Geld wird knapp: Fisker drosselt die Produktion

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Fisker

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Die in Graz produzierten Fisker Ocean des US-amerikanischen Autoherstellers Fisker rollen derzeit in deutlich geringerer Zahl vom Band als geplant. Wie InsideEVs berichtet, muss die Produktion abermals gedrosselt werden, nachdem es offenbar zu einem Liquiditätsengpass gekommen ist. An mangelnder Nachfrage liege dies jedoch nicht.

Offenbar hat Fisker Schwierigkeiten, die vorbestellten Fahrzeuge auszuliefern. „Wir waren nicht in der Lage, die Lieferungen schnell genug durchzuführen“, sagte Geschäftsführer Henrik Fisker kürzlich. „Die Leute haben bezahlt und warten auf ihre Autos, und einige von ihnen sind wirklich genervt“, führte er aus. Man arbeite mit Hochdruck daran, zusätzliche Logistiker für die Auslieferungen zu gewinnen. Das Problem: Solange die bezahlten Fahrzeuge nicht dem Kunden übergeben wurden, ist das eingenommene Geld noch gebunden und kann nicht neu investiert werden. Das Geld ist also da, „zählt“ aber derzeit noch nicht.

Eigentlich wollte Fisker in Graz noch in diesem Jahr 43.000 Fahrzeuge produzieren. Bislang sind es aber lediglich etwas mehr als 10.000 geworden. Mehr als 60.000 Reservierungen lägen für den Fisker Ocean indes vor. Das Problem ist also ganz offensichtlich nicht, Kunden für das Produkt zu finden – die Schwierigkeit besteht darin, das fertige Produkt zum Kunden zu bekommen. 300 Millionen Dollar Liquidität sollen durch die erneute Drosselung der Produktion geschaffen werden.

Auswirkungen auf Pear und Alaska?

Das könnte auch für andere angekündigte Modelle des Herstellers Auswirkungen haben. „Möglicherweise verzögern die momentanen Liefer-Schwierigkeiten von Fisker auch Entwicklung und Anlauf der kommenden Modelle Pear und Alaska„, schreibt InsideEVs. Denn auch für den Start dieser Produktionen dürfte das eingenommene Geld von den verkauften Ocean vorgesehen sein.

Der Fisker Ocean ist ein besonders nachhaltig produziertes E-Crossover, der sich in der Kategorie von Fahrzeugen wie dem Tesla Model Y positioniert. Mit einer Leistung von 415 kW (564 PS) und Allradantrieb beschleunigt der Ocean in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 205 Stundenkilometer. Die Version namens Sport bietet Platz für fünf Passagiere und verfügt laut Hersteller über eine Reichweite von 440 Kilometern. Der leistungsstarke Fisker Ocean Extreme hingegen schafft mit einer einzigen Ladung 630 Kilometer. Den Preis dafür musste Fisker zuletzt bereits – von Tesla unter Druck gesetzt – senken.

Quelle: InsideEVs – „Fisker Ocean: Produktion wird wegen Liquiditätsengpass reduziert“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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panibodo:

Wenn Fisker wieder vom Markt verschwinden würde, fände ich das sehr schade. Ich habe mir den Ocean in Frankfurt angesehen und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.
Nein, über Geschmack kann man nicht streiten, aber in meinen Augen ist die Kiste ein absoluter Traum. Lediglich der Kofferraum ist enttäuschend klein.

Marc:

Tesla hat damals Mercedes geholfen. Der Zetzsche hat ja damals Mercedes in den USA geführt und fand die Ideen gut. Bei Fisker gibt es ja gar keine Substanz, also keine Entwicklung, keine Produktion.

KaiGo:

Mal gucken ob Henry Fisker ein paar Elon Musk Gene hat. Ohne Musk’s Talent immer wieder Geld ranzuschaffen, würde es Telsa heute auch nicht mehr geben. Die waren auch lange, lange nicht profitabel.
E-Auto Start-Up ist halt kein Ponyhof.

Jolanda:

Die Nachfrage wär da? Sicher nicht! Auf der Fisker Website gibt es allein heute mehr 10 Fisker Ocean Extreme sofort verfügbar.
Die Mehrheit hat nun mal den Fisker Ocean Sport für 40.000€ geordert, und der ist schlicht unmöglich zu liefern: Mit jedem verkauften Fahrzeug würde Fisker Geld verlieren.

Marc:

Das Kartenhaus bricht mal wieder zusammen. Aber in zehn Jahren kommt Fisker das nächste Mal aus dem Hut und dann werden auch wieder irgendwelche bei ihm kaufen.

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