Mogelpackung? Wie VW elf Milliarden Euro sparen will

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen kämpft derzeit darum, auf dem Automobilmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben – oder wieder zu werden, denn Markenchef Thomas Schäfer hatte VW kürzlich erst als „nicht wettbewerbsfähig“ bezeichnet. Neue Zahlen zeigen, wie weit VW manch anderen Herstellern hinterherhinkt. Das Manager Magazin (MM) berichtet zudem, wie der deutsche Autobauer offenbar elf Milliarden Euro einsparen will – spricht in diesem Zusammenhang jedoch von einer möglichen Mogelpackung.

Zur „ernsten Lage“ bei Volkswagen veröffentlichte MM nun Zahlen, die zeigen, wo es bei der Marke besonders ineffizient zugehe: „Die Verwaltungskosten der Marke VW lägen etwa 50 Prozent über den besten Wettbewerbern, die Lohnkosten zwei- bis dreimal so hoch, und der Produktivitätsnachteil liege bei bis zu 70 Prozent“, heißt es unter Berufung auf Finanzer Axel Schröder. Um Geld einzusparen, sollen nun unter anderem über alle Abteilungen hinweg möglichst viele Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand entlassen werden.

2,7 Milliarden durch „bessere Preispolitik“

Innerhalb der gesamten Gruppe wird derzeit ermittelt, wo Einsparpotentiale schlummern – und wo sich die Einnahmen erhöhen lassen. Insgesamt elf Milliarden Euro will VW so „auftreiben“ – und allein der Vertrieb soll dabei offenbar vier Milliarden Euro beisteuern, was der größte aller Einzelposten wäre.

Vertriebschefin Imelda Labbé habe intern laut MM-Informationen bereits durchscheinen lassen, dass 2,7 Milliarden Euro durch eine „bessere Preispolitik“ – sprich: höhere Preise – und 1,3 Milliarden Euro aus einem „Resttopf“ kommen könnten. Dass aber höhere Fahrzeugpreise der richtige Weg sein könnten, zweifelt das MM stark an: „Preiseffekte könnten nicht die Basis für eine solide Sanierung sein, hatte Oliver Blume (VW-Konzernchef, Anm. d. Red.) vor rund drei Monaten gemahnt. Und die Bedingungen sind seither nicht besser geworden.“

Zudem dürften die Preise der Elektroautos nur schwerlich weiter anzuheben sein, da die geringe Nachfrage bereits jetzt Volkswagen Kopfzerbrechen bereitet und erst kürzlich dazu geführt hatte, dass in Zwickau insgesamt 750 Mitarbeiter ihre befristeten Verträge nicht verlängert bekommen.

Allerdings waren in den vergangenen Jahren auch die meisten VW-Verbrennermodelle deutlich teurer geworden, sodass häufig die Frage zu hören ist, ob Volkswagen denn wirklich noch Fahrzeuge für das Volk in seiner ganzen Breite anbiete.

Halbierung der Modellanzahl?

Auch wo die weiteren Milliarden herkommen sollen, hat MM dem Bericht nach einem Schaubild aus internen VW-Kreisen entnommen – und schreibt darüber: „Für die technische Entwicklung sind da 1,2 Milliarden Euro Verbesserung eingeplant, der Einkauf soll über die Materialkosten 1,8 Milliarden Euro hereinholen, die Produktion und die zuletzt eher schwachen Regionen Nord- und Südamerika sollen 1,6 beziehungsweise 1,2 Milliarden Euro beitragen.“ 

Zudem werde darüber nachgedacht, die Zahl der Modelle in Europa zu halbieren und die Verkaufszahlen zu verdoppeln, um aus den daraus gewonnenen Synergien Einsparungen zu generieren. Das wiederum spricht sehr dafür, dass es künftig nicht einen VW ID.3 und einen VW ID.Golf parallel geben dürfte – über ein mögliches Ende des ID.3 war zuletzt spekuliert worden, was VW jedoch zurückwies.

Quelle: Manager Magazin – „Ergebnisprogramm steht: Der virtuelle Elf-Milliarden-Euro-Plan des VW-Chefs“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Skodafahrer:

Höhere Preise sind bei den Elektroautos kein Problem. Mann muss dafür aber ein Angebot haben.
Man könnte leistungsstärkere Fahrzeuge anbieten und man könnte eine bessere Batteriechemie für Topversionen anbieten.
Ein ID.3 mit 210 kW fehlt noch im Angebot. Der ID.7 braucht mit über 2100 kg 6,5 s, um auf 100 km/h zu beschleunigen, mit 300 kg weniger Fahrzugmasse wären noch bessere Fahrleistungen möglich.

Läubli:

Ja ich weiss, zum Glück bin ich Schweizer, bei uns nimmt man das noch genauer und das ist gut so.
Daran sieht man, wie gleichgültig heute teilweise geschrieben wird. Wenn du geschäftlich ein solche E-Mail bekommt, macht das einfach keine Gattung… Smileys und reine Kleinschreibung sind schon genug… damit kann ich leben, aber…. weggelassene Satzzeichen braucht es nicht auch noch, geschweige denn eine so miserable Wortfolge.

M3 Opa:

zu:
„Nur, VW ist für Deutschland viel zu wichtig und darf nicht untergehen. Die Folgen wären verheerend.“
Es ist schon klar, dass die Autoindustrie inclusive Zulieferer nur lächerliche 5% des produzierenden Gewerbes ausmachen, oder?
Also kratzt es die deutsche Instustrie kaum wenn der Automarkt verschwindet / nach China verlagert wird.
Unsere Blechbieger sind ja schon dabei das zu tun, weil sie keine Chance ohne chinesisches Know-How mehr haben.
In den 90ern hatten wir die Chance das zu verhindern…jetzt ist der Zug abgefahren.

klang:

Die Politik wird es schon richten.

klang:

Oberflächlichkeit gehört heutzutage zum guten Ton. Der Niedergang der deutschen Sprache beschreibt die Entwicklung unseres Landes.

Läubli:

Schön, dass das jemand mal sagt. Es scheint manchen Kommentatoren die Schule abhandengekommen zu sein, Komas und Satzzeichen allgemein werden einfach weggelassen… so, dass man den Text kaum lesen kann. Von der Rechtschreibung nicht mal zu reden!

Matthias Geiger:

Verwaltung, Verwaltung und nicht wertschöpfende Prozesse auch Vorstände einfach mal halbieren und sehen was passiert. Keiner wird es merken !!
Bei jeder Lohnerhöhung müssen entsprechend Personalkosten abgebaut werden, oder sogar mehr. d.h. +10 % beim Lohn also -15 bis -20 % beim Personal. Das nennt man Produktivität. Bei höheren Preisen kann VW den „Laden“ gleich zu machen.

Roland:

VW hat vor ca. 5 Jahren den grössten Fehler gemacht. Sie haben den Markt und die Elektromobilität völlig unterschätzt. Um dann zwei Jahre später vollkommen überhastet ein unfertiges Produkt auf den Markt zu werfen.

Die Fahrzeuge der ID Reihe werden doch hauptsächlich gekauft wegen des Brandings. Und sie sind mittlerweile allerhöchstens brauch, aber leider nicht bezahlbar geworden.

Nur, VW ist für Deutschland viel zu wichtig und darf nicht untergehen. Die Folgen wären verheerend. Hoffen wir, dass der Konzern aller Wiedrigkeiten zum trotz die Kurve noch kratzt.

Aber bitte mit deutlich weniger Überheblichkeit. Der grösste Hemmschuh in der Vergangenheit!

Läubli:

Hoffentlich hat sie gutes Make-Up:

Hätte Imelda Labbé bei Tesla statt bei Opel ihr Debüt gehabt… dann wäre Sie nun krisenresistent und hätte eine gute Basisausbildung, um beständig und erfolgreich den Sessel zu behalten – tja, so ist es leider nicht.

Aber als erfahrene Verkaufsexpertin sollte sie eigentlich wissen, wie man die gnadenlos guten MEB-Plattformen zu 100’000 ausrollen kann… wir werden sehen, ob die Rolle bald anläuft, im Moment klemmt diese noch fest – oder ist wohl schon eingerostet?!

Demokrat:

Welche KI schreibt eigentlich ihre Texte? Diese Wortfindungsstörungen kann kein Mensch haben.
z.B. an dei Gehälter, Anzahl der modelle estwas reduzieren, Seiten von ausstattungen, gehobene Aussattung, bei welchen klick welche ausstattung, der Autos für millionen bauen will und nicht für Millionäre wes Herr Diess einmal formuliert hat

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