ADAC: Batterien von Plug-in-Hybriden altern sehr unterschiedlich

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Michael Neißendorfer
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Die Antriebsbatterien von Plug-in-Hybriden büßen im Laufe ihrer Nutzungsdauer wie auch jene von reinen Elektroautos an Leistungsfähigkeit ein. Wie ausgeprägt dieser Effekt in der Realität ist, hat der ADAC in einer Studie untersucht. Der Mobilitätsclub hat dafür zusammen mit Aviloo – einem Anbieter für unabhängige Batterietests – rund 28.500 Messergebnisse der Batteriegesundheit (State of Health, SoH) von Autos sechs verschiedener Hersteller ausgewertet. Der SoH gibt an, wie viel der ursprünglichen Kapazität einer Batterie noch verfügbar ist.

Die Daten zeigen, dass die Alterung der Batterien je nach Hersteller und elektrischem Fahranteil sehr unterschiedlich verläuft. Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass bei einem Großteil der ausgewerteten Fahrzeuge die Antriebsbatterie ein durchschnittliches Fahrzeugleben lang zuverlässig halten werde, so der ADAC. Generell gelte aber: Ein höherer elektrischer Fahranteil bedeutet mehr Ladezyklen und führt damit im Schnitt zu einer stärkeren Degradation des Akkus.

Wenn man die Modelle nach Hersteller zusammenfasst, ergibt sich laut ADAC folgendes Bild: Bei Fahrzeugen von Mercedes-Benz ist im Schnitt nur eine gering ausgeprägte Batteriealterung festzustellen. Bei Autos der Volkswagen-Gruppe verläuft die Alterung in der Regel in einem Rahmen, und es gibt nur wenige Ausreißer nach unten. Fahrzeuge der BMW-Gruppe zeigen ebenfalls eine erwartbare Degradation, jedoch ist die Anzahl der Ausreißer nach unten erkennbar. Plug-in-Hybride von Ford zeigen zu Beginn der Lebensdauer eine stärkere Alterung, welche sich aber im weiteren Verlauf abflacht. Die Datenlage für Fahrzeuge mit höheren Laufleistungen ist bei Ford allerdings noch gering, was eine Einschätzung zum weiteren Verlauf der Degradation erschwert. Tendenziell auffällig sind die Daten von Mitsubishi: Viele Fahrzeuge in der Studie zeigen bereits nach überschaubaren Laufleistungen eine ausgeprägte Batteriealterung, die sich im weiteren Verlauf etwas stabilisiert.

Die Streubreite in den Studienergebnissen verdeutlicht, dass es ratsam ist, vor dem Kauf eines gebrauchten Plug-in-Hybrids einen Batteriecheck durchführen zu lassen. Basierend auf Erfahrungswerten sollten dabei laut ADAC Experten folgende SoH-Werte erreicht werden:

  • bei 50.000 km mindestens 92 Prozent
  • bei 100.000 km mindestens 88 Prozent
  • bei 150.000 km mindestens 84 Prozent
  • bei 200.000 km mindestens 80 Prozent

Liegt der Wert spürbar darunter, könnte dies ein Hinweis auf eine übermäßig gealterte Batterie oder defekte Batteriezellen sein. Der Austausch einer defekten Plug-in-Antriebsbatterie bei einem gebrauchten Fahrzeug kann im ungünstigsten Fall einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Gegenüber den Herstellern fordert der ADAC deshalb, dass die Batterie eines Plug-in-Hybrids auch bei hohen elektrischen Fahranteilen mindestens 200.000 km halten muss. Fahrer eines Plug-in-Hybrids können aktiv zur Lebensdauer beitragen, indem Sie die Batterie nicht immer auf 100 Prozent aufladen. Der Ladebereich zwischen 20 und 80 Prozent gilt als besonders akkuschonend.

Wer schon vor dem Kauf weiß, dass möglichst viele Fahrstrecken künftig elektrisch zurückgelegt werden sollen, für den kommt unter   Umständen eher ein rein batterieelektrisches Auto in Betracht. Die Erfahrungen aus den ADAC Dauertests zeigen, dass viele moderne Elektroautos voll alltagstagstauglich sind und deren größere Batterien weniger Ladezyklen durchlaufen, wodurch sie in der Regel auch hohe Fahrleistungen meist zuverlässig meistern.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 03.11.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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