Norwegischer Staatsfonds kritisiert das 1-Billion-Paket für Musk

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Maria Glaser
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In wenigen Tagen steht bei Tesla eine richtungsweisende Entscheidung an: darüber, ob Elon Musk CEO des US-Herstellers für Elektroautos bleibt und wenn ja, zu welchen Konditionen. Auf dem Tisch liegt ein Vergütungspaket von und für Musk, das Aktien in einem Gesamtwert von 1 Billion Dollar vorsieht, also umgerechnet ungefähr 856 Milliarden Euro.

Es handelt sich dabei um die wohl größte, jemals vereinbarte Vergütung für einen CEO. Während die Summe von Kritiker:innen als überzogen bewertet wird, plädierte Tesla-Aufsichtsratschefin Robyn Denholm bei Anteilseignern für die Annahme des Pakets, da sonst bei einer Ablehnung die Möglichkeit bestehe, dass Tesla eine zentrale Führungsfigur verlorengeht.

Nun gab der norwegische Staatsfonds als einer der größten Investoren bei Tesla bekannt, dass er bei der Hauptversammlung in dieser Woche gegen die Ratifizierung des vorgeschlagenen Vergütungspakets stimmen wolle, berichtet Reuters. Mit einem Anteil von 1,12 Prozent, was einem Wert von ca. 14,8 Milliarden Euro entspricht, ist der Staatsfonds aus Norwegen der siebtgrößte Eigentümer von Tesla.

Auf der Website des Norges Bank Investment Management, also der norwegischen Staatsbank, die den Fond verwaltet, heißt es: „Wir schätzen zwar den bedeutenden Wert, der unter der visionären Führung von Herrn Musk geschaffen wurde, sind jedoch besorgt über die Gesamtgröße der Vergütung, die Verwässerung und die fehlende Absicherung des Risikos durch Schlüsselpersonen – im Einklang mit unserer Auffassung zur Vergütung von Führungskräften.“

Ein weiterer großer Investor, Baron Capital, erklärte wiederum, dass Musks Vergütungspaket unterstützt werden solle. Weitere Investoren wie Blackrock, Vanguard und State Street haben ihre Absichten zur Abstimmung noch nicht bekannt gegeben.

Umfassendes Kontra aus Norwegen

Nicht nur hinsichtlich dieses Vergütungspakets bekommt Tesla derzeit Gegenwind von seinem norwegischen Investor. So wurde durch die norwegische Staatsbank bekannt gegeben, dass gegen zwei von drei Tesla-Direktoren gestimmt werden soll, die zur Wiederwahl stehen. Die langjährigen Vorstandsmitglieder Kathleen Wilson-Thompson und Ira Ehrenpreis sollen auch nicht unterstützt werden, der seit 2022 neu hinzugekommene Joe Gebbia hingegen schon.

Der norwegische Staatsfonds mit einem Wert von umgerechnet über 1,8 Billionen Euro stimmte bereits im letzten Jahr gegen Musks vorherigen Vergütungsplan in Rekordhöhe. Zudem wolle der Fonds gegen den von Tesla vorgeschlagenen allgemeinen Aktienvergütungsplan stimmen, der für alle Mitarbeiter:innen gedacht sei und auch vom Vorstand zum Vorteil von Musk genutzt werden könne, so Reuters.

Tesla zufolge wird Musk als CEO an dem Vergütungspaket aus Aktien nichts verdienen, wenn der Marktwert des Unternehmens nicht erheblich steigt. Außerdem, so Tesla, soll die maximale Vergütung nur gezahlt werden, wenn Meilensteine erreicht werden. Dazu gehört auch ein Marktwert von 7,4 Billionen Euro, was einer fast sechsfachen Steigerung entspricht. Expert:innen zufolge könne Musk jedoch auch ohne Erreichen vieler dieser Ziele noch immer mehrere Milliarden einnehmen.

Politischer Einfluss auf Tesla

Tesla ist in den letzten Monaten und Jahren immer wieder in den Schlagzeilen gelandet, und das oft nicht aufgrund seines Kerngeschäfts, sondern in der Rubrik Politik. Durch das öffentliche Auftreten von CEO Musk hat Tesla bei vielen Kund:innen sowie potenzieller Kundschaft stark an Sympathie verloren und verzeichnete entsprechende Absatzrückgänge, beispielsweise in den USA und Europa.

Vor kurzem wurden Schätzungen des National Bureau of Economic Research von Wirtschaftswissenschaftler:innen der Yale University veröffentlicht, denen zufolge Musk sein Unternehmen über eine Million verkaufte Elektroautos gekostet hat, während die Nachfrage bei der Konkurrenz stieg. Daher wurden immer wieder Stimmen laut, die einen Führungswechsel für das Unternehmen forderten.

Nun stünden führende Investmentfirmen in den USA unter dem Druck republikanischer Politiker:innen, berichtet Reuters, um weniger Wert auf Themen wie Umwelt oder Soziales bei den Unternehmen zu legen, in die sie investieren. Der politische Druck erschwere es Großinvestoren auch, unabhängig abzustimmen. Matt Moscardi, CEO des Analyseunternehmens Free Float Analytics, zufolge könnten Investoren zum jetzigen Zeitpunkt fast nicht mehr gegen das Management stimmen.

Quelle: Reuters – Norway wealth fund to vote no on Musk $1 trillion Tesla pay package

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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