Tesla mit schwächstem Quartal seit Jahren

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Tesla ist mit einem Rückschlag ins Jahr 2025 gestartet. Der Elektroautohersteller aus den USA erwirtschaftete im ersten Quartal rund 18,56 Milliarden Euro Umsatz – ein Minus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn fiel sogar um 71 Prozent auf 392 Millionen Euro. Tesla-Chef Elon Musk sprach in der Investorenkonferenz von einem „herausfordernden Quartal“, betonte aber zugleich: „Wir sind nicht am Rand des Abgrunds – nicht einmal annähernd.“

Vor allem die Produktionsumstellung auf die neue Version des Model Y belastete das Ergebnis. In allen vier Tesla-Fabriken wurden zeitgleich die Fertigungslinien umgestellt, was wochenlange Pausen verursachte. Musk würdigte den Kraftakt mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch an das Tesla-Team für die Umsetzung einer sehr schwierigen Umstellung.“ Am Ende wurden 362.615 Autos gebaut, 336.681 ausgeliefert. Ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorquartal. Prozentual betrachtet, ging es im ersten Quartal 2025 für Tesla bei der Produktion um 16,3 Prozent abwärts, gegenüber dem vierten Quartal sogar um 21 Prozent. Bei den Auslieferungen zeichnete sich ein ähnliches Bild. Im Vergleich zum Vorjahresquartal war ein Rückschritt von 13 Prozent, gegenüber dem vierten Quartal 2024 von 27 Prozent zu verzeichen.

Die Auto-Umsätze brachen auf etwa 13,41 Milliarden Euro ein – 20 Prozent weniger als im Vorjahr, 29 Prozent weniger als Ende 2024. Auch die operative Marge sank auf 2,1 Prozent. Finanzchef Vaibhav Taneja erklärte: „Die Marge ging hauptsächlich aufgrund geringerer Auslieferungen zurück, verursacht durch die Werksumstellungen.“ Musk erklärte, der Zeitpunkt der Umstellung sei bewusst gewählt worden: „Das erste Quartal ist traditionell das schwächste – also ein guter Zeitpunkt, um den Wechsel beim Model Y vorzunehmen.“ Das Model Y sei nach wie vor das weltweit meistverkaufte Auto, betonte der Tesla-Chef. Die neue Version wurde gegen Ende des Quartals in einigen Märkten eingeführt, was das Interesse erneut ankurbelte.

Auf neue Modelle geht Tesla inhaltlich nur vage ein. Es sei weiterhin geplant, noch im ersten Halbjahr 2025 günstigere Autos auf bestehenden Produktionslinien zu bauen. „Flexibilität ist der Schlüssel – die Gestaltung richtet sich nach den Möglichkeiten unserer bestehenden Fertigung“, erklärte Technikchef Lars Moravy. Die neuen Modelle sollen vor allem durch niedrige monatliche Kosten attraktiv sein. Die Giga Shanghai bleibt Teslas größter Produktionsstandort mit einer Kapazität von über 950.000 Autos pro Jahr. Dahinter folgt das Werk in Fremont, das jährlich rund 100.000 Model S und Model X sowie mehr als 550.000 Model 3 und Model Y fertigen kann. Auf etwa gleichem Niveau liegen die Giga Berlin und Giga Texas mit jeweils über 375.000 Einheiten – wobei sich die Kapazität in Texas auf etwa 250.000 Model Y und 125.000 Cybertrucks verteilt.

Teslas Energiegeschäft stützt das Ergebnis

Neben der schwachen Auto-Nachfrage halfen erneut Einnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten. Diese lagen im ersten Quartal bei etwa 571 Millionen Euro. Zudem blieb das Energiegeschäft stark. Es trug rund 2,62 Milliarden Euro zum Umsatz bei. Taneja erklärte, man habe in diesem Segment einen neuen Bruttogewinnrekord erreicht – trotz rückläufiger Installationen.

Die langfristige Strategie sieht Tesla weiter in autonomen Technologien und Robotik. Musk bekräftigte, dass in Austin ab Juni ein Robotaxi-Pilotprojekt starten soll: „Wir planen bezahlte autonome Fahrten mit Model Y in Austin – ganz ohne Fahrer.“ Bis Mitte 2026 soll sich diese Entwicklung auch finanziell deutlich bemerkbar machen. „Dann wird Autonomie wirklich das Ergebnis beeinflussen“, sagte Musk. Später könnten Millionen Teslas vollautonom unterwegs sein.

Mit Blick auf die weltweite Wirtschaftslage betonte der CEO, dass Tesla dank lokaler Lieferketten weniger anfällig sei als andere Hersteller: „Wir haben seit Jahren daran gearbeitet, unsere Zulieferketten zu regionalisieren.“ In Nordamerika liege der lokale Anteil an der Wertschöpfung bei über 85 Prozent. Dennoch sei man nicht vollständig immun gegen politische Eingriffe. Die jüngsten US-Zölle auf Importe aus China betreffen vor allem das Energiesegment.

Humanoide Roboter sollen Tesla zur wertvollsten Firma weltweit machen

Auch das Thema humanoide Roboter treibt Tesla weiter voran. Tausende Einheiten des Roboters „Optimus“ sollen laut Musk noch in diesem Jahr in den Fabriken eingesetzt werden. Ziel sei es, bis 2030 rund eine Million dieser Roboter jährlich zu produzieren. Aktuell laufe der Aufbau entsprechender Lieferketten – mit Herausforderungen, etwa bei der Beschaffung seltener Magnete aus China.

Einige Aussagen von Musk in der Quartalskonferenz sorgten für Stirnrunzeln. So verteidigte er erneut seine Aktivitäten im Umfeld der US-Regierung und erklärte, dass er ab Mai wieder mehr Zeit in Tesla investieren wolle. Gleichzeitig erneuerte er seine Kritik an politischen Gegnern und sprach von organisierten Protesten gegen Tesla. Diese seien aus seiner Sicht nicht spontan, sondern von „Empfängern verschwenderischer Mittel“ organisiert.

Ungeachtet der Rückschläge bleibt Musk zuversichtlich. Der CEO ist überzeugt, dass Tesla mit autonomen Autos und Robotern zur wertvollsten Firma der Welt aufsteigen könne: „Vielleicht wertvoller als die nächsten fünf Unternehmen zusammen.“ Der Weg dahin sei zwar noch lang, aber klar erkennbar. „Man muss nur den Blick heben und die leuchtende Zukunft sehen“, sagte er – ein Satz, der unterstreicht, wie viel Zukunft Tesla weiterhin verspricht, auch wenn die Gegenwart schwierig bleibt. Insofern die in Aussicht gestellten Meilensteine erreicht werden.

Quelle: Tesla – Q1 2025 Update / Youtube – Tesla Q1 2025 Financial Results and Q&A Webcast

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Talis:

Die Erbsenzähler, die Regensensor und Blinkerhebel rausschmeißen, um noch einen weiteren Dollar in der Produktion einzusparen, obwohl das Ergebnis katastrophal ist? Diese Erbsenzähler meinst du?

Philipp:

Stellantis kauft weiterhin für die USA Zertifikate.
Für Europa braucht es das in 2025 nicht mehr, hat dies auch so verkündet, nachdem die Flottenziele nun über mehrere Jahre aufgeweicht wurden.

adson:

Auch Appel war mal der Meinung sie kommen ohne Stev Jobs besser klar. Hat sich jedoch als Schuss in den Ofen heraus gestellt und sie haben ihn sehr schnell zurück geholt.

Hiker:

Wie hier und generell in den Medien über Musk und Tesla hergezogen wird, erinnert mich stark an dieselbe Schlammschlacht damals gegen Steve Jobs und Apple. Die Parallelen sind frappant. Die Aussagen über Jobs damals sind in der Anlage dieselben wie heute bei Musk.

Damals wurde Jobs auf Druck der Anleger und der öffentlichen Meinung aus dem Konzern herausgeworfen. Danach ging es steil bergab mit Apple. Einen Aufschwung gab es erst als man Jobs reumütig wieder zurückholte. Innert kurzer Zeit baute er Apple zum wertvollsten Konzern der Welt um, Stichwort AirPod und iPhone.

Ich warne ausdrücklich davor Musk von Tesla zu trennen. Tesla lebt vom Pioniergeist Musks ob das den Gegnern passt oder nicht. Ohne Ihn werden im Tesla Konzern die Erbsenzähler das Kommando übernehmen. Damit wäre es umgehend vorbei mit Innovation im Konzern, genau wie damals bei Apple.

Es würde derselbe Geist herrschen wie bei den Deutschen Herstellern. Nur ja nichts riskieren und immer weitermachen wie bisher! Die Chinesischen Autobauer würden die Chance zu nutzen wissen.

ediwi:

„Stellantis kauft 2025 weiter CO2-Zertifikate von Tesla“ – EAN 31.3.25
„Stellantis plant, auch im Jahr 2025 CO₂-Zertifikate über eine Partnerschaft mit Tesla zu erwerben, wie Reuters berichtet. Damit reagiert der Konzern auf die europäischen Klimaregeln, die schrittweise verschärft werden.“
Das mag sein Philipp.
Offensichtlich hat Stellantis aber hier in Europa bereits viel Geld an Tesla „gespendet“ und plant auch für 2025 weitere CO2-Zertifikate von Tesla zu kaufen.

Philipp:

Die stammen aus den USA, nicht aus Europa.
Mit seinem orangenen Chef wird diese Quelle sehr schnell auslaufen. Soweit zu zukünftigen Gewinnen.

ediwi:

„…halfen erneut Einnahmen aus dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten. Diese lagen im ersten Quartal bei etwa 571 Millionen Euro.“
Genau das ist seine eierlegende Wollmilchsau. Gute 2,2 Milliarden Euro im Jahr von seinen direkten Konkurrenten für CO2-Zertifikate zu kassieren, nur weil diese viele Jahre lang ihre Hausaufgaben nicht machen wollten …

Frank2:

Also eines muss man ihm lassen – er weiss die Anhänger bei der Stange zu halten – auch wenn da Zahlen aus der Luft gegriffen werden, die so weit von der Wirklichkeit entfernt sind, dass man schon ein bisschen fragen muss ob er wirklich noch alle Tassen im Schrank hat.

Das mit den Autos hat also nicht hingehauen – anstelle von 20 Mio pro Jahr ist man jetzt wohl in 2025 bei so ca. 1.7 Mio angekommen – Tendenz fallend.
Für das Jahr 2025 wird das Ebit also so irgendwo um 1.- Euro pro Aktie stehen — bei einem Aktienpreis von 230.- Euro — WOW.

Ein KGV von über 200 – das ist mit Tesla Autos definitiv nicht zu begründen – also holt Elon einen neuen Hasen aus dem Hut – Roboter!
Die werden es dann richten.

Du lieber Gott, ich bin derzeit in Asien und am Wochenende gab es einen Halbmarathon (ich glaube in China?), da sind so ca. ein Dutzend humanoide Roboter von diversen asiatischen Firmen mitgelaufen :-)

Glaubt er wirklich, dass Tesla in dem Bereich die Nase vorn hat und die ganze Welt Tesla Roboter kaufen wird ?

Philipp:

Warum steht in der Überschrift eigentlich nicht: „Tesla Autos macht mit Autos massive Verluste! Nur durch Zinsgewinne, CO₂-Zertifikatshandel und andere Geschäfte wie Solar/Batteriespeichergeschäft rettet sich Tesla noch in die schwarzen Zahlen“?

Rettung für die Zukunft sollen nicht bessere, sondern billigere Autos und irgendwas mit AI bringen. Wenn Kunden also billigere Tesla kaufen können, werden weiterhin die teuren Produkte gekauft?

Für das Desaster bei Model S/X und Cybertruck wurde keine Erklärung geliefert. Hier wurden massiv Lagerbestände aufgebaut.
Zudem ist der Semi ist immer noch nicht lieferfähig als Serienprodukt.

Hoffnung ist aber bekanntlich keine Strategie.

Gastschreiber:

Es liest sich regelmäßig so, als ob die Umstellung und die Auswirkungen des Modellwechsels überraschend kamen. Das war geplant und verlief m.E. sogar weitestgehend im Zeitplan, damit sollten auch die wirtschaftlichen Auswirkungen festgestanden haben.
Alles, was jetzt nicht so kam, wie erwartet, liegt an anderen Umständen, welche immer man hier sieht.

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