Opel-CEO Huettl: Elektromobilität zahlt sich aus

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Florian Huettl, CEO von Opel, gibt in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Einblicke in die Strategie und Zukunftspläne der Traditionsmarke. Opel konnte seit der Übernahme durch Stellantis und der strategischen Neuausrichtung im Jahr 2017 eine deutliche Kehrtwende vollziehen. Die Marke, die seit 2018 keine Verluste mehr verzeichnet, profitiert laut Huettl von frühzeitigen Investitionen in die Elektromobilität und die Erschließung profitabler, internationaler Märkte – auch im Nutzfahrzeugbereich. „Wir haben unsere Modell-Palette erneuert und erweitert. Nun ernten wir die Früchte dieser Arbeit“, erklärt der CEO der Marke.

Die Verkaufszahlen belegen diesen Erfolg: 2023 konnte Opel rund 670.000 Autos absetzen, ein Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei entfielen etwa 90.000 Verkäufe auf Elektroautos, ein Plus von 22 Prozent. Besonders hervorzuheben ist laut Huettl das starke Wachstum in strategischen Sparten wie dem Nutzfahrzeuggeschäft und außerhalb Europas, etwa in der Türkei.

Für 2024 plant Opel allerdings ein Jahr der Konsolidierung und Stabilität, da Modelle wie der Crossland und der Grandland durch neue Versionen ersetzt werden. Trotzdem bleibt Huettl optimistisch: „Wir können in diesem Jahr unseren Kunden für jedes Modell, ob Pkw oder Nutzfahrzeug, neben einem Verbrenner- auch einen reinen Elektroantrieb anbieten.“ Opel sei der erste deutsche Hersteller, der eine solche Wahlmöglichkeit in der gesamten Modellpalette biete, was Kunden Flexibilität und Entscheidungsfreiheit gebe.

Huettl fordert neue Kaufprämie für E-Autos

Ein kritischer Punkt bleibt die geänderte Förderpolitik in Deutschland, die den E-Auto-Markt stark beeinflusst hat. Seit Ende 2023 wird keine staatliche Kaufprämie mehr für Elektroautos angeboten, was laut Huettl die Nachfrage spürbar reduziert hat: „Der Markt für E-Autos in Deutschland ist um rund 30 Prozent eingebrochen.“ Diese Entwicklung sieht er als Rückschritt, während andere europäische Länder weiterhin steigende Verkaufszahlen verzeichnen. Um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern, sei eine bessere Ladeinfrastruktur notwendig sowie eine langfristige, stabile Gesetzgebung. Huettl fordert daher eine neue Kaufprämie: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die deutsche Kaufprämie gerade in unteren Preis-Segmenten Menschen überzeugt hat, sich ein E-Auto zu kaufen.“

Auch zur Produktionsstrategie äußert sich Huettl: Opel investiere weiterhin stark in die deutschen Standorte, wo Modelle wie der Astra und der Grandland produziert werden. Aufgrund hoher Arbeits- und Energiekosten ist es jedoch schwierig, günstigere Modelle wie den Corsa in Deutschland zu fertigen. „Mit den deutschen Lohn- und Energiekosten geht das heute einfach nicht“, so der CEO der Marke weiter. Deshalb werden der Corsa und der neue SUV Frontera an kostengünstigeren Standorten wie Spanien und der Slowakei produziert. Dies sei notwendig, um in einem Markt mit starkem Wettbewerb, insbesondere durch chinesische Anbieter, bestehen zu können.

Trotz der Herausforderungen bleibe Opel dem Ziel treu, ab 2028 ausschließlich Elektroautos anzubieten. Auf Fragen zur Technologieoffenheit und Forderungen nach einem flexibleren Umgang mit dem Verbrenner-Aus bis 2035 antwortet Huettl klar: „Wer je ein E-Auto gefahren ist, will nie wieder ein anderes fahren.“ E-Autos bieten laut ihm eine angenehmere Fahrdynamik, geringere Unterhaltskosten und sind langfristig die umweltfreundlichere Option.

Er bestätigt zudem, dass Opel intensiv daran arbeite, ein erschwingliches Elektroauto für rund 25.000 Euro zu entwickeln. Aktuell liegen die Preise für den elektrischen Corsa und den neuen Frontera noch knapp unter 30.000 Euro, aber Opel habe große Fortschritte erzielt. Auch das legendäre Manta-Modell wird als Elektroauto geplant, jedoch müsse das „hochemotionale Modell“ noch weiterentwickelt werden und werde erst nach 2025 auf den Markt kommen. Huettls Ausblick ist optimistisch, doch die Erwartungen an eine klare, langfristige Politik zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland sind hoch. „Der Gesetzgeber muss nach den massiven Eingriffen in unsere Industrie Kurs halten“, fordert er.

Quelle: Augsburger Allgemeine – Opel-Chef Huettl: Wir investieren weiter in Deutschland

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Pedro G.:

Eine gute “ E-Auto Förderung “ vom Staat wäre
Der Autogrundprieß + Zusatzausstattung – Rabatt = Gesamtpreis
und darauf die Umsatzsteuer !
Für vollelektische Autos eine gestaffelte Umsatzsteuer
♧ bis 20.000 € wäre es 5%
♧ bis 25.000 € wäre es 7%
♧ bis 30.000 € wäre es 9%
♧ bis 35.000 € wäre es 11%
♧ bis 40.000 € wäre es 13%
♧ bis 45.000 € wäre es 15%
♧ bis 50.000 € wäre es 17%
Auch für Gebrauchte bis 2035 wäre eine gute Idee !
z.B.
Tesla gebraucht 20.000 €
Mit 5% Steuer ist 21.000 €
Jetzt wären es 23.800 €

Das wäre für Endverbraucher die richtige Entlastung !

Auch für die Kleinst/Microfahrzeuge die es jetzt schon gibt !

Alle Steuererleichterungen auf CO² Kraftstoffe streichen !

Rolando:

Der Staat sollte nicht mehr direkt die E-Mobilität unterstützen aber die Ladesäulennutzung sollte einfacher werden und auch die Preisgestaltung (Abzocke bei EON & Co. – wieso ist Tesla als nicht Stromerzeuger der Günstigste?) sollte eingehegt werden. Auch mehr Ladesäulen in der Wohnsiedlung und das Erlauben eines Kabels über den Gehweg, wenn eine Trittschwelle wie bei Bauarbeiten vorhanden ist, sollte zugelassen werden. Weiterhin braucht es Load Balancing von Wallboxen in Siedlungen die nicht gut elektrisch angebunden sind. Die z.T. unlogischen Hürden die u.T. der VDE Lobby zu verdanken sind müssen abgebaut werden.

Nur so wird es was mit der Wende zum E-Mobil.

EV6_Fahrer:

Ich denke, eine Förderung der E-Autos sollte nicht mehr stattfinden. Das müssen die Hersteller alleine hinbekommen.
Der Staat hat hier schon genügend unterstützt.
Als Staat kann da anders unterstützt werden!
Benzin und Diesel müssen teurer werden, eigentlich gut geplant mit der THG-Quote , aber dann bitte auch die ausgestellten Zertifikaten nicht Global zulassen,
sondern in der EU lassen, wo die Richtigkeit auch überprüft werden kann, fördert auch den Standort EU.
Strom an den Ladestationen muss billiger werden (einfach das Netzentgeld weglassen für die Ladestationen),
über die THG Quote kann dies gegenfinanziert werden.

Wenn das E-Auto deutlich billiger ist in der Unterhaltung, Durch Strom, Wartung, Steuer, Versicherung, wird der Deutsche es auch annehmen,
auch wenn der Kaufpreis des Autos gleich ist wie der eines Verbrenners. E-Mobilität wird sich nicht durch Ideologie (Umweltbewusstsein) durchsetzen (leider nicht! ),sondern ausschließlich über des Bürgers Portmonee.

Wann kommt das endlich in der Politik an?
Das ist so einfach zu STEUERN (Achtung: Wortspiel!)

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