Scout: VW zeigt erste E-Modelle der Offroadmarke für 2027

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VW / Scout

Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 5 min

Volkswagen will in den Vereinigten Staaten zu einer begehrten Offroadmarke werden. Da das unter dem VW-Signet nicht funktioniert, wurde eine Retromarke kreiert, die es bisher so gar nicht gab. Die beiden Erstlingsmodelle machen Lust auf mehr – viel mehr. Doch es dauert noch bis 2027 ehe der Doppelpack anrollt.

Scout Traveler, ein mächtiger SUV, und Scout Terra, ein nicht minder beeindruckender Pick-up, sollen es richten – beide imposant, modern und elektrisch angetrieben. Dafür hat sich der Volkswagen Konzern mit Sitz in den Südstaaten der USA eine neue Marke gegönnt und diese trägt den Namen Scout. Name und Design sollen an jenen Geländewagen aus den 1960er / 70er Jahren erinnern, der die Bezeichnung Scout als Modellnamen trug und vom US-Hersteller International Harvester verkauft wurde. Bisher waren die Scout-Versionen die rustikal angehauchten Crossover-Versionen von Skoda-Kombis. Jetzt der Aufstieg zur eigenen Marke – Tausende Kilometer vom tschechischen Mlada Boleslav entfernt.

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„Nach zwei Jahren der Vorbereitung ist nun endlich der Tag gekommen, an dem wir die nächste Generation der Scout Fahrzeuge mit der Welt zu teilen“, freut sich Scott Keogh, Präsident und CEO von Scout Motors. „Die ursprüngliche Kernidee Idee – robuste, vielseitige Fahrzeuge, die sowohl für das Abenteuer im Gelände als auch für die Familie geeignet sind – ist aktueller denn je. Wir könnten nicht stolzer sein, diese ikonische amerikanische Marke wiederzubeleben, Tausende von amerikanischen Arbeitsplätzen zu schaffen und den amerikanischen Einfallsreichtum wieder zum Einsatz zu bringen.“

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Die Volkswagen Verantwortlichen wurmt es seit Jahrzehnten, dass man in Nordamerika nur kleine Brötchen backen kann und vom Massenkuchen der Fullsize-Pick-ups und Geländewagen kaum mehr als ein paar Krumen abbekommt. Das soll sich mit der neuen, betont amerikanisch positionierten Marke Scout ändern und aktuell scheint nicht geplant zu sein, dass die Scout-Modelle den Weg nach Europa oder Asien antreten.

Das Doppelpack, um die Marke stilecht im Markt zu positionieren, trägt die Namen Traveler und Terra, ein SUV und ein Pick-up auf gleicher technischer Basis. Weder Marke noch Modelle sollen SUV- oder Lifestyle-Weichspüler werden, sondern man will selbstbewusst gegen die erste US-Liga mit Modellen wie dem Ford F-150 / Expedition, Chevrolet Silverado / Tahoe, Ram oder Jeep Wagoneer antreten.

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Etwas überraschend wird das Exil-Doppel unter dem Scout-Label nun doch nicht rein elektrisch antreten, denn die elektrischen Pick-ups und SUV erfreuen sich in Nordamerika einer eher zurückhaltenden Nachfrage. Das Gros des Interesses wird nach wie vor von kraftvollen Benzinern und zunehmend auch Dieseltriebwerken abgedeckt. Daher wird es neben den reinen Elektroversionen von Traveler und Terra mit Reichweiten von über 500 Kilometern auch solche mit einem Range Extender geben, der den Aktionsradius bis zum nächsten Ladestopp auf mehr als 900 Kilometer ausdehnen kann.

Für den Antrieb beider Fahrzeuge sorgen dabei Elektromotoren, die deutlich mehr als 367 kW / 500 PS und über 1200 Nm Drehmoment leisten sollen. Für schnelles Nachladen sind Scout Traveler und Terra mit einem 800-Volt-Bordnetz ausgestattet, das Ladegeschwindigkeiten von bis zu 350 Kilowatt ermöglichen soll.

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Dabei lässt Scout keinen Zweifel daran, dass es sich bei beiden Autos um echte Offroader für den harten Alltags- und Showeinsatz handelt, die gegen die Konkurrenz wie Tesla Cybertruck, Ford F-150 Lightning oder Rivian R1T und R1S antreten sollen. Beide Modelle bestehen aus einem robusten Leiterrahmen mit entsprechend aufgesetzter Karosserie und Starrachse hinten, um zusammen mit 35-Zoll-Radsatz und über 30 Zentimetern Bodenfreiheit glaubwürdig für entsprechende Offroad-Fähigkeiten einzustehen.

Auch bei Anhängelast und Zuladung soll es trotz Elektroantrieb keinerlei Abstriche für die amerikanischen Kunden geben. So kann die Plattform bis zu 4,5 Tonnen an den Haken nehmen, die Zuladung beider Modelle soll über 900 Kilogramm liegen.

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Optisch erinnern Scout Traveler und Terra durchaus an jenen allemal charismatischen International Harvester, der als Scout speziell ab den späten 1960er Jahren seine treue Fangemeinde hatte. „Ein Scout-Fahrzeug sollte immer ein hilfreicher Begleiter sein“, sagt Chris Benjamin, Chefdesigner von der neuen Marke Scout Motors. „Es sollte dem Kunden immer ermöglichen, die Dinge zu tun, die er tun möchte und seine Erfahrungen einfacher, besser und schneller machen.“

Neben dem Design und entsprechenden Fahrleistungen wollen die Scout-Modelle mit großem Alltagsnutzen und fairen Preisen punkten, um auf dem besonders preissensiblen US-Markt eine reale Chance zu haben. Aus dem ehemals geplanten Marktstart im Jahr 2026 wird es jedoch wohl nichts werden. Nach aktuellem Stand soll die Fertigung der beiden Modelle im dann neu erschaffenen Werk nahe Columbia / South Carolina im Jahr 2027 beginnen. Die Preise starten bei knapp 60.000 US-Dollar (ca. 55.000 Euro). Bestellungen werden ab sofort entgegengenommen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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wo.h1:

Die VW Manager kündigen mal wieder was an – zum Totlachen! Obwohl in Sachen ‚einfach mal ankündigen‘ haben diese ‚Mänädscher‘ ja Erfahrung – bei der Realisierung hapert es halt. Aber, der Hammer ist ist doch, dass die gehypten Kisten ausschauen, wie direkt vom Chinesen kopiert – so verzweifelt ist man also inzwischen schon in WOB:
Was man selber nicht mehr hinkriegt, klaut man sich jetzt einfach zusammen! Und Design ist sowieso überbewertet… also, lassen wir es doch einfach weg!
Eine Kiste im DiY-Style mit 4 Rädern tut’s notfalls auch!

Geht’s eigtl. noch tiefer?

Talis:

400V-Technik IST derzeit „normal“. Die 170 kW Spitze bei der Ladeleistung des Pro S ist auch mindestens Durchschnitt, wenn man sich das komplette Teilnehmerfeld anschaut. Und bis 200 kW reichen die 400V auch.
Solange die 800V-Technik noch signifikant teurer ist, wird es in der unteren Mittelklasse wenige Modelle damit geben. Siehe auch Hyundai/Kia, die für die günstigeren Modelle auf 400V-Technik gehen, obwohl sie die Plattform nicht wechseln.

Silverbeard:

Ich hoffe, das VW die 800V Technik auf für deutsche Modelle übernimmt, damit der id.3 von Schnarchgeschwindigkeit auf normale Geschwindigkeit beim Laden kommt.

Niklas Maurus:

[Edit: Kommentar wegen Falschaussagen gelöscht, bitte entsprechend unserer Netiquette bei den Fakten bleiben. Da Übertreibungen und falsche bzw. verzerrte Behauptungen leider an der Tagesordnung stehen und bisherige Hinweise, bitte bei der Wahrheit zu bleiben, ignoriert wurden, wurde der Account „Niklas Maurus“ nun auf die Blockliste gesetzt, Kommentare werden künftig erst nach vorheriger Überprüfung freigeschaltet. / Die Redaktion]

Daniel:

Aussen ziemlich cool und innen chic. Aussendesign erinnert etwas an Rivian in einem 60/70er Look. Die Amerikaner werden diese Autos lieben. Dürfte sich besser verkaufen als ein Cybertruck.
Interessant wäre noch, wo VW/Scout den Rangeextender platzieren wollen. Hoffentlich bessere Lösung als Tesla.

ID.alist:

Ich dachte nicht das irgendjemand es schaffen würde den International Harvester Scout mit einen Skoda Scout in verbindung zu bringen, aber man lern nie aus.

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