Nio: Premiumstrategie und massive Rabatte – ein Widerspruch?

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Nio will seine Preisstrategie in Europa anpassen. William Li, CEO des chinesischen Elektroautoherstellers, kündigte an, dass die Preise in Zukunft auf einem ähnlichen Niveau wie bei Porsche liegen sollen. Hintergrund dieser Entscheidung sind die gestiegenen Kosten aufgrund der Einfuhrzölle der EU, die seit Kurzem bei 31 Prozent statt der bisherigen 10 Prozent liegen. Laut Li verengen sich dadurch die Marktchancen erheblich. Trotz der geplanten Premium-Politik bietet Nio derzeit erhebliche Rabatte in Deutschland an. Ein Widerspruch?

Wie aus einem Newsletter des Unternehmens hervorgeht, können Kund:innen bis zum 31. Dezember 2024 beim Kauf eines Nio ET5 mit Battery-as-a-Service (BaaS) 8000 Euro sparen. Beim größeren Modell ET7 liege die Ersparnis sogar bei bis zu 15.000 Euro. Zusätzlich erhalten Kund:innen 10.000 Nio-Points, die im Community-Store eingelöst werden können. In Kombination mit einem Rabatt von 20 Prozent auf Einkäufe über die App ergeben sich weitere Vorteile für die Kundschaft.

EU-Strafzölle belasten Absatzchancen Nios in Europa

Die Erhöhung der Preise könnte die ohnehin geringen Verkaufszahlen in Europa weiter belasten. Nach aktuellen Daten von Dataforce hat Nio in den ersten zehn Monaten des Jahres in Europa lediglich 1513 Autos verkauft, was einem Rückgang von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie die Automobilwoche berichtet. Besonders schwach verlief der Absatz in Deutschland. Dort fanden nur 338 Neuwagen einen Käufer, was einem Rückgang von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der ET5, ein beliebtes Modell des Herstellers, profitierte Ende vergangenen Jahres noch von Fördergeldern. Mit dem Wegfall des Umweltbonus Ende 2023 verschlechterten sich die Rahmenbedingungen jedoch deutlich.

Trotz der geplanten Preisanpassung bleibt der Preisunterschied zwischen einem Nio-Modell und einem Porsche weiterhin spürbar. Das mittelgroße SUV EL6, ein Bestseller von Nio, kostet in Deutschland ab 65.500 Euro. Zum Vergleich: Der elektrische Porsche Macan beginnt bei einem Grundpreis von mindestens 80.700 Euro. Kunden, die sich für Battery-as-a-Service entscheiden, können den Einstiegspreis des EL6 um weitere 12.000 Euro senken und zusätzlich von Nios Netzwerk aus 56 Batteriewechselstationen in Europa profitieren.

In Norwegen sieht die Situation für Nio deutlich besser aus. Als Nicht-EU-Mitglied erhebt das Land keine Einfuhrzölle, was sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirkt. Dort steigerte Nio seinen Absatz in den ersten zehn Monaten um 66 Prozent auf 780 Fahrzeuge. Trotz dieser Erfolge bleibt China der wichtigste Markt des Unternehmens. Von den insgesamt 170.257 weltweit verkauften Neuwagen bis Oktober entfielen allein 4319 Einheiten auf den Onvo L60.

Europa weiterhin ein relevanter Markt für Nio

William Li betonte, dass Europa trotz der Herausforderungen ein wichtiger Markt bleibt. Das Unternehmen plant weiterhin die Einführung der Budget-Marken Onvo und Firefly. In China ist der Onvo L60 bereits verfügbar und stellt eine Konkurrenz für das Model Y von Tesla dar. Noch in diesem Monat wird Nio das erste Modell der Marke Firefly präsentieren. Dieser Kleinwagen wurde speziell mit Blick auf Europa entwickelt und soll mit künftigen Kompakt-Elektroautos von Volkswagen konkurrieren.

Nio verfolgt ehrgeizige Ziele. Bis 2026 will das Unternehmen profitabel werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Verkaufszahlen gesteigert, die Bruttomargen verbessert und die Betriebskosten gesenkt werden. Laut William Li lag die Entwicklung von Nio um etwa zwei Jahre hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. In diesem Jahr plant der Hersteller, rund 220.000 Autos auszuliefern. Im kommenden Jahr soll diese Zahl verdoppelt werden. Dafür setzt Nio verstärkt auf die neuen Marken Onvo und Firefly.

Nio verfolgt zudem Pläne zur Expansion in 25 Auslandsmärkte bis nächstes Jahr. Im Gegensatz zu früheren Strategien, die auf direkte Verkaufsmodelle setzten, plant das Unternehmen nun, verstärkt globale Partnerschaften einzugehen, um die internationale Expansion zu beschleunigen. Auf dem Heimatmarkt China erwartet William Li ein weiteres Wachstum.

Quelle: Nio – Informationen per Mail / Automobilwoche – Preise wie bei Porsche: Nio will in Europa deutlich teurer werden / Yicai Global – China’s Nio Aims to Turn a Profit in 2026, Founder Says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Groß:

Wenn Du wirklich aus der Maschinenbau /Fahrzeugtechnik kommst, dann muss ich mich fragen wie Du zu solchen Bekhautungen kommst.
Biite belege Deine Ausführungen.
Von wo beziehst Du Diene Aussagen.
Und belege bitte ein mal warum Du nur gegen Nio schreibst und nicht gegen die anderen Batteriewechselsystemen welche in China eingesetzt werden.
ODer kennst Du nur Nio weil Nio in Europ ist?
Wenn Du aus der Maschinenbau/Fahrzeugtechnik kommst solltest Du hier entsprechende Informationen über alle eingestezten Batteriewechserlsysteme haben.
Danke fpr Dein Verständnis.

Groß:

Deine Ausführungen sind komplett falsch und Du solltest Dich bitte mal einmal wirklich über den Akkutausch kindig machen bevor Du hier verschiedene Punkte des Akkutausch und Nio falsch mit eineander verbindest um gegegn den Akku tausch zu schreiben.
Woher hast Du deine Informationen?
Hast Du schon einmal das Akkusystem über ienen längeren zeitraum selber benutzt?
Warum erwöhnst Du nicht, dass es in in China mehrere Akuwechselsystem gibt welche erfogreich eingesetzt werden. Nio ist nur der einzige welche das System nach Europa exoprtiert. Waru, gehst Du darauf nicht ein und „versteifst Dich aud Nio?
Weisst Du das an verschiedenen Ladeparks in China teilweise mehrere verschiedene Batteriewechselsysteme nebeneinander stehen? Warum schreibst du nicht darüber?
Und zu dem Punkt, dass das Wechselsystem von 2018 heute schon veraltet ist möchte ich von Dir gernen mal die Quelle wissen von wo Du die Information hast.
Die Realität sieht entgegen Deinen Ausführeungen so aus, dass Nio das system seit 2018 weiter entwickelt. Alle Auto welche ab2018 gebaut wurden haben den gleichen Akku-Standart wir die aktuellen neuen Modelle. Jedes Auto kann den 70/75 oder den 100 oder den 150 kWh Akku benutzen.
Auch ist der Absatz von den Onvo-Modell stark gestiegen in China. Gerade bei der jüngeren Generation ist ein immer beliebteres Model.

Also bitte belege für diese Behauptung:
„Sorry, aber was verstehst Du nicht daran, dass NIO mit dem ersten Akku-Standard – der erstmalig 2018 in CN eingeführt wurde – schon JETZT (nach gerade mal 6 Jahren) am »“Ende der Beweglichkeit“ = Zwangsjacke« ist :P“

Wolfbrecht Gösebert:

„Dein Problem ist[,] das[s] du Wechselakku mit Nio [gleichsetzt].“

Nicht ich, sondern Nio hat ein Problem. Nämlich, dass ihre Wechselakkutechnik von 2018 schon heute veraltet ist!
Das betrifft halt alle unter dem Nio-Label bisher und auch künftig noch verkauften Fahrzeuge! Und weshalb Du die wachsenden technischen Einschränkungen (die ich plakativ einfach mal „Zwangsjacke“ nenne!) beim 2018er-Standard nicht erkennst, ist Dein persönliches Problem – ich komme aus dem Maschinenbau/Fahrzeugtechnik und sehe hier in EU absolut keine dauerhafte Chance für diese Wechselei … die Akkutechnik entwickelt sich halt ständig noch weiter und »überholt« schnell den Stand von gestern und den von »vorgestern« schon allemal! Und wer nicht wechseln will, kauft sich halt gar nicht erst einen Nio! Du kennst die Zulassungszahlen in -D-? Das sind doch alles Zahlen unter dem Begriff „ferner liefen …“ Eigentlich lohnt sich eine Diskussion darüber auch nicht :P

Die stationsgebundene Wechselbatterie ist in EU eh eine Sackgasse.

Roman L.:

Copy Cat Is Back
Morgen Nio Day 2024.. Herr Diess war schon sehr begeistert vom Nio ET9, weiteres folgt bestimmt auch auf dieser Website ;-)

8chterbahn83:

Dein Problem ist das du Wechselakku mit Nio gleich setzt. Lies vielleicht noch mal meine Comments oder willst du hier einfach nur dein zusammen kopierten Kram abladen?

Smartino:

Richtig. Deswegen sollten die Listenpreise abgeschafft und durch den tiefstmöglichen, realistischen Preis ersetzt werden.
Transparent und offen, für jeden einsehbar.

Wer mehr verlangt als dies tiefsmöglichen Preis soll diesen mit Mehrleistung begründen.

Philipp:

Und wenn sie dadurch noch höhere Verluste machen, die dann wieder vom chinesischen Staat geschultert werden, werden zu Recht die Zölle weiter erhöht.

Spiritogre:

Nio verkauft jetzt schon kaum Autos, sie müssen die Preise senken, undzwar massiv, so im Schnitt um 20k, wenn sie sich nicht bald aus Europa verabschieden wollen.

Wolfbrecht Gösebert:

„… das [mit der Sackgasse] sieht der größte Batterie-Hersteller der Welt aber ein bisschen anders …“

Ja, aber WEN wundert das, hat der doch SEINE Interessen – die sich von Auto-Herstellern unterscheidet – im Blick :P
Und »ZIELE« werden generell dort immer mal ganz flott gesetzt und dann … ggf. schnell wieder vergessen :)

Im übrigen ist das CATL-System „SEB chocolate battery“ ein Baustein-Wechselsystem, dass ein bis mehrere Bausteine pro Kfz ermöglicht und damit z. Größenbeschränkungen für die Fahrzeuge praktisch umgeht … NIO sollte es in CN fürchten!

Wolfbrecht Gösebert:

„Warum sollte der Wechselakku eine Zwangsjacke sein, kann ich nicht nachvollziehen!“

Sorry, aber was verstehst Du nicht daran, dass NIO mit dem ersten Akku-Standard – der erstmalig 2018 in CN eingeführt wurde – schon JETZT (nach gerade mal 6 Jahren) am »“Ende der Beweglichkeit“ = Zwangsjacke« ist :P

Nochmal:
Nio sah sich sich inzwischen durch die Zwangsjacke (technische Einschränkungen!) des ersten Akku-Standards genötigt, nun schon ZWEI weitere, INKOMPATIBLE Akku-Standards zu entwickeln, um überhaupt in der *Lage* zu sein, künftig weitere, nachgefragte, und auch wirtschaftlich herstellbare Fahrzeuge überhaupt anbieten zu können!

P.S. Ich halte es im übrigen für »nicht UNMÖGLICH«, dass NIO den Vertrieb der Nio-Fahrzeuge mit erster Akku-Definition hier sogar ganz einstellt! Der Satz im Artikel: „… Nio [setzt] verstärkt auf die neuen Marken Onvo und Firefly“ wäre ggf. auch so deutbar.

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