Sparkurs von VW: Blume rechtfertigt Pläne vor Belegschaft

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Volkswagen AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der Volkswagen-Konzern steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg verteidigte Konzernchef Oliver Blume die geplanten Sparmaßnahmen und sprach offen über die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens, wie das Manager Magazin berichtet. Blume betonte, dass dringende Schritte notwendig seien, um die Zukunft von Volkswagen zu sichern. Der Preisdruck in der Branche sei enorm, während die Nachfrage sinke. Die Herausforderungen erforderten entschlossenes Handeln.

Die Versammlung fand wenige Tage nach den ersten Warnstreiks der Gewerkschaft IG Metall und kurz vor einer weiteren Tarifrunde statt. Gewerkschaft und Betriebsrat hatten einen Vorschlag eingebracht, der Gehaltssteigerungen in einen Fonds umleiten sollte, um Arbeitszeitkürzungen zu finanzieren und Werksschließungen zu vermeiden. Dieser Plan stieß bei Volkswagen jedoch auf Ablehnung. Blume stellte klar, dass die Vorschläge der Arbeitnehmer:innen nicht ausreichten, um die notwendigen Einsparungen zu erzielen.

Das Management kündigte an, weiter verhandeln zu wollen. Dabei gehe es um konkrete Maßnahmen, die das Unternehmen wirtschaftlich stabilisieren sollen. Neue Wettbewerber und ein schrumpfender Automarkt in Europa setzen Volkswagen zusätzlich unter Druck. Blume betonte, dass Arbeitskosten gesenkt und Kapazitäten angepasst werden müssten. Zudem plane das Unternehmen, interne Strukturen zu straffen und Synergien zwischen den Konzernmarken zu schaffen.

Thomas Schäfer: VW „mit unseren Strukturen, Überkapazitäten und Kosten nicht zukunftsfähig“

Auch Thomas Schäfer, Chef der Kernmarke VW, äußerte sich zur Situation. Er erklärte, dass die aktuellen Strukturen und Kosten das Unternehmen gefährdeten. Bis 2030 wolle Volkswagen technologisch führend unter den Volumenherstellern sein. Schäfer hob hervor, dass eine wirtschaftliche Produktion in Deutschland und insbesondere in Wolfsburg zentral sei.

Die geplanten Maßnahmen umfassen mögliche Werksschließungen und Stellenabbau. Erstmals in der 87-jährigen Firmengeschichte könnten Werke in Deutschland geschlossen werden. Betriebsratschefin Daniela Cavallo forderte die Konzernleitung auf, vor Weihnachten eine Lösung zu finden. Sie machte deutlich, dass einseitige Zugeständnisse inakzeptabel seien und Werksschließungen für die Arbeitnehmer:innen keine Option darstellten.

Während die Gewerkschaft betonte, mit ihrem Fonds-Vorschlag auf das Unternehmen zugegangen zu sein, warf Cavallo der Unternehmensleitung vor, an Maximalforderungen festzuhalten. Sie warnte zudem vor einem Imageschaden durch die öffentliche Darstellung der Sparmaßnahmen. Die Vorgehensweise des Managements schade der Marke und biete Angriffsflächen für Kritik.

An der Betriebsversammlung nahmen mehr als 20.000 Beschäftigte teil, einige verfolgten die Übertragung im Freien. Proteste gegen die geplanten Einschnitte waren deutlich spürbar. Bereits am Montag hatten Zehntausende Beschäftigte, darunter 47.000 allein in Wolfsburg, in Warnstreiks ihre Unzufriedenheit gezeigt.

Quelle: Manager Magazin – BR-Chefin Cavallo schimpft, CEO Blume rechtfertigt sich

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Angefangen hat es mit dem Dieselskandal wo CO² Richtlinien umgangen wurden !
Dann wurde der Verbrennerverkauf in China total überschätzt !
Das E-Auto in Design und Technik auch nit der große Wurf war !
Die ganze Produktion mit der Zeit einfach zu teuer wurde !

Innovativ war die Deutsche Industrie dieses Jahrhundert nicht mehr !

Frank2:

Populistisch und gut geeignet am Stammtisch einen Schulterklopfer zu bekommen.
In Wahrheit können „CEO u. ä.“ aber eben auch nicht zaubern.

Die Keyboard-CEOs, die der Welt erklären wie man es macht, sollten als erstes mal aufzeigen wie man bei den herrschenden Personalkosten in Deutschland ein Auto fürs gleiche Geld bauen kann wie in China – wir sprechen hier über den Faktor 8-10!!!!

Der einzige Weg um einen Wirtschaftszweig wie die Autoindustrie in einem Hochpreisland wie Deutschland konkurrenzfähig zu halten ist Automation.
So wenig Personal beschäftigen wie irgend möglich – so viele Roboter wie möglich – oder die Produktion ins Ausland verlagern wo Arbeiter sich wie Könige freuen wenn Sie 500.- Euro im Monat verdienen.

Das hört der Stammtisch natürlich nicht gerne – aber das ist nunmal die traurige Wahrheit.

Der Vorschlag, dass CEOs auf Teil ihres Gehalts verzichten sollen ist natürlich toll und es gibt eine Runde Applaus.
Aber liebe Leute – selbst wenn der CEO gar kein Geld mehr bekommt fehlen dann immer noch ein lächerlicher Betrag in der Grössenordnung von ca. 5 Milliarden – um Arbeiter zu bezahlen, die gar nichts mehr herstellen, weil in China keiner die hochpreisigen Autos mehr will.

Niki:

Wolfsburg geht ein wie Detroit
Detroit war einst das Herz der amerikanischen Automobilindustrie. Dann folgte der Absturz. Erst waren die Autobauer insolvent, nach der Finanzkrise die ganze Stadt. Mobilitätsforscher Andreas Knie ist überzeugt: VW und Wolfsburg droht dasselbe Schicksal. Schuld hat ihm zufolge das „arrogante Management“, klare Signale aus China wurden ignoriert. Lässt sich der Niedergang vermeiden? Mit Demut und der Einsicht, strategische Fehler gemacht zu haben. „Der Kunde will was anderes? Dann baue ich was anderes“, beschreibt Knie im „Klima-Labor“ von ntv den notwendigen Pragmatismus. Doch auch wenn die Belegschaft ihren Konzernchef bei den Tarifverhandlungen ausbuht, die ganz großen Einschnitte werden sich nicht mehr stoppen lassen: „VW und Wolfsburg werden bluten und die Zahl der Beschäftigten halbieren müssen“, prophezeit er.

Frank2:

Geld investieren in neue Produkte die der Markt braucht und will – Ja!
Geld investieren in Menschen die diese Produkte entwickeln und bauen – Ja!
Geld investieren in Menschen die bei VW nichts zu tun haben – Nein!

Leider ist die Welt kein Kindergeburtstag – jeder Euro der „sozial“ ausgegeben wird, muss erstmal irgendwie erwirtschaftet werden!
Eine Lektion die unsere derzeitige Bundesregierung auch auf die harte Tour lernen musste.

Highländer:

Autsch, man denke an den Fall Herbert Dies !!! Auch die Belegschaft und das Land Niedersachen wollten diese Transformation nicht.
Trotzdem muss ich der Aussage zugestimmt werden, glaubwürdiger wäre es, wenn auch die CEO auf einen Teil ihrer Saläre verzichten. Wäre aber zuviel verlangt von Leuten, die nie anders als von Jahr zu Jahr und von Dividende zu Dividende denken woran auch die Shareholder einen erheblichen Anteil zu beigetragen haben.
Deutsche Blechbieger-AG schaffen es nicht Wertschöpfung über den eigentlichen Aktenkurs zu erarbeiten, deshalb auch die überhöhten Dividenausschüttungen um nicht „günstig“ Übernahmekandidat zu werden. Die Systeme sind so komplex und stetig schwerer zu steuern, ohne Reset-Knopf kommen diese da nicht mehr heraus.
Wer so hochnäsig wie ein Müller anno 2017 als Repräsentant auftritt und auch von seinen Mitarbeitern bejubelt wird, darf sich über Detroit 2.0 am Mittellandkanal nicht beschweren.

Alarich1:

da sollten als erstes CEO u.ä. aufs Einkommen verzichten, schließlich sind sie schuld an an der zögerlichen Transformation!!!

Frank2:

Was hat die Dividende in 2023 mit der fehlenden Nachfrage in 2024 und (wahrscheinlich) 2025 zu tun?

VW hat eine Ueberkapazität bei der Herstellung weil die Autos nicht gekauft werden.
Sind Sie allen ernstes der Meinung man sollte die Dividende von 2023 hernehmen um Arbeiter in 2025 zu beschäftigen, für die gar keine Arbeit mehr existiert?

Und ja, die Aktionäre hatten fette Jahre – und jetzt kommen die dürren Jahre.

Es gibt weniger – oder gar keine – Dividende.
Der Aktienkurs und somit das Vermögen der Aktionäre ist kollabiert.
Evtl. geht die Firma sogar pleite – dann ist all das schöne Geld das Sie mal für die Aktien bezahlt haben futsch.

Und Nein, Firmen gehen nicht pleite weil die Aktionäre die Aktie fallen lassen.
Eine AG geht pleite wenn Sie keine Gewinne mehr erwirtschaftet.

Rolando:

18 Milliarden hat VW letztes Jahr verdient und in der Kriegskasse ist auch ein hoher 2-stelliger Betrag. Wie wäre es mit investieren in Menschen und gute Volkswagen die sich das Volk aus leisten kann?

Martin Hofstetter:

Sie schildern hier eine sehr vereinfachte und einseitige Darstellung einer Tatsache die viel komplexer ist.

EV6_Fahrer:

Wer im Jahr 2023 eine Dividende von 4,4 Mrd. € und jeden Mitarbeiter 2023 einen BONI von 4735€ Auszahlen konnte, und jetzt erst merkt, das der Absatz der Autos zusammenbricht, der hat nichts mehr im Vorstand verloren, im Gegensatz, das ist alles Grob fahrlässig, und unverantwortlich. Wofür verdient der Vorstand denn dann soviel Geld? für was? Mitarbeiter entlassen? Den Dreisatz bekommt man auch ohne diese hohen Gehälter hin. Die ganzen Aktionäre haben so fette Jahre gehabt, dann darf es jetzt auch viel weniger sein. Aber nein, dann lassen diese die Aktie fallen, und VW ist direkt pleite, da war ja was.

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