VW & QuantumScape prüfen Bau von Feststoffbatteriefabrik in Salzgitter

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Symbolbild | Volkswagen AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Feststoffzelle gilt als das nächste große Ding bei der Akkutechnologie. Der Batterie-Spezialist und Volkswagen-Partner QuantumScape hat erst im Dezember 2020 erste Erkenntnisse und Leistungsdaten zu seinen Prototypen-Zellen bekanntgegeben. Kurz darauf wurde die Pilotfabrik in Kalifornien, USA ins Leben gerufen. Nun könnte QuantumScape mit der Festkörperbatterie nach Deutschland kommen. Gemeinsam mit dem VW Konzern sei der Aufbau einer Batteriefabrik in Salzgitter ins Auge gefasst.

In Salzgitter solle dann die Serienfertigung der sogenannten Feststoffbatterien starten, eine Weiterentwicklung der derzeit gängigen Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos. Im ersten Schritt sei jedoch geplant eine Pilotlinie zur Erprobung der Technologie mit einer jährlichen Produktionsleistung von einer Gigawattstunde (GWh) aufzubauen. In einem darauffolgenden Schritt soll die jährliche Leistung auf 20 GWh ausgebaut werden. Eine endgültige Entscheidung über den Standort solle bis Ende 2021 fallen, so das Unternehmen in einer entsprechenden Mitteilung.

Ein Volkswagen-Sprecher sagte auf Anfrage, es gebe noch keine finale Entscheidung über eine Pilotanlage für die Feststoffzelle in Salzgitter, wie die Automobilwoche zu verkünden weiß. Diese werde spätestens im vierten Quartal getroffen. Der VW-Sprecher gibt allerdings zu verstehen, dass der Aufbau einer solchen Fertigung nur mit staatlicher Förderung in Deutschland aufgebaut werden könne. „Denn ohne eine solche Förderung hat Salzgitter im europäischen und internationalen Vergleich geringe Chancen“, sagte er.

Zum Vergleich der Kosten der Blick auf die Pilotfabrik in den USA: Geplant sei dort ein Invest von 230 bis 290 Millionen US-Dollar, welcher in den Aufbau der Pilotfabrik fließen soll. Entsprechende Barmittel hat man dank einer privaten Finanzierung von Volkswagen und einem kürzlich erfolgten SPAC-Deal zum Börsengang (NYSE: QS). Für Deutschland dürfe mit einem Invest in ähnlicher Höhe zu rechnen sein.

Bis 2025 investiert Volkswagen rund 16 Milliarden Euro in die Zukunftsthemen E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. Bis 2030 soll der Anteil reiner E-Autos am Absatz in Europa auf mehr als 70 Prozent steigern – eine Verdoppelung gegenüber der bisherigen Planung von 35 Prozent. Im Rahmen des Volkswagen Power Day gibt der Konzern seine seine Technologie-Roadmap für die Bereiche Batterie und Laden bis 2030 vor. Ziel der Roadmap ist, Komplexität und Kosten der Batterie signifikant zu senken, um das E-Auto für möglichst viele Menschen attraktiv und bezahlbar zu machen. Pro Jahr ging man bisher von einem Zellbedarf von 150 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr für Europa aus. Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Gigafabriken mit einer Gesamtkapazität 240 Gigawattstunden entstehen, um diesen Bedarf zu decken. Einen Teil der Bedarfsdeckung könnte die gemeinsame Akku-Fabrik mit QuantumScape sein.

Dabei wird Salzgitter bereits in den bisherigen Plänen eine hohe Bedeutung zugemessen. In Salzgitter wird ab 2025 die Einheitszelle für das Volumensegment produziert und Innovationen in Prozess, Design und Chemie entwickeln. Ebenfalls sei für Salzgitter ein Ausbau auf bis zu 40 GWh pro Jahr geplant. Durch diese Neuaufstellung werden bessere Skaleneffekte erzielt und die Produktionskomplexität reduziert.

Quelle: Automobilwoche – Mit US-Start-up Quantumscape: VW prüft Bau von Feststoffbatteriefabrik in Salzgitter

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Tom 1:

1+

KaiGo:

Ich habe hier zu dem Thema gerade auch ein Interview mit Herrn Dudenhöfer gelesen: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Das-ist-der-Quantensprung-in-der-E-Mobilitaet-article22559827.html

Klingt ehrlich gesagt etwas sehr übertrieben in seiner Begeisterung. Aber wenn man jetzt mal dem deutschen Automobil-Papst glaubt, kann das wohl ein Game-Changer werden. Interessant sind auch seine Aussagen zum Standort für Batteriefabriken hinsichtlich CO2 Neutralität.

Daniel W.:

Hoffentlich begreifen die Autohersteller und Politiker in Deutschland und Europa endlich, dass sie die Batterietechnologie nicht weiter in Billiglohnländer auf dem Altar des Umsatzes opfern dürfen und sich von Diktaturen abhängig machen dürften, die letztendlich die Demokratie bei uns abschaffen wollen.

Wenn Europa nicht aufpasst, dann wird China die Kolonialmacht des 21. Jahrhundert mit technischer und wirtschaftlicher Überlegenheit, die wir ihnen verschafft haben, und wir werden deren Unterdrückte – wie es Europa jahrhundertelang mit anderen Ländern gemacht hat – Geschichte könnte sich andersherum wiederholen.

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