VW bestätigt Gespräche mit Chinesen über Werksübernahmen

Cover Image for VW bestätigt Gespräche mit Chinesen über Werksübernahmen
Copyright ©

Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

VW-Konzernchef Oliver Blume hat seit einigen Tagen schwelende Gerüchte bestätigt, wonach die Konzernleitung Gespräche mit chinesischen Autohersteller über die Nutzung von VW-Werken führt. „Es ist immer positiv, wenn Unternehmen in Europa investieren … wir haben enge Partnerschaften in China und natürlich hat es Gespräche gegeben, aber keine konkreten Entscheidungen“, sagte Blume der Automobilwoche zufolge auf dem Wirtschaftsgipfel der Zeitung Welt. So etwas müsse „sorgfältig vorbereitet werden“.

Bei den von Blume erwähnten Partnerschaften von VW in China handelt es sich um die drei Joint-Venture-Partner SAIC, FAW und JAC. Derartige Partnerschaften müssen ausländische Hersteller eingehen, wenn sie in China Autos produzieren wollen. Vor gut zwei Jahren ist VW eine weitere China-Kooperation mit Xpeng für die Entwicklung von Elektroautos für den chinesischen Markt eingegangen.

Keiner der vier genannten chinesischen Hersteller hat bislang Produktionskapazitäten in Deutschland. Mit Werken bzw. einer Produktion in Europa könnten chinesische Hersteller die im vergangenen Jahr eingeführten Strafzölle der EU umgehen.

Volkswagen wiederum könnte durch Produktionsvereinbarungen mit chinesischen Herstellern seine europäischen Werke, die aufgrund der allgemeinen Nachfrageschwäche auf dem Automarkt nicht ausgelastet sind, wieder profitabler und einen weiteren kleinen Schritt aus seiner anhaltenden schweren Krise machen. Als gar nicht mal so unwahrscheinlich gilt eine Übernahme des VW-Werks Osnabrück durch einen Hersteller aus China. VW sei offen dafür, das Werk an einen chinesischen Käufer zu verkaufen, sagte eine Person, die mit den Vorgängen vertraut sei, bereits Anfang Januar gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Osnabrücker Gewerkschaftsvertreter Stephan Soldanski sagte Reuters demnach, dass die Beschäftigten des Werks nichts dagegen hätten, für einen der in chinesischen Joint-Venture-Partner von VW zu produzieren. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir für ein China-Joint-Venture etwas produzieren, aber unter dem VW-Logo und nach VW-Standards. Das ist die wichtigste Bedingung“, sagte er.

Quelle: Automobilwoche – Möglicher Werksverkauf: VW-Chef Blume bestätigt Gespräche mit Chinesen

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Silverbeard:

Verkaufen und weiterbetreiben ist besser als schließen. Ich denke aber trotzdem, dass die Effizienz steigen wird.

Silverbeard:

Vor allem bin ich mir überhaupt nicht sicher, was chinesische Unternehmen zu deutschen Gewerkschaften denken… Vielleicht werden wir Tesla irgendwann nochmal ganz super beim Mitarbeiterumgang finden.

Silverbeard:

Lassen wir uns überraschen. Jedes verkaufte chinesische Auto aus so einem Werk bedeutet ja auch ein verkauftes Auto eines deutschen oder EU Herstellers weniger.
D.h. ob dadurch mehr oder gleichviel Fahrzeuge in Deutschland produziert werden, muss sich erst herausstellen. Ein Teil der chinesischen Marken wird auch in anderen Ländern der EU gefertigt werden, besonders Osteuropa.

Roman Bozic:

Win-win, Auslastung in Deutschland mit neuen Arbeitsplätzen :-)

Steven B.:

Der deutsche Staat im Ausverkauf! Wenn man es soweit kommen lässt, dass man nach dem ersten grossen Fehler mit dem das man Knowhow in Form von Technik verkauft hat (siehe metallurgische Industrie) jetzt auch Produktionsstätten verkauft, dann habe ich den Glauben verloren. Wer wird wohl in diesen Firmen arbeiten, es werden deutsche Ingenieure sein, die bekannt waren und sind für ihre Fähigkeiten. Hier muss der Staat den privaten Verkäufern einen Riegel vorschieben. Kuka in Sachen Robotik ist ein weiteres Beispiel wo knowhow für ein Appel und ein Ei verkauft worden ist, um Renditen und Gewinne einzustreichen. Den deutschen Arbeitnehmer aber ist damit nicht geholfen, er wird langfristig unter den neuen Bedingungen leiden müssen, auch hier ein Beispiel mit dem Tesla Werk in Grünheide. Ich finde es schlecht wenn diese Dinge von einem Konzern wie VW angestossen werden und als Blaupause für weitere Firmen genommen wird. Wir lassen den Feind in unsere Schlafzimmer…

Sascha:

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir für ein China-Joint-Venture etwas produzieren, aber unter dem VW-Logo und nach VW-Standards. Das ist die wichtigste Bedingung

Ich weiß ja nicht, ob man unbedingt nach VW-Standards produzieren sollte? Wäre für die meisten Chinesen ein Rückwärtsschritt…

Yoyo:

Aaaah, bei VW brennt scheinbar nicht nur das Dach, sondern die Feuerwehr ist auch gerufen und schon längst vor Ort.
Wann schenken Frau Cavallo und die IG Metall den VW-Miarbeitern endlich reinen Wein ein?

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.