Wissing setzt auf „Dienstwageneffekt“ bei E-Autos

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist zuversichtlich, dass die heute neu zugelassenen E-Autos als Dienstwagen die ersehnten günstigen Gebrauchtwagen von morgen sein werden. „Der Gebrauchtwagenmarkt bei E-Fahrzeugen speist sich im Augenblick vor allen Dingen aus dem Dienstwagenmarkt“, sagte er laut Deutscher Presseagentur, wie unter anderem die Zeit berichtet.

Da gewerblich genutzte Fahrzeuge häufiger ausgetauscht würden, seien sie ein entscheidender Faktor für den Gebrauchtmarkt. Dass Dienstwagen oft große Limousinen sind, die auch gebraucht noch alles andere als günstig sind, lässt Wissing als Argument nicht gelten und sagt: „Der klassische Dienstwagen ist ein Standardfahrzeug.“ Aus diesem Grund verteidigt Wissing auch den Kurs der FDP, an steuerlichen Vorteilen für Dienstwagen festzuhalten. Dies sollten auch diejenigen im Blick behalten, die Klimaschutz voranbringen wollten.

Ab dem kommenden Jahr wird damit gerechnet, dass mehr Leasingrückläufer mit Elektromotoren auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen werden. Viele Menschen scheuen aber zudem derzeit noch den Kauf eines gebrauchten E-Autos aus Sorge, der Akku könnte bereits zu sehr an Kapazität eingebüßt haben. Dass Dienstwagenfahrer nicht unbedingt ausschließlich akkuschonend laden, ist als Befürchtung nachvollziehbar. Allerdings zeigen Tests, dass neue Batterien in der Regel auch nach mehr als 100.000 Kilometern noch kaum an Kapazität verloren haben. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch die Restkapazität der Akkus ausmessen lassen.

Wissing: Mit der E-Mobilität allein nicht am Ziel

Was Wissing bei seiner Argumentation allerdings verschweigt: Der Anteil von vollelektrischen Fahrzeugen war zuletzt bei Privatkäufern sogar höher als bei Firmenkunden. Jeder fünfte privat angeschaffte Wagen war in der ersten Jahreshälfte ein Elektroauto, allerdings nur knapp jeder achte Dienstwagen. Derzeit sind etwa sechs Prozent aller dienstlich genutzten Fahrzeuge in Deutschland vollelektrisch.

Außerdem warb der Bundesverkehrsminister wieder einmal für die Zukunft synthetischer klimafreundlicher Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels. „Auch weil wir sehen, dass E-Fahrzeuge preislich für viele derzeit nicht erreichbar sind“, begründet er laut Deutscher Presseagentur. Mit der Elektromobilität allein sei man noch nicht am Ziel und müsse daher auch andere Technologien offen in Betracht ziehen. „Für gute Angebote muss die Automobilindustrie sorgen. Dass deutsche Autobauer das können, haben Sie bereits eindrucksvoll bewiesen“, motiviert der dafür viel kritisierte Wissing die deutschen Hersteller, auch über die batterieelektrische Mobilität hinaus Angebote im Pkw-Bereich zu schaffen.

Quelle: Zeit – „Wissing setzt auf Dienstwagen-Effekt für günstige E-Autos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Matthias Geiger:

Bei unseren Verkehrs/Auto-Ministern gilt über Jahrzehnte was zur Amtszeit von Herrn Scheuer eine Passantin in der Fussgängerzone bei einer Befragung gesagt hat (Hausfrau mit 4 Kindern) „Den würde ich nicht einmal Kaffee kochen lassen“. Da hat Sie vollkommen Recht siehe die Maut Diskussion.

Kona64:

Die Betreiberfirma hatte den Antrag für den weiteren Ausbau zurück gezogen.Daher gab es auch nichts zu genehmigen.

titan:

Das Bild zeigt doch das Dilemma, so was bezeichnet #Wissing als Standardfahrzeug! Das ist ein Panzer, der niemals für mehr als 100 km/h zugelassen werden dürfte! Das will der Otto Normalverbraucher nicht! Wo sind denn die BMW i3 und Nachfolger, leicht, elektrisch, groß und schnell genug … EINGESTELLT zugunsten der Stadtpanzer, die bevorzugt als Dienstwagen geleast werden, da spielt auch der Peniseffekt eine Rolle!

Robert:

nur ein Windrad! Ja habe gelesen die Chilenische Regierung hat den Bau weiterer Windräder nicht genehmigt.

Daniel W.:

Der Wissing und die E-Fuels – nach Schätzungen der Lobby sollen E-Fuels ab 2050 preislich erschwinglich sein, aber wer braucht dann noch E-Fuels bei Autos? – vielleicht einige Oldtimer in den Garagen der Gutbetuchten, vornehmlich Porsche-Krachmacher der FDP-Klientel.

In Chile gibt es zwar ein E-Fuels-Pilotprojekt, aber das ist mehr für Pressemeldungen als für eine ernsthafte Produktion, momentan steht nur ein einziges Windrad dort und das CO2 wird per Lkw angeliefert – ob es wirklich mehr wird oder nur ein „grünes“ Vorzeigeprojekt bleibt?

Momentan kosten E-Fuel 50 Euro/Liter in Chile, bei industriellem Maßstab sollen es 2 Euro/Liter werden, später (2050?) rechnen man mit etwa 1 Euro/Liter plus Transportkosten ab Chile, d.h. an der Tankstelle um die 3 Euro/Liter für E-Fuels – bei 6 Liter auf 100 km 18 Euro.

Bei E-Autos mit 20 kWh auf 100 km rund 2 Euro (eigene PV), 6 Euro (Netzstrom) oder 12 Euro (Ladesäule) auf 100 km, d.h. bei 10.000 km pro Jahr sparen E-Autos in 10 Jahren 6.000 bis 16.000 Euro.

Djebasch:

Der Wissing und sein E Fool Argument, nur den Deutschen Herstellern den Verbrenner so lange wie möglich erhalten und wenn dann die Kosten auf den Tisch kommen wird wahrscheinlich gesagt UPS konnte ich ja nicht ahnen das es Sooo Teuer wird…

Robert:

erinnert mich an Frankreich als es den Landesweiten Aufstand gab und viele Köpfe rollten
Königin sagte wenn das Volk kein Geld für Brot hat soll es doch Kuchen kaufen und essen

Olli:

Soso, weil E-Fahrzeuge für viele zu teuer sind soll also der preisbewusste Autofahrer künftig einfach seinen alten Verbrenner mit sündhaft teuren E-Fuels betanken. Hört der Mann sich eigentlich selbst reden?

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