Mercedes GLC EQ: 710 km Reichweite und 330 kW Ladeleistung

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Stefan Grundhoff
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Die bisherigen Elektromodelle von Mercedes segelten unter EQ-Flagge bisher alles andere als erfolgreich. Nach dem kompakten Mercedes CLA EQ, der auch als Verbrenner angeboten wird, liegen die großen Hoffnungen auf dem neuen GLC, der auf der IAA in München als Elektrovariante enthüllt wird, im Angesicht des direkten Wettbewerbers BMW iX3. Es ist ein Mercedes GLC – ganz klar zu erkennen. Doch irgendwie anders, schicker, eleganter und ja, auch selbstbewusster. Genau das, was den Schwaben seit einiger Zeit fehlte.

Im Unterschied zum bekannten und allemal erfolgreichen GLC-Verbrenner, seit Jahren das erfolgreichste Sternen-Modell, ist er rund zehn Zentimeter länger und das tut ihm gut. Noch besser: Der steil stehende Kühlergrill verabschiedet sich vom rund gelutschten Design der bisherigen Elektromodelle. Diese Front macht endlich wieder einmal etwas her. Das weich auslaufende Heck erinnert dagegen nicht allein durch seine Leuchten im Sternen-Look an den ein oder anderen Konkurrenten aus Asien.

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Innen präsentiert sich der elektrische GLC mit seinem großen Panoramadach so, wie man es von einem Mercedes erwartet. Edel, gut verarbeitet und mit einem imposanten Digitalcockpit, das sich mit einer Diagonale von fast einem Meter (39 Zoll) von Tür zu Tür zieht. Keine Panorama-Display-Spielereien wie im BMW iX3, sondern eine massive Display-Wand, die Eindruck macht. Der Kunde wird entscheiden, was ihm besser gefällt.

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Gut ankommen dürfte Dank eines Radstandes von 2,97 Metern allemal das Platzangebot mit den bequemen Sitzgelegenheiten vorne wie hinten. Der Laderaum ist riesig: die normalen 570 Liter an Volumen lassen sich durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1740 Liter erweitern. Und dann ist da noch der 128 Liter große Frunk – das ist amtlich. Zudem kann der Elektro-Crossover bis zu 2,4 Tonnen schwere Anhänger schleppen.

Es geht noch länger: Mercedes-Benz GLC 400 4matic mit EQ Technologie

Reden muss man jedoch einmal über die vorsichtig ausgedrückt höchst unglückliche Benennung des neuen Hoffnungsmodells. Offiziell trägt der 4,85 Meter lange Fünftürer die Bezeichnung Mercedes-Benz GLC 400 4matic mit EQ Technologie. Da fehlen nicht nur ausgewiesenen Marketingexperten schlicht die Worte, denn unhandlicher und mit einem schlechteren Wiedererkennungswert geht es kaum. Versteht kein Kunde und selbst einem geschulten Verkäufer oder den Werkern am Band in Bremen dürften bei der ordnungsgemäß ausgesprochenen Nomenklatur die Sinne schwinden.

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Glücklicherweise kann jeder (potenzielle) Kunde selbst entscheiden, wie er den neuen Elektro-Crossover bezeichnet und so dürfte sich der Rufname auf Mercedes GLC 400 EQ beschränken – und das ist unhandlich genug. Glücklicherweise machen es einem die Entwickler bei der technischen Ausstattung deutlich leichter, denn das Gesamtpaket trifft ins Herz des Mittelklassesegments.

Die beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse leisten gemeinsam 360 kW / 489 PS und werden von einem 94 kWh großen Batteriepaket im Unterboden mit Energie versorgt. Ein 800-Volt-Bordnetz sorgt für ein maximales Ladetempo von 330 kW – deutlich weniger als der nahezu identisch motorisierte BMW iX3, der ebenfalls im Umfeld der IAA 2025 seine Premiere feiert.

710 km Reichweite bei 14,9 bis 18,8 kWh / 100 km Energieverbrauch

Aus dem Stand geht es so bei entsprechendem Verlangen in 4,3 Sekunden auf Tempo 100 und es wird bei 210 km/h abgeregelt. Der Normverbrauch von 14,9 bis 18,8 kWh / 100 km sorgt für eine maximale Reichweite von 710 Kilometer – ebenfalls deutlich weniger als der Wettbewerber aus München.

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In zehn Minuten lädt der E-GLC an einem Hypercharger für weitere 300 Kilometer nach. Komfortgewinne dürfte es durch die variable Luftfederung und eine um 4,5 Grad mitlenkende Hinterachse geben. Unmerklich für den Fahrer: Wie schon beim Mercedes CLA wird auch der GLC EQ an der Hinterachse über ein Zweigang-Getriebe verfügen, das den Verbrauch nennenswert senken soll.

Marktstart für den rund 70.000 Euro teuren Mercedes GLC 400 EQ soll im Frühjahr kommenden Jahres sein. Weitere vier Motorvarianten sollten folgen, wobei es für die spätere Basisversion allein mit Hinterradantrieb bei rund 60.000 Euro losgehen dürfte.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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