Tesla: Günstiges E-Auto „Redwood“ soll in Grünheide vom Band laufen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Elon Musk, der CEO von Tesla, überraschte mit einem Besuch im Werk Grünheide bei Berlin. Während seines Aufenthalts machte er deutlich, dass das Werk eine zentrale Rolle in den Zukunftsplänen des Unternehmens spielen soll. Musk kündigte an, dass das neue, preisgünstiges Elektroauto, bekannt unter dem Projektnamen „Redwood“, langfristig auch in Berlin produziert werden soll, zunächst erfolgt die Fertigung des Kompaktwagens in Austin, Texas. Eine weitere Überraschung: Musk erachtet auch die Produktion des Elektro-Lkw Tesla Semi in Grünheide als sinnvoll.

Der Besuch folgte auf einen Anschlag auf die Stromversorgung des Werks, der die Produktion vorübergehend zum Stillstand brachte. Der Schaden beläuft sich allein bei Tesla laut Angaben des US-amerikanischen Autoherstellers auf nahezu eine Milliarde Euro. Mehr als 1000 Autos am Tag konnten während des mehrtägigen Produktionsstopps nicht hergestellt werden. Trotz der Herausforderung und Proteste gegen das Werk bekräftigte Musk seine Verpflichtung zum Standort und seinen Ausbauplänen. Er verkündete, die Produktionskapazität von derzeit 300.000 Autos jährlich auf eine Million steigern zu wollen. Das Werk beschäftigt momentan etwa 12.500 Mitarbeiter.

Nach der Unterbrechung durch den Brandanschlag auf einen Strommast konnte das Werk die Produktion überraschend schnell wieder aufnehmen. Schon am Mittwochvormittag nach dem Vorfall war die Frühschicht zurück und die Produktion lief wieder an. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte kontrolliert und sicher, bestätigten sowohl Unternehmenssprecher als auch Schmitz.

Die Proteste gegen Tesla in der Umgebung des Werks dauern derweil an. Umweltaktivisten besetzen seit Ende Februar ein Waldstück in der Nähe, um gegen die geplante Rodung für eine Werkserweiterung zu protestieren. Eine Initiative namens „Tesla stoppen“ führt den Widerstand an, distanziert sich jedoch von dem Anschlag auf die Stromversorgung. Die Verantwortung für diesen Vorfall übernahm eine Gruppe, die sich „Vulkangruppe“ nennt. Die Vulkangruppe soll sich 2011 gegründet haben und wird vom Berliner Verfassungsschutz dem anarchistischen Spektrum zugeordnet. Sie wird für eine ganze Reihe von Brandanschlägen in Berlin und Brandenburg verantwortlich gemacht.

„Redwood“ soll Teslas Einstiegsstromer werden

Der kompakte Elektro-Crossover Tesla „Redwood“ soll der Einstiegsstromer des amerikanischen Automobilherstellers werden. Ein solches Auto könnte insbesondere gegen die Autos von BYD aus China antreten. Musk versprach erstmals im Jahr 2020 ein Auto für 25.000 Dollar (ca. 23.000 Euro) zu bauen, setzte diesen Plan aber später aus und belebte ihn dann wieder.

Musk erwähnte zuletzt im Mai vergangenen Jahres, dass Tesla an zwei neuen E-Autos arbeitet, mit einem potenziellen Gesamtabsatz von 5 Millionen Autos pro Jahr, so Musk in gewohnt unbescheidener Manier. Tesla plant schon länger, ein günstiges Robotaxi und ein Einstiegs-Elektroauto für 25.000 Dollar auf derselben Fahrzeugarchitektur zu bauen. Damit einhergehend offenbarte das Unternehmen auch schon Pläne, die Kosten seiner nächsten Fahrzeuggeneration zu halbieren, allerdings ohne einen Zeitrahmen für die Markteinführung anzugeben.

Quelle: Automobil-Industrie – Musk kündigt weitere Modelle für Grünheide an

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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steinpilz:

langfristig auch in Berlin, bedeutet für mich nicht vor 2028.

Läubli:

Siehst du, genau solches macht Tesla an der Börse so interessant… so unwiederstehlich. Ein anderer CEO könnte diese Eigenschaft beenden, aber dies würde aus Tesla eine ganz normale Firma machen. Wer will das denn? …solche Firmen gibt es schon genug!

Du zitierst mit deinem Kommentar gerade Tom&Jerry… du willst Tesla necken? Nur zu, genau diese Unberechenbarkeit lässt die Konkurrenten immer wieder verzweifeln …aber ein bisschen Humor hat noch nie geschadet, auch hier nicht. ;)

Läubli:

Lustig, hier zu lesen, wie sich viele von dieser einen Milliarde Schaden anscheinend nur ihre eigenen Rechnungen machen, wie man auf diese Summe kommen könnte. Jeder ist meilenweit vom anderen entfernt… und auch von dieser Milliarde. Was lernt man daraus? Wenn man keine Ahnung hat, wie, warum und weshalb diese Summe von 1 Mia genannt wird, sollte man besser keine Schadensrechnungen aufstellen.

Sicher ist, dass auch ich das hier nicht ausführlich auflisten kann, dass das jeder Laie anschliessend verstehen würde, wie man auf diese gerade Summe von 1 Mia gekommen ist. Sicher ist auch, dass eine Unmenge Maschinen, PC’s, Programme usw. dadurch abgestürzt sein könnten, angefangene Materialien mühsam aus den Maschinen entfernt werden mussten etc. Wie das genau ist und war, weiss ich auch nicht, da ich nicht vor Ort war. Darum schreibe ich auch keine Auflistung der möglichen Schadenssummen, das kann einzig nur der Fachmann, der vor Ort ist, machen!

Ich weiss aber auch, dass eine so immens grosse Fabrik im Handumdrehen Millionenschäden einfährt, wenn etwas nicht so läuft wie geplant… rein daher und ein wenig mit gesundem Businessverstand betrachtet, muss diese genannte Milliarde nicht weit von der Wirklichkeit entfernt sein. Wenn man das jedoch mit Tesla abgleicht, wie die News sonst präsentiert werden, ist es wohl nicht sehr falsch, wenn man von ca. einer halben Milliarde aus geht. Denn da werden sicherlich auch Experten einstimmen können, ohne vor Ort gewesen zu sein.

Umso menschlicher hatte sich Elon jedoch in Grünheide gezeigt, wenn er die Sippschaft von hier vertröstete, dass Grünheide nach wie vor zu den wichtigsten Produkionsstandorten von Tesla zählt. Er hat mit dem „Redwood“, Semi usw. der Truppe Motivation eingehaucht, mit vollem Elan weiterzuarbeiten. Elon ist ja nicht gerade bekannt für seine Menschlichkeit, aber hier hatte er genau das bewiesen, in der Zeit, wo dies die Mitarbeiter dort am nötigsten hatten – wie ein liebevoller Papa das auch machen würde. Hut ab für einmal, was Elon damit bewirkt hat!

Smartino:

„Das neue Einstiegsauto soll ‚langfristig‘ ‚auch‘ in Berlin produziert werden.“

Kommt wohl drauf an, wie oft das Werk noch blockiert oder sabotiert wird.

Kona64:

Der Schaden kann niemals so hoch gewesen sein. 12.000 Mitarbeiter veranschlagen ich mal mit 5 Mio Euro / Tag und die Kalkulatorischen Kosten des Werkes mit einem Errichtungswert von 6Mrd mit 800kEUR/Tag.Das Material in den Fahrzeugen verfällt durch den Ausfall nicht. Für die 5 Tage fallen daher allenfalls 30 Millionen an. .

Frank:

Das Umsatz nicht gleich Gewinn ist, hatte ich in der 3. Zeile geschrieben – und das ein Umsatzverlust von 1 Milliarde nicht gleich einem Schaden von 1 Milliarde gleichkommt dürfte ziemlich selbsverständlich sein – oder ?

Wenn Karosserien verschrottet wurden, dann sind diese sicherlich nicht teuerer als das fertige Auto (das ich bei den 300 Mio berücksichtigt hatte) ?

Roboter wieder in Position zu bringen sollte keine Millionen kosten – ansonsten hat da ein Verfahrensingenieur ziemlichen Mist gebaut?

Eine Milliarde Schaden ist geradezu lächerlich.
Im Jan/Feb stand die gesamte Produktion in Berlin für 11 Tage still, weil der Nachschub (per Schiff) stockte – hat das dann 2 Milliarden gekostet?

Skypee:

1. Umsatz ist nicht gleich Gewinn. 2. Nicht nur der Umsatz-Ausfall durch nicht hergestellte Elektroautos belastet den Hersteller. Branchenexperten halten den Produktions-Ausfall vor allem im Rohbau für problematisch. Möglicherweise müsse Tesla zahlreiche Karosserien verschrotten, die bei der Lackierung oder im Korrosionsschutzbad steckengeblieben seien. Nach einem Stromausfall müssen zudem Roboter in der Fertigung wieder komplett neu in Position gebracht werden.

Frank:

Also an 5 Werktagen ist ein Schaden von einer Milliarde entstanden?

Das ist kompletter Unsinn – denn wenn das wahr wäre, dann würde Tesla alleine mit diesem Werk ca. 50 Milliarden Gewinn pro Jahr erwirtschaften!

Es geht hier wenn überhaupt um einen Umsatzverslust von einer Milliarde.

Auch da sollte man mal nachrechnen:

Pro Tag wurden angeblich 1000 Autos weniger gebaut – pro Auto ca. 60k Euro – sind 60 Millionen Euro pro Tag – mal 5 Tage – ergibt lediglich 300 Mio.

Die Zahl von einer Milliarde ist also weit weg von der Wirklichkeit und dient wohl mehr der PR für Tesla.

Philipp:

Es sollte auch mal eine Batteriezellenfabrig hier entstehen. Ist wohl auch „langfristig“.

Jakob Sperling:

Das neue Einstiegsauto soll ‚langfristig‘ ‚auch‘ in Berlin produziert werden.

Jetzt kann man mit guten Gründen rätseln, was ‚langfristig‘ bei E.M. wohl bedeutet.

‚Nächstes Jahr‘ bedeutet typischerweise in ein paar Jahren.
‚Mittelfristig‘ bedeutet in vielen Jahren vielleicht, oder auch gar nicht.
Gleich dahinter schliesst sich dann wohl ‚langfristig‘ an.

Also ich würde es noch nicht (mit Anzahlung) bestellen, aber ich weiss, dass es da auch andere Positionen gibt.

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