Warum E-Mobilität Daten braucht

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Moderne Fahrzeuge sind heutzutage viel mehr als nur Motor und Karosserie. Sie sind intelligente, benutzerfreundliche und softwarebasierte Computer, die mit Hilfe von vernetzten Daten die Industrie revolutionieren. Connected-Car-Daten bieten Fahrzeughalter:innen von E-Autos nicht nur die vertraute Planbarkeit, die sie von ihren Verbrennern kennen, sondern ein ganz neues digitales Fahrgefühl.

Grenzenlose, spontane Fortbewegung – das wünschen sich deutsche Verbraucher:innen, wenn sie in ihr Auto steigen. Diese Anforderungen wollen nur nicht in das Bild von E-Mobilität passen, die oft eher mit Reichweitenangst und unzureichender Ladeinfrastruktur assoziiert wird. In einer aktuellen Befragung von Deloitte gibt daher auch jeder zweite Deutsche an, auch in Zukunft auf einen Verbrenner zu setzen. Denn die sonst so organisierten Deutschen wollen sich vor Fahrtantritt keine Gedanken über ihre Batterieladung oder die spezifische Infrastruktur ihres Zielortes machen.

Was sie nicht wissen: Das müssen sie auch nicht, denn die Gedanken machen sich längst andere für sie. Von der Klimatisierung des Innenraums vor der Fahrt über smarte Routenführung bis hin zum reibungslosen Laden und Parken – Konnektivität erhöht nicht nur das Vertrauen in rein batteriebetriebene Fahrzeuge und bringt so die Mobilitätswende weiter voran, sondern macht Autofahren zu einem neuen digitalen Erlebnis.

Einsteigen und losfahren

Die Batterie in Elektroautos ist für manche Verkaufsargument, für andere ein Hemmnis. Die smarte Verwaltung der Batterie kann jedoch nicht nur ihre Lebensdauer verlängern, sondern auch auf bevorstehende Fahrten optimal vorbereiten. Denn modernes Batteriemanagement sorgt dafür, dass das E-Auto jederzeit einsatzbereit ist. Hersteller und Flottenbetreiber können die Batterie überwachen und Probleme frühzeitig erkennen, ohne physisch vor Ort zu sein. Sie können aber auch Updates oder sogar einfache Wartungsarbeiten remote durchführen. So ist sichergestellt, dass die Batterie immer in einem guten Zustand ist und die Fahrt ohne Probleme verläuft. Möglich wird die Fernverwaltung und -steuerung durch die Vernetzung von Daten zu Batterieparametern wie Ladezustand, Temperatur, Zustand und Leistung.

Fahrer:innen behalten dabei aber auch die Hoheit über ihre eigene Batterie. Sie können den Ladezustand, die Reichweite und den Zustand ihrer Batterie von überall aus überwachen und automatisch Updates erhalten. Das ermöglicht es ihnen, die Lebensdauer durch die genaue Festlegung des Ladezeitpunkt zu verlängern.

Speist das Elektroauto während des Parkens die Infrastruktur – sprich, kommt Vehicle-to-Grid zum Einsatz – ist sichergestellt, dass nur ein winziger Teil der Batteriekapazität bei der Übertragung betroffen ist und das Fahrzeug weiterhin stets einsatzbereit ist. Neben der stets betriebsbereiten Batterie sorgt das Remote-Management auch für weitere Annehmlichkeiten. Die Steuerung der Batterie ermöglicht die Aktivierung der Klimaanlage vor der Fahrt, aber auch das An- oder Ausschalten aller Systeme mit einem Knopfdruck. Einfach einsteigen und losfahren ist so auch bei E-Autos kein Problem.

Smarte Streckenführung

Zu Fahrtbeginn berechnet die Software je nach Batterieladestand, Abfahrtszeit, Verkehrs-, Wetter- und Kartendaten die optimale Streckenführung. Dabei zieht es auch die persönlichen Präferenzen des Fahrzeughalters in die finale Route mit ein. Dazu zählen die bevorzugte Streckenart (über Land, Autobahn, etc.), gewünschte Parkmöglichkeiten, Ladekonditionen wie bevorzugte Stromanbieter am Ziel, Anzahl und Länge der Ladestopps und vieles weitere.

Die Zusammenführung und Analyse all dieser Daten in Echtzeit in Kombination mit etablierten Algorithmen kreieren eine verlässliche Quelle, um die Route und die Ladeanweisungen während der Fahrt zu planen und fortwährend zu aktualisieren. Denn ändern sich einzelne Faktoren, passt das intelligente System die Streckenführung automatisch an, empfiehlt eine bestimmte Geschwindigkeit oder schlägt Ladestopps in der Nähe vor.

Einfach parken und ankommen

Erreicht das Auto das Ziel, steht das Laden auf der Agenda. Nutzerfreundlichkeit und Komfort stehen auch hier an vorderster Stelle. Vernetzte Daten ermöglichen die Kommunikation zwischen Fahrzeug, Ladesäule und Fahrer:innen. Informieren letztere das Fahrsystem über geplante Stopps schon während der Fahrt, kann das Auto vor dem tatsächlichen Halt die Batterie auf das Laden vorbereiten. Fahrer:innen erhalten außerdem Informationen zu Batterieladestand, Park- und Ladegebühren automatisch auf ihrem Handy oder dem im Auto verbauten Infotainment-System, sobald sie an der Ladesäulen halten.

Das System fragt sie zudem nach der beabsichtigten Ladezeit und gibt eine Empfehlung auf Basis der vorliegenden Daten ab. Beim Anschließen des Fahrzeugs an die Ladestation überträgt dieses Zeit- und Standortdaten. Durch die Vernetzung kann das Auto zudem automatisch Zahlungs- und Authentifizierungsdaten vermitteln. Einfach parken, laden und losfahren, also Plug-and-Charge, wird so Realität – ganz ohne sich um die Details kümmern zu müssen.


Über den Autor: Theo-Han Jansen ist Vice President Strategy & Product Management bei WirelessCar. Er arbeitet seit 30 Jahren in verschiedenen Positionen in der Automobilbranche, unter anderem bei FCA (jetzt Stellantis), Maserati und Ferrari. Sein Themenschwerpunkt der letzten Jahre sind die Konzeption, Planung und Umsetzung von Connected Services und nachhaltiger vernetzter Mobilität.

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HfBuuue:

Waren das nicht Dieselben Argumente wie bei den neuen Connected InfotainmentSystemen, die jetzt bereits in 2 und 3 Generation bereits in jedem Kleinwagen verbaut sind? Hersteller setzt diesen Komfort einer weiteren Einnahmequelle gleich. Dazu müssten manche Dienste aber auch entsprechend qualitativ umgesetzt sein. Stichwort live traffic der ja bei allen Herstellern kostenpflichtig ist (außer die ersten 3 Jahre leasing ;) da weiss doch das Karte, dass die Abfahrt gesperrt ist und zeigt dies ordnungsgemäß an. Die Navigation nutzt diese Informationen allerdings nicht und lotzt einen in eine unnötige Verlängerung der Fahrzeit von 20min. (Fall tatsächlich lückenlos dokumentiert und mit deutschen PremiumAnbieter besprochen)
Nächsten Beispiel wäre das Autonome Fahren. Wie vollmundig waren da doch die Versprechen in wenigen Jahren das Steuer abgeben zu können. News vor ein paar Stunden dass alle deutschen Anbieter dieser Technologie still und heimlich den Stecker gezogen haben.

Und mein letztes Beispiel ist, daß Reichweitenangst eher durch bessere primärTechnik gelöst werden sollte, als als aufwendige workaround.

Meine Frau hat keine Lust auf eine komplexe Technik. Sie will wissen ob sie ankommt wenn sie losfährt. Keine 10.000 ladekarten oder Apps weil jeder Anbieter meint mein bestes zu wollen. Navis die obwohl offen eingestellt sind doch Lieber viel zu früh und dann noch unnötig zu ionity ladesäulen lotzt.
Die Reichweite eines Fahrzeuges ändert sich schlagartig wenn Regen dazu kommt. Die Luft muss getrocknet und evtl vorgewärmt werden. Die Reifen haben durch die Verdrängung des Wassers höhere Reibbeiwerte. Mehr Luft muss zirkulieren. Alle E-Fahrzeuge die wir haben steigt der Verbrauch signifikant an. Die Wetter Daten können sich während einer Fahrt aber schnell ändern. Und da sieht man dann das sproblem. Ich muss mit sehr viel Technik das problem kaschieren, dass ich nicht genügend Reserven der Primärenergie habe.

Und die Autos brauchen die Technik Technologie kaum. Ein Highendnavi (Infotainmentsystem)kostet 3 mal so viel wie ein aktuelles highend Smartphone. Die Software fürs Smartphone Wird weiterentwickelt. Das des Infotainment allerdings nicht. Und dann werden nach ein paar Jahren die Server für die Dienste abgeschalten, wie aktuell bei MB passiert.

Und fürs parken kann ich genauso gut direkt das Handy benutzen. Der Mehrwert zu den Kosten die dann noch entstehen, lassen dies für wie Werkzeug um von a nach b zu kommen einfach nicht in einem vernünftigen Verhältnis erscheinen

Spiritogre:

Mein Problem damit sind wieder die Zusatzkosten, es ist halt ein weiteres Abo, was man monatlich bezahlen soll.

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