Streit mit Stellantis: Erwirbt Italien Anteile des Konzerns?

Cover Image for Streit mit Stellantis: Erwirbt Italien Anteile des Konzerns?
Copyright ©

MikeDotta / Shutterstock / 1897544794

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Nach französischem Vorbild denkt die italienische Regierung offenbar darüber nach, sich an der Stellantis-Gruppe zu beteiligen, so Automotive News Europe. Frankreich hält einen Anteil von sechs Prozent am Konzern, der 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler und der französischen PSA-Gruppe hervorgegangen ist. Frankreich hat zudem Vertreter im Verwaltungsrat des Unternehmens. Offenbar sieht sich Italien aus diesem Grund im Vergleich zu Frankreich von Stellantis benachteiligt.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte jüngst Stellantis dafür kritisiert, dass die Fahrzeuge der Gruppe zunehmend in kostengünstigeren Ländern produziert werden sollen. Auch die italienischen Marken Fiat und Alfa Romeo gehören zu Stellantis, und Meloni forderte dazu auf, dass die Fahrzeuge auch in Italien hergestellt werden sollen. Sie betonte vor dem Parlament in Rom, wie wichtig es sei, italienische Interessen zu schützen und eine ausgeglichene Beziehung mit Stellantis aufzubauen. „Autos, die als italienische Juwelen vermarktet werden, müssen auch in Italien produziert werden“, erklärte sie.

Tavares: Italien behindert die Produktion

Eine Lösung des Konflikts mit der in Amsterdam (Niederlande) sitzenden Stellantis-Gruppe könnte eine finanzielle Beteiligung Italiens sein, deutete Industrieminister Adolfo Urso nun an. „Wenn Tavares (Stellantis-CEO, Anm. d. Red.) der Meinung ist, dass Italien dasselbe tun muss wie Frankreich, das seine aktiven Investitionen in Stellantis erhöht hat, dann können sie darum bitten“, sagte er. Zudem führte er aus, dass sich Stellantis dazu verpflichtet habe, die Produktion in Italien wieder auf die Millionengrenze zu steigern, die zuletzt 2017 erreicht wurde. Im vergangenen Jahr waren es 750.000 Fahrzeuge.

Vergangenes Jahr äußerte sich Stellantis jedoch noch dahingehend, dass die Gruppe eine Beteiligung Italiens nicht nötig habe. Carlos Tavares erklärte, dass das von einer rechtsgerichteten Regierung geführte Italien weniger als andere große europäische Länder für die Entwicklung von Elektroautos ausgebe und dass diese Vorgehensweise die Produktion behindere. Dies gefährde Arbeitsplätze in den Werken in Mirafiori und Pomigliano.

Dafür, dass Italien im Vergleich zu Frankreich mit seinen Beteiligungen einen Nachteil für sich wittert, hat der Stellantis-Chef zudem nur Spott übrig. „Wenn wir über das französische Mandat sprechen, das sie als Sündenbock zu benutzen versuchen, ignorieren sie einfach, dass der CEO des Unternehmens ein Portugiese ist“, sagte er. Der Konzern handele faktenbasiert und nicht nach Lust und Laune, das müsse auch Italien akzeptieren.

Quelle: Automotive News Europe – „Italy could invest in Stellantis like France, minister says“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.