Smart nimmt keine Anti-China-Haltung wahr

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Die Marke Smart und die daraus zuletzt resultierenden Elektro-Modelle Smart #1 und Smart #3 begründet sich auf einer Zusammenarbeit vom deutschen Autobauer Mercedes-Benz sowie dem chinesischen Großkonzern Geely. Trotz des Fahrzeugbaus in China spüre man nichts von einer Anti-China-Haltung seitens der Kunden, berichtet der Europa-Chef Dirk Adelmann im Gespräch mit dem Manager Magazin (MM). Dies liege auch daran, dass die Marke als europäisch wahrgenommen werde.

Allerdings bereiten andere Themen dem Autohersteller zunehmend Kopfzerbrechen. „Wir beobachten mit Sorge, dass sich die Stimmung – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – gerade gegen die Elektromobilität dreht“, stellt Adelmann fest. Neben der Verschiebung des Verbrenner-Aus in Großbritannien führt er dafür als Belege die „mickrigen“ E-Auto-Anteile in Ländern wie Italien, aber auch das abrupte Förderende hierzulande auf. „Wenn dann in Deutschland die Förderung über Nacht gestrichen wird, kann niemand vernünftig planen: weder wir noch die Kunden“, sagte er.

Und aus der Politik droht für Smart zusätzliches Ungemach. Derzeit werden in China hergestellte Fahrzeuge bei der Einfuhr nach Europa mit zehn Prozent versteuert, sollten aber zusätzlich Strafzölle erhoben werden, wie es derzeit geprüft wird, könnten bis zu 25 Prozent oben drauf kommen. „Das wäre ein heftiger Schlag“, sagt der Europa-Chef der deutsch-chinesischen Marke.

Ab 2025 soll die schwarze Null stehen

Bis Smart aus den roten Zahlen kommt, soll trotz Widrigkeiten nicht mehr allzu lange dauern. „2025 muss zumindest eine schwarze Null stehen, um für weitere potenzielle Investoren attraktiv genug zu sein. Wir wollen uns für weitere Geldgeber öffnen“, sagte Adelmann. Mercedes und Geely sollen auch bei weiteren Finanzierungsrunden gleichberechtigte Partner bleiben. Der Smart-Chef ist überzeugt, dass man seitens Mercedes an dieser Verbindung festhalten werde: „Mercedes-Benz ist für uns ein enorm wichtiger Partner, gerade in Europa, wo Smart auch über Niederlassungen der Mutter vertrieben wird. Uns davon abzukoppeln würde so leicht nicht gelingen und ist auch nicht erwünscht“, führte er zudem aus.

Verbesserungen stellte Europas Smart-Chef zudem für den Online-Verkauf der Fahrzeuge in Aussicht, er sagte dazu: „Wir haben unseren Kundinnen und Kunden versprochen, dass sie mit wenigen Klicks ein Auto leasen oder kaufen können. Aber zum Beispiel die Prüfung der Kreditwürdigkeit oder die Identifikation dauern noch etwas lange.“

Quelle: Manager Magazin – „Smart-Europa-Chef Dirk Adelmann: Das wäre ein heftiger Schlag“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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panibodo:

Na klar verstecken wir uns mit dem Smart hinter Mercedes und verdrängen wider besseres Wissen erfolgreich, dass es sich wie bei Volvo um Chinesen handelt. Andernfalls könnten wir ja tatsächlich mit einem schlechten Gewissen leben müssen.
Ich war schon immer ein Klugscheißer, aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass wir neben ? 85 % Gebrauchsartikeln nun nicht auch noch chinesische Autos kaufen sollten. Angesichts der geopolitischen Lage sollten wir allemal wegen einer möglichen zweiten Amtszeit des Monsters von Mar a Lago tunlichst sehen, dass wir in Europa zusammenhalten.
Kurz: Buy European, not Chinese nor American.

Björn:

Gut verschleiert. Der Durchschnittskäufer blickt da nicht durch.
Wie viele Leute wissen, dass z.B. der elektrische Mini eine China-Plattfrom ist?

Gastschreiber:

Da frage ich mich, was treibt einem zu so einer Argumentation. Ja, eigentlich gibt es keine nationalen Autos mehr, es ist eine Form der globalen Produktion. Immerhin sind hier die Mitarbeiterbedingungen und Menschenrechte etwas anders. Aus dieser Sicht kann ich erst einmal die Äußerung nachvollziehen.
Sieht man sich die Modellpolitik von BYD an, schon nach gut 12-24 Monaten ein neues Auto, Restwertrisiko ist damit extrem beim Kunden. Bis jetzt zweifelhafte Lokalisierung und unbekanntes Servicekonzept. Hier im Umfeld gibt es Mercedes/BYD/Smart bei einem Händler. Der Unterschied ist spürbar beim Verkauf, bei den Autos. Da müssen die Preise schon sehr sehr günstig sein um sich das schönzurechnen fnde ich.

Wolfbrecht Gösebert:

„… jetzt mit der Abkehr nach China wird es Smart zusehends schwerer haben in CH ein Auto zu verkaufen.“

Ja, sehe ich auch so.

„Hier ist der Microlino am Start und wieder ein schweizer Produkt – die ehemaligen Smartkäufer haben also bereits ein[en] Nachfolger …“

Hmmm. Bist Du den Microlino – im Vergleich zum Smart – schon mal gefahren? Dann, glaube ich nämlich, würdest Du nicht von einem „Nachfolger“ sprechen. Das ist noch einmal eine Stufe weniger Komfort und leider deutlich mehr Lautstärke …

Peter:

Ach so, dann sind Fahrzeuge die nur in Europa zusammengestzt werden ok selbst wenn alles aus China kommt, das bedeutet also das du getrist zu einem BYD greifen kannst da diese ja bald in Ungarn gefertigt werden.

heinr:

Ganz ohne Bauteile aus China gibt es heute wohl nichts mehr, eine Fertigung in Europa ist für uns aber essenziell. Zur Zeit fahren wir E-Ups da die elektrischen Smartys leider zu wenig Reichweite haben. Aber bald fertigt BYD ja in Europa…

Peter:

Das bedeutet also das ihr keinerlei Fahrzeuge mehr in der Familie habt oder ist es es ok wenn nur paar Teile aus China kommen, macht ihr da nen Untershied ob das Fahrzeug in China gefertigt ist oder ob die Teile in die EU verschifft wurden und dann hier montiert werden wie bei den OEM Herstellern ?

heinr:

Also wir waren lange Jahre begeisterte Smart Fahrer, die Kugel und den Roadster Coupé, waren auf vielen Smart Treffen und hatten den Roadster stets auf unseren Wohnmobil Urlauben via Trailer dabei. Diese Chinakarren die heute das Smart Emblem tragen, kommen uns nicht auf den Hof.

Steven B.:

Wie sollten auch kaufende Kunden etwas dagegen haben, ein chinesisches Fabrikat zu kaufen – kopfzerbrechen sollte bereiten, welche Kunden erreiche ich mit meiner Produktionspolitik nicht. In meinem Umfeld haben viele Smart Besitzer noch einen neuen Smart gekauft, bevor die Produktion nach China verlagert wurde. Diese würden dann nicht mehr zu Smart greifen, auch wenn der Name der Marke gleich bleibt. Ok, Smart ist auch ein Teil der Schweiz gewesen, damals mit Swatch und Mercedes geboren, daher viele Verkäufe in der CH, aber jetzt mit der Abkehr nach China wird es Smart zusehends schwerer haben in CH ein Auto zu verkaufen. Hier ist der Microlino am Start und wieder ein schweizer Produkt – die ehemaligen Smartkäufer haben also bereits ein Nachfolger…

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