Rückblick auf IAA 2025 in München: Das Comeback an der Isar

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IAA Mobility

Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 3 min

Knapp eine Woche Internationale Automobilausstellung (IAA) in München ist vorbei. Auch wenn das Wetter schlechter war als bei den beiden bisherigen Events in der Isarmetropole: Die Stimmung war bestens, und mehr als 500.000 Besucher stellen alle zufrieden. Auch deshalb wurde die IAA Mobility in der bayerischen Landeshauptstadt um sechs Jahre verlängert.

Zugegeben, der IAA-Summit auf dem Messegelände in Riem ist für viele kaum mehr als eine Randnotiz. Aber das Konzept, dass das Auto in der Innenstadt zum Menschen kommt und dieser nicht umgekehrt auf die Messe kommen muss, hat sich durchgesetzt. Selbst bei mäßigem Spätsommerwetter waren die sogenannten Open Spaces sehr gut besucht, die Stände der Autohersteller gehen baulich wieder in die richtige Richtung als imageträchtige Visitenkarte. Und so ist die IAA zumindest in Europa wieder die Autoveranstaltung Nummer eins. An die gigantischen Messen in Shanghai und Peking kommt die IAA jedoch nicht heran und auch ihre Bedeutung dürfte deutlich hinter den Megaevents in China stehen; sie steht international jedoch weit vor den Automessen in Los Angeles, Paris oder Tokio.

„Unser Konzept wird hervorragend angenommen und setzt internationale Maßstäbe. Die deutsche Automobilindustrie hat in München auf eindrucksvolle Weise und mit konkreten Innovationen und Weltneuheiten unter Beweis gestellt, dass wir weltweit führend sind, dass wir die Produkte für die klimaneutrale und digitale Mobilität der Zukunft bereits produzieren und beständig an weiteren Ideen arbeiten“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Und noch ein deutliches Signal wird aus München gesendet: Wir haben die Herausforderung angenommen, unsere Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt ist die Politik am Zug – es braucht jetzt eine maximale Offensive für Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit, damit die Erfolge unserer Industrie auch Erfolge für Deutschland und Europa für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze werden.“

Insgesamt präsentierten in München rund 750 Aussteller aus 37 Ländern ihre neuen Produkte. Mit 350 Weltpremieren stieg die Zahl im Vergleich zu 2023 um 17 Prozent. Wenig überraschend: Der Anteil ausländischer Aussteller betrug 57 Prozent, wobei die meisten aus China und Südkorea sowie den USA an die Isar reisten. Der internationale Anteil an den Gesamtbesuchern lag bei einem Viertel.

Doch was hat die Messe abseits dieser Zuwächse sonst für die Branche und Hersteller gebracht? Sie ist ein Comeback der IAA selbst und weniger der deutschen Autohersteller. Dafür hatten die deutschen Marken gerade abgesehen von den großen Messestars BMW iX3 und Mercedes GLC EQ recht wenig greifbare Neuheiten zu bieten, die Strahlkraft für die Kunden haben. Audi bot mit dem Concept C ebenso nur eine Zukunftsstudie wie Volkswagen mit seinem ID Cross oder Opel mit seinem Corsa GSE. Porsche enthüllte mit dem Porsche 911 Turbo S Hybrid nur eine Antriebsvariante und VW zeigte immerhin seinen neuen T-Roc und nur verhüllt den kommenden ID Polo, der mit dem Renault Clio einen starken Gegner bekommen wird – der einzige große Messestar ohne Elektroantrieb.

Ganz anders die Messeauftritte der Autohersteller aus China und Südkorea. Hyundai und Kia auf der einen, BYD, Hongqi, Jaecoo, Omoda, Avatr, Forthing, Leapmotor oder Xpeng auf der anderen Seite – sie alle hatten zahlreiche Neuheiten im Gepäck und boten ein Fahrzeugspektrum, das das der europäischen Firmen in den Hintergrund stellte. Doch mit dem großen Messeengagement zeigen die chinesischen Hersteller auch, wie wichtig ihnen eine solche Großveranstaltung in Europa ist. Und hier spielt München schon durch seine vielfältigen Möglichkeiten in der Innenstadt und die Größe in einer anderen Liga als Frankfurt.

Dass die Autohersteller ihre neuen Modelle nicht auf der Messe selbst, sondern bereits vorab bei eigenen Veranstaltungen präsentieren, ist mehr als ein Trend und allemal verständlich, um dem neuen Modell einen exklusiveren Rahmen zu geben. Man darf gespannt sein auf die kommende IAA Mobility, die vom 7. bis 12. September 2027 wieder in München stattfinden wird.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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