VW-Chef: Weiterhin überzeugt von der E-Mobilität

Cover Image for VW-Chef: Weiterhin überzeugt von der E-Mobilität
Copyright ©

Volkswagen

Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 3 min

Die Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten. Den Satz hört man regelmäßig aus der Autoindustrie. Unisono verkünden alle Beteiligten gebetsmühlenartig den Leitsatz der Industrie. So auch zu hören von VW-Chef Thomas Schäfer. Denn es gibt durchaus auch negative Prognosen aus der Industrie. Inflation und Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten, dazu steigende Energiekosten, haben die Bereitschaft vieler Autofahrer zur Antriebswende sinken lassen. Hinzu kommen weiterhin immer wieder Lieferengpässe für Teile und Zubehör. Und die neu erwachsene Konkurrenz aus China. Die Marke Volkswagen kämpft mit den Widrigkeiten. Dennoch ist Thomas Schäfer weiterhin überzeugt von der Elektromobilität.

In einem aufschlussreichen Interview mit Edison Media hat Schäfer, seit April 2022 Chief Operating Officer der Marke Volkswagen, tiefgreifende Einblicke in seine Sichtweise auf die Elektromobilität und die damit verbundenen Herausforderungen für die Autoindustrie gewährt. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen, die das Konsumklima in Europa trüben und zu steigenden Energiekosten führen, bleibt Schäfer fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten ist.

Eines der Hauptthemen des Gesprächs waren die bestehenden Herausforderungen in der Automobilindustrie. Schäfer sprach offen über Lieferprobleme und die daraus resultierende Pausierung der Produktion einiger Modelle wie des ID.4 und ID.5. Er betonte die Notwendigkeit, die Produktsubstanz der ID.-Modelle weiter zu stärken und die Produktionskapazitäten flexibel zu gestalten, um auf Marktschwankungen reagieren zu können. VWs Plan, bis 2027 elf neue Elektromodelle einzuführen, unterstreicht das Engagement des Unternehmens für die Elektromobilität. Besonders die Entwicklung der skalierbaren Systemplattform SSP und des ambitionierten Trinity-Projekts, gelten als zukunftsweisende Schritte in Richtung einer vollständig elektrifizierten Fahrzeugflotte.

Schlüsselprojekte für die Elektromobilität

Die SSP (Scalable Systems Platform) repräsentiert eine hochflexible, skalierbare Plattform, die es Volkswagen ermöglicht, eine Vielzahl von Elektroautos über verschiedene Marken und Segmente hinweg effizient zu entwickeln und zu produzieren. Diese Plattform ist ein wesentlicher Bestandteil der Elektrifizierungsstrategie von Volkswagen. Sie integriert fortschrittliche Technologien in Bereichen wie Batterietechnik, Antriebssysteme und digitale Dienste, wodurch eine breite Palette von Elektrofahrzeugen mit unterschiedlichen Größen und Reichweiten möglich wird. Die SSP-Plattform zielt darauf ab, die Kosten zu verringern, die Effizienz zu steigern und die Markteinführungszeit neuer Elektro-Modelle zu verkürzen, was sie zu einem zentralen Element der Zukunftsvision des Unternehmens macht.

Das Trinity-Projekt hingegen steht für einen ambitionierten Schritt in Richtung autonomes Fahren und nachhaltige Mobilität. Das Projekt soll ein Fahrzeug hervorbringen, das neue Maßstäbe in puncto Reichweite, Ladezeit und Digitalisierung setzt. Es wird erwartet, dass das Trinity-Fahrzeug vollständig vernetzt sein wird und über fortschrittliche autonom fahrende Funktionen verfügt. Dieses Projekt spiegelt VWs Bestreben wider, Technologieführer in der Elektromobilität zu sein und zugleich den Übergang zu einer nachhaltigeren, effizienteren und vernetzten Mobilitätszukunft zu unterstützen.

Kritik an Wettbewerbern

Schäfer äußerte sich auch kritisch über die aktuelle Wettbewerbssituation in der Branche. Er kritisierte die Strategien einiger Mitbewerber, die versuchen, durch extreme Preisreduzierungen Marktanteile zu gewinnen, und wies auf die negativen Auswirkungen dieser Politik auf die Restwerte der Fahrzeuge hin. Darüber hinaus hob er die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Hersteller hervor und betonte, dass Volkswagen mit seiner vielfältigen Produktpalette, die Verbrenner, Hybride und Elektroautos umfasst, gut gerüstet sei, um sich dieser Herausforderung zu stellen.

Angst vor China habe man nicht. Aber durchaus Respekt. Schäfer erkennt an, dass chinesische Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen und innovative Elektroautos mit fortschrittlicher Technologie zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Diese Entwicklung sieht er nicht als Bedrohung, sondern vielmehr als Ansporn für Volkswagen, in Sachen Innovation und Effizienz noch einen Schritt weiter zu gehen.

Schäfer betonte die Bedeutung von Investitionen in neue Technologien und das Recycling von Batterien. Diese Aspekte sind entscheidend, um die Nachhaltigkeit zu erhöhen und die Kosten für Elektroautos zu senken. Seine Zuversicht, dass VW diese Herausforderungen bewältigen und die Transformation zur Elektromobilität erfolgreich meistern wird, ist ein klares Signal für das anhaltende Engagement des Unternehmens in diesem Bereich.

Quelle: Edison Media – VW-Chef: „Elektromobilität ist nicht aufzuhalten“

worthy pixel img
Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Spiritogre:

Gähn, die üblichen Ideologischen Scheuklappen, wie bei fast allen hier im Forum, was schon die Upvotes zeigen. Keine Ahnung wo euer Deutschlandhass herkommt. Masochistische Veranlagung? Der Wunsch auf der Straße zu leben und aus Mülltonnen zu essen?

Die Fakten sind, dass die deutschen Automobilhersteller technologisch mit Weltspitze sind. Gerade die Chinesischen Elektroautos sind ineffizient und laden langsam, und haben mit die schlechtesten Assistenzsysteme auf der Welt. Die haben noch einen weiten Weg vor sich um aufzuholen. Während Fahrzeuge wie ein ID.7 die Messlatte bei Preis / Leistung immer höher legen.

Yoyo:

1 +

Torsten Wanke:

„…bleibt Schäfer fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten ist.“
Herbert Diess hat man seine Begeisterung abgenommen weil er sie gelebt hat. Er hat den eUp! als Dienstwagen im Werk genutzt.
Sein Erkenntnisprozeß war bei ihm im Großen dergleiche wie bei mir im Kleinen, nur ein paar Jahre zeitlich versetzt.
Bei Thomas Schäfer hört sich das an wie: ‚Ich kanns ja eh nicht verhindern, weil alle nur noch über Elektromobilität reden, also zeige ich mich mal begeistert und will aber trotzdem dieses eFuels, von denen alle sagen, dass sie angeblich so ineffizient und teuer sein sollen, aber die andererseits unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit die Verbrennertechnik vom vergangenen Jahrhundert in die Zukunft retten soll.‘
Führungsstärke ist was ganz anderes.

Daniel W.:

Die große Frage ist doch, ob VW und andere deutsche Autohersteller in 10 Jahren bei der E-Mobilität noch dabei sind oder ob sie den Weg der ehemals großen Hersteller von Unterhaltungselektronik gehen und nur noch ihre Firmenlogos an chinesische bzw. asiatische Firmen lizensieren.

Smartino:

Vor allem ist VW auf seinen Börsenkurs gar nicht angewiesen. […] Auch eine Übernahme bei niedrigem Kurs ist beim VW bekanntlich nicht zu befürchten.

Interessanter, aber völlig untauglicher Versuch, die schlechten Börsenkurse schönzureden. Börsenkurse spiegeln die Zukunftserwartung und das Vertrauen der Investoren in eine Firma.
Da sieht es bei VW leider alles andere als rosig aus.

Richtig ist, dass eine Übernahme kaum zu befürchten ist, denn für wen soll die Braut attraktiv sein? Höchstens für sog. Hyänen, welche marode Konzerne günstig aufkaufen, in Einzelteile zerlegen und diese gewinnbringend weiterverkaufen.

Da kann man also in Ruhe weitermachen
…bis hin zur ewigen Ruhe.

Eine bekannte Schweizer Läuferin hatte ein besseres Rezept: Nach einer schwierigen Lage bei einem WM-Lauf errang sie immerhin noch Bronze, indem sie sich sagte:
„Gring ache u vou seckle!“

(Übersetzung weiss Google)

Smartino:

„Schäfer äußerte sich auch kritisch über die aktuelle Wettbewerbssituation in der Branche. Er kritisierte die Strategien einiger Mitbewerber, die versuchen, durch extreme Preisreduzierungen Marktanteile zu gewinnen

Kritisiert er damit die Regeln der freien Marktwirtschaft?
Meint er u.a. damit auch BMW, die bis zu 27% Nachlass auf noch zu bauende Fahrzeuge gewähren?
Ist es somit ein verklausuliertes Eingeständnis, dass einige Mitbewerber bessere Strategien und Kostenstrukturen haben?

Da gibt es nur eine Folgerung: Selber schneller, besser werden, dazu effizienter und günstiger produzieren und vertreiben als die Mitbewerber.
Anpacken statt kritisieren!

Kokopelli:

Wie bereits geschrieben: Geniale Strategie vom Volkswagen Konzern, überholen ohne einzuholen. Seit 2019 erreicht die von dir benannte „Next-Gen Plattform“ nicht die geplanten Stückzahlen. Auch in 2023 wird der VW Konzern das anvisierte Ziel von einer Million Fahrzeuge auf MEB Basis der Marke VW verfehlen und das sogar mit den ganzen Marken. Die Markteinführung neuer Produkte läuft extrem holprig, beim id.7 fehlen aktuell Antriebsmotoren, andere Modelle werden wegen Softwareproblemen immer wieder verschoben. Darüber hinaus floppt der MEB in dem für den VW Konzern wichtigsten Markt China. Das verhagelt leider dem MEB die anvisierten günstigen Herstellkosten.
Das kann man ja auch wieder schön im aktuellen Quartalsbericht lesen. Um dich zu zitieren: Das bewies zudem der stramm nach unten zeigende Margen-Pfeil.

Auch wenn es hier nicht um Tesla geht, so steht das kleine Unternehmen sowohl finanziell als auch absatztechnisch erheblich besser da.

Anders als vermutet wird, wünsche ich dem Volkswagenkonzern eine erfolgreiche Zukunft. Aber ich denke hierfür sind tiefgreifende Änderungen nötig.

Marc:

Wenn man mal in ein paar Jahren VWs führende Position auf dem Weltmarkt für Elektro-Fahrzeuge revue passieren lässt, wird man die aktuelle Phase lange vergessen haben, wo bei VW schon lange alle Regler auf Elektromobilität geschoben wurden, aber der Markthochlauf etwas schwächelt. In einem Jahr ist das vergessen und dann haben es alle „im Nachhinein vorher gewusst“, dass es richtig war, so frühzeitig auf die Elektromobilität zu setzen und so rechtzeitig eine Fahrzeugfamilie auf einer Plattform aufzusetzen.

Kein Hersteller auf der Welt hat aktuell eine so weite Palette von Fahrzeugen auf nur einer Plattform. Das zahlt sich sicher nicht heute aus, auch nicht morgen, aber übermorgen. Da kommt einem glatt ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn man in den Files zu Q3 bei Tesla eine NGP, Next Gen Platform, als „In Development“ ausgewiesen sieht. Das ist ja die, die dann angeblich 50 % günstiger sein soll. Wird natürlich, wie immer bei Tesla, nicht klappen, aber zeigt, dass man mit der aktuellen Plattform zu teuer baut. Das bewies zudem der stramm nach unten zeigende Margen-Pfeil. Eine günstige Next-Gen Plattform hat VW seit drei Jahren in Auslieferung. Andere, wie Renault oder Stellantis, nutzen demnächst eine abgeschriebene und/oder billige bestehende Plattform. Das kann man sicher machen, um in der Großserie anzufangen. Nur irgendwann später, wenn man die Familie oder die Stückzahlen ausbauen möchte, fehlen einem Skaleneffekte.

Vor allem ist VW auf seinen Börsenkurs gar nicht angewiesen. Er reflektiert sehr pessimistisch bis konservativ die aktuellen Chancen und Risiken und ist nicht ein reines Zocken auf eine 16fach erfolgreichere Zukunft. Auch eine Übernahme bei niedrigen Kurs ist beim VW bekanntlich nicht zu befürchten. Da kann man also in Ruhe weitermachen und in Mexiko das nächste Werk eröffnen.

Robert:

„Volkswagen mit seiner vielfältigen Produktpalette, die Verbrenner, Hybride und Elektroautos umfasst, gut gerüstet sei, um sich dieser Herausforderung zu stellen“ Bla bla bla wenn es so wäre hätte VW auch keine Probleme aber sie haben eben keine wirklich guten E-Autos und auch Preislich sind sie viel zu weit weg von den Mitbewerbern um da derzeit mithalten zu können. Es liegt da ein sehr steiniger und schwieriger Weg vor Volkswagen

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.