Great Wall Motor bremst Expansionspläne für Europa

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Great Wall Motor (GWM), ein führender chinesischer Autohersteller, hat seine Absatzpläne für die Expansion ins Ausland revidiert. Ursprünglich zielte das Unternehmen darauf ab, bis 2025 jährlich eine Million Autos außerhalb Chinas zu verkaufen. Diese Zielsetzung wurde jedoch auf das Jahr 2030 verschoben. Trotz der Herausforderungen des globalen Marktes bleibe das Unternehmen optimistisch und plane, weiterhin in seine internationalen Operationen zu investieren, wie aus einem Bericht bei CNEVPost hervorgeht.

Philipp-Maximilian Kemmler-Erdmannsdorffer, der für Kommunikation und öffentliche Angelegenheiten bei GWM Deutschland bis März 2024 verantwortlich war, äußerte sich im vergangenen Jahr zu den Herausforderungen und Plänen des chinesischen Unternehmens auf dem europäischen Markt. Er betonte die Komplexität des europäischen Marktes, der sich durch seine Vielfalt von anderen großen Wirtschaftsräumen wie den USA oder China unterscheide: “Jedes Land [in Europa] hat seine eigenen Besonderheiten und Eigenheiten”, so Kemmler-Erdmannsdorffer. Schon damals schien absehbar, dass die Expansion kein einfaches Unterfangen wird.

Bereits seit 27 Jahren ist Great Wall Motor auf internationalen Märkten aktiv und hat bislang über 14 Millionen Kund:innen weltweit gewonnen. Mit über 1,4 Millionen verkauften Autos außerhalb Chinas und mehr als 1000 Verkaufsstellen weltweit zeigt sich das Unternehmen als durchaus erfahrener Global Player. Im Jahr 2023 hat das Unternehmen einen Meilenstein erreicht, indem es mehr als 300.000 Autos außerhalb Chinas verkaufte, was einem Anstieg von 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Schritt, das ursprüngliche Verkaufsziel zu verschieben, kommt zu einer Zeit, in der die Marktsituation zunehmend komplexer wird. Die Europäische Kommission hat kürzlich eine Untersuchung gegen Subventionen für batterieelektrische Autos aus China eingeleitet, was zusätzliche Herausforderungen für chinesische Automarken wie Great Wall Motor darstellt. Trotz dieser regulatorischen Hürden hat das Unternehmen reagiert, indem es Pläne für ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Europa vorantreibt und gleichzeitig seine globalen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erweitert.

Great Wall Motor hat angekündigt, seine Investitionen in ausländische Märkte zu erhöhen. Kemmler-Erdmannsdorffer betonte, dass GWM hinter der langfristigen Perspektive technologische Entwicklungsreserven, zukunftsorientiertes Produktdesign, technologische Planung, Management, Geschäftsmodellentwicklung und das Vertrauen der Endkunden stehen.

Die geplanten Investitionen umfassen nicht nur die Erweiterung ihrer Produktions- und Vertriebssysteme, sondern auch die Steigerung ihrer Forschungs- und Entwicklungskapazitäten unter der einheitlichen Marke Great Wall Motor. Ziel ist es, bis 2030 mehr als ein Drittel der gesamten Auslandsverkäufe mit Premiummodellen zu erzielen.

Insgesamt hat Great Wall Motor im Jahr 2023 über 1,23 Millionen Autos verkauft, was einem Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Davon wurden 316.018 Autos in Auslandsmärkten verkauft, was 26 Prozent der gesamten Autoverkäufe des Unternehmens ausmacht. In Deutschland und Europa ist GWM vor allem über seine Marken Ora und Wey bekannt. In Deutschland wird die Emil-Frey-Gruppe als offizieller Importeur der Wey-Autos fungieren, wie es bereits bei entsprechenden Ora-Modellen der Fall ist.

Quelle: CNEVPost – Great Wall Motor delays target of 1 million annual overseas sales from 2025 to 2030

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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DDP81:

@Daniel
Naja, dass was man aktuell in Europa anbietet hat auch nicht das Potential für 1 Mio. Die Oras haben Style, der Wey ne beachtliche Reichweite für einen PHEV… Aber beide Preise sind einfach zu hoch. Beim Ora hat man in der Zwischenzeit, ich glaube aber nur für eine bestimmte Zeit, auf die Preise reagiert. Mal sehen, wie man es in Zukunft angeht. GWMS ist nicht die große Konkurrenz für die deutschen Hersteller, sehe da eher BYD oder BAIC.

brainDotExe:

Das hat nichts mit Glück zu tun.
Niemand kennt die Marke und technisch überzeugen können die Modelle auch nicht. Hinzu kommt dass das Preis-/Leistungsverhältnis nicht passt.

Wie man als chinesischer Hersteller erfolgreicher im Ausland ist: Lokale Marke kaufen und halbwegs konkurrenzfähige Technik verbauen, siehe MG.

Die Marke ist den Leuten bekannt und wird nicht direkt mit China in Verbindung gebracht, zusätzlich sind sie technisch einigermaßen konkurrenzfähig.

„Normale“ Modellbezeichnungen sind auch nicht verkehrt, hat GWM auch gelernt. Man kann ein Auto in Europa doch nicht „Funky Cat“ nennen.

Daniel W.:

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Great Wall Motor (GWM), ein führender chinesischer Autohersteller, hat seine Absatzpläne für die Expansion ins Ausland revidiert. Ursprünglich zielte das Unternehmen darauf ab, bis 2025 jährlich eine Million Autos außerhalb Chinas zu verkaufen. Diese Zielsetzung wurde jedoch auf das Jahr 2030 verschoben.
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Da haben die europäischen Hersteller noch einmal „Schwein“ gehabt, aber sie sollten die „geschenkten“ Jahre nicht einfach verstreichen lassen.

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