Jeep Wagoneer S: Der nächste Tesla-Konkurrent?

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Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 3 min

Jeep macht im Hinblick auf Elektromobilität nunmehr Ernst und hat mit dem Wagoneer S insbesondere einen Gegner im weltweiten Blick: das Model Y von Tesla. Während andere Marken bezüglich Elektromobilität bereits vor Jahren Gas gaben und mittlerweile ein ganzes Modellportfolio mit Stecker präsentieren können, hielt sich Jeep bisher vornehm zurück. Gelegentlich ein Plug-in-Hybrid und dort der kompakte Jeep Avenger, der eher ein kleiner Europa-SUV mit Fiat- und Peugeot-Genen ist; vielmehr war bisher nicht zu sehen. Doch jetzt macht Jeep Ernst und der interne Druck auf den neuen Star im Portfolio ist gewaltig.

Der Wagoneer S soll noch in diesem Jahr zum Generalangriff auf Tesla übergehen und ganz nebenbei noch der internationalen Premiumkonkurrenz das Leben schwer machen. Dabei ist die Nomenklatur nicht ganz glücklich gewählt, denn der Wagoneer S hat weder in Sachen Design noch Plattform, Technik oder Design etwas mit dem Luxus-Doppelpack aus Wagoneer und Grand Wagoneer gemeinsam, das in Nordamerika gegen Cadillac, Audi, Mercedes, BMW und Range Rover kämpft.

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Der 2,6 Tonnen schwere Jeep Wagoneer S ist das erste reine Elektromodell der US-Amerikaner, 4,89 Meter lang und mit einem 2,87 Meter langen Radstand eher an der unteren Grenze des Oberklassesegments. Für den Antrieb sorgen Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, die mit bis zu 441 kW / 600 PS jede Menge Dynamik liefern sollen. 837 Nm sorgen bei entsprechender Traktion für einen Spurt von 0 auf Tempo 100 in deutlich unter vier Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h abgeriegelt.

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Das 100-kWh-Akkupaket im Unterboden der STLA-Plattform von Konzernmutter Stellantis soll für eine Reichweite von rund 500 Kilometern sorgen. Anzunehmen ist, dass es weitere Batterieoptionen geben wird, die dem Nutzer je nach Preis und Motorleistung mehr oder weniger Reichweiten bieten. Etwas überraschend bietet der Wagoneer S keine 800-Volt-Technik für besonders schnelles Laden, sondern muss sich mit 400-Volt-Technik begnügen. Die Batterie von 20 bis 80 Prozent nachzuladen soll unter 25 Minuten dauern.

Der gute Luftwiderstandswert von 0,29 geht bei dem gefälligen Design des Crossovers jedoch auf Kosten eines markanten Auftritts, denn von vorne wirkt der Jeep Wagoneer S trotz der sieben angedeuteten Lufteinlässe recht beliebig und das fehlende Markenlogo unterstreicht dies noch. Dafür größer und imposanter denn je: der mächtige Dachabschluss – eher Aero-Flügel denn einfacher Spoiler. Innen gibt es je nach Version edle und klimatisierte Ledersitze vorne wie hinten. Zudem bietet der Elektroneuling zahlreiche Ablagen, USB-Anschlüsse und neben dem Display in der Mitte des Armaturenbretts und dem hinter dem Lenkrad mit jeweils 12,3-Zoll-Diagonalen auch Head-Up-Modul und Beifahrerbildschirm.

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Längst üblich ist eine Over-the-Air-Updatefähigkeit, mit der man später sogar eine zusätzliche Motorleistung freischalten kann. Marktstart in den USA wird im vierten Quartal 2024 sein, während der Elektrocrossover Anfang 2025 auch in Europa Jagd auf Tesla und Co. machen soll.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Meister Eder:

Die Preise die Stallantis für seine Autos aufruft, sind sehr frech. Der wird vermutlich nicht unter 80k€ kosten.
Der Astra E kostet Liste um die 45k€…hat einen deutlich kleineren Akku als ein Model 3, eine Verbundlenker Hinterachse und lädt auch langsamer. Das einzige was dafür spricht ist die Optik

Silverbeard:

Der Tesla Y wiegt nur 2 Tonnen, also etwa 600kg weniger, wohl auch wegen der kleineren Batterie. Ob 100kWh wirklich nötig sind, liegt wohl in Deutschland an der Häufigkeit von Beschleunigungsorgien und Hochgeschwindigkeitsfahrten.

Ob der Jeep für alle Teslakäufer eine Option darstellen kann, hängt vom Preis ab. Ich habe einen vermuteten Einstiegspreis von etwa 100.000€ gelesen, was dann etwa doppelt so hoch wie beim Tesla Y (Einstiegspreis aktuell 45k, Performance 60k) wäre.

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