Tesla Grünheide produziert wieder – und erwartet Elon Musk

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Stromversorgung hat das Werk des US-amerikanischen Autobauers Tesla in Grünheide nach mehreren Tagen Betriebsunterbrechung die Produktion wieder aufgenommen. „Die Maschinen wurden kontrolliert und sicher hochgefahren, so dass die Frühschicht wieder an den Start gehen kann“, sagte die Betriebsratsvorsitzende Michaela Schmitz laut eines Handelsblatt-Berichts im RBB. Laut Medienberichten wird zudem der Besuch von Tesla-Chef Elon Musk bei einer Betriebsversammlung erwartet, ohne dass dies offiziell bestätigt worden wäre.

Elon Musk hatte sich auf X bereits zu dem Vorfall geäußert und bezeichnete die dafür Verantwortlichen als „entweder dümmste Öko-Terroristen der Welt“ oder „Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben“. Die Produktion von Elektroautos anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, sei „extrem dumm“, wobei der Tesla-Chef für den letzten Teil des Zitats anstelle des ansonsten im Englisch gehaltenen Statement das Deutsche nutzte: „These are either the dumbest eco-terrorists on Earth or they’re puppets of those who don’t have good environmental goals. Stopping production of electric vehicles, rather than fossil fuel vehicles, ist extrem dumm“, schrieb Musk auf X.

Klar ist inzwischen, dass ein 110-kV-Hochspannungsmast in der Nähe des Standorts in Brand geriet, was zu Stromausfällen in der gesamten Umgebung führte, von denen zehntausende Menschen und Dutzende Unternehmen im Umkreis betroffen waren. Zunächst hatten Medien von einer brennenden Trafostation berichtet. Werksleiter Thierig zeigte sich „schockiert“ über das, was passiert ist. „Es ist der zweite direkte Angriff auf die Stromversorgung der Fabrik und es gab einen dritten Angriff auf die Eisenbahn in der Nähe. Wir sind sehr besorgt“, sagte er. Einen ersten Brandanschlag hatte es bereits im Mai 2021 gegeben.

Vulkangruppe bekennt sich zu Anschlag

Online war indes ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem eine „Vulkangruppe“ genannte und ansonsten anonyme Vereinigung die Verantwortung für das Feuer übernommen hat: „Wir haben heute Tesla sabotiert“, teilte die Gruppe mit, die die „komplette Zerstörung“ der Fabrik zum Ziel habe. „Tesla militarisiert die Straße. Seine fahrenden Panzer sind Kriegsgerät. Das Auto als Waffe. Die Straße das Schlachtfeld. Tesla hat statt 9mm jetzt 856 PS in die Welt gesetzt“, hieß es unter anderem in dem Schreiben. Die Vulkangruppe soll sich 2011 gegründet haben und wird vom Berliner Verfassungsschutz dem anarchistischen Spektrum zugeordnet. Sie wird für eine ganze Reihe von Brandanschlägen in Berlin und Brandenburg verantwortlich gemacht.

Der Schaden beläuft sich allein bei Tesla laut Angaben des US-amerikanischen Autoherstellers auf nahezu eine Milliarden Euro. Mehr als 1000 Autos am Tag konnten während des mehrtägigen Produktionsstopps nicht hergestellt werden. Es ist nicht das einzige Ungemach für Tesla in Grünheide: Jüngst hatte eine deutliche Mehrheit der Bürger eine Erweiterung des Werks mit einem eigenen Güterbahnhof sowie einer Kindertagesstätte für Mitarbeiter abgelehnt. Es wurde bereits gemutmaßt, dass Elon Musk mit einem Rückzug aus Deutschland reagieren könnte. Nachdem nun auch noch der Brandanschlag für erhebliche Schwierigkeiten gesorgt hat, wird mit Spannung erwartet, was der Konzernchef seinen Mitarbeitern in Brandenburg zu sagen hat.

Quelle: Handelsblatt – „Tesla-Werk in Grünheide hat Produktion wieder aufgenommen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„Klar ist inzwischen, dass ein 110-kV-Hochspannungsmast in der Nähe des Standorts in Brand geriet,…“

Wie ein aus Stahl und etwas Farbe bestehender Strommast »in Brand geraten« kann, erschließt sich mir ja technisch nicht!
Praktisch ist ein solches Feuer doch nur möglich, wenn BRENNBARES MATERIAL unter dem Mast aufgehäuft wird …!

Plausibilität und als Beleg dafür siehe u.a. c&p–> tagesschau.de/inland/tesla-werk-stromausfall-brandstiftung-102.html

»Im Fokus der Ermittlungen dürfte die linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ stehen, die sich in einer Mail zu einem Anschlag auf die Stromversorgung bekannt hat. „Wir haben heute Tesla sabotiert“, heißt es in dem Schreiben: „Wir haben uns mit unserer Sabotage den größtmöglichen Blackout der Gigafactory zum Ziel gesetzt.“ […] Das Feuer am Strommast sollte groß und hoch sein, „um die Stahlkonstruktion zu schwächen und eine Instabilität des Masts herbeizuführen“. Daher seien auch Autoreifen aufgestapelt worden.«

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