Geely-Tochter Zeekr auf Teslas Spuren?

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Zeekr / Geely

Patrick Solberg
Patrick Solberg
  —  Lesedauer 4 min

Der chinesische Großkonzern Geely will mit seiner breiten Mobilitätsstrategie insbesondere auf Premiummarken setzen. Dabei soll es mit Volvo, Polestar und Lotus längst nicht getan sein. Gerade Zeekr soll zum chinesischen Tesla-Zwilling werden.

Seinen ersten großen Auftritt hatte der Zeekr 001 auf der Shanghai Autoshow im April 2021, die aufgrund der Pandemie zur chinesischen Lokalmesse wurde. Wie mittlerweile viele Fahrzeuge ist der elegant-sportliche Zeekr 001 als 4,97 Meter langer Shooting Brake auf der höchst variablen Sustainable Electric Architecture (SEA) der Geely Holding Group unterwegs. Die Leistungsdaten sind dabei ebenso beeindruckend wie das Styling: 400 kW / 544 PS, 768 Nm Drehmoment, Allradantrieb und 0 auf Tempo 100 in 3,8 Sekunden.

Die beiden Batterien mit Größen von 86 und 100 kWh im Unterboden kann innerhalb von 30 Minuten auf bis zu 80 Prozent erstarken und wer die Rückbank des Elektromodells umklappt, kann mehr als 2.100 Liter Stauraum nutzen. Wer den Zeekr-eigenen-360-kW-Lader nutzt, pumpt in fünf Minuten 120 frische Kilometer Reichweite in den Chinesen.

„Die Marke Zeekr ist am Start, um im Premium-EV-Segment erfolgreich zu sein. Wir haben die besten Ressourcen eines Automobilunternehmens hinter uns, darunter eine etablierte Lieferkette und eine breite industrielle Präsenz, die bereit ist, mit der Produktion von Fahrzeugen zu beginnen“, sagt Andy An Conghui, CEO von Zeekr Technology, „außerdem profitieren wir von einer technologieorientierten Denkweise, die uns vorantreibt, um den Verbrauchern ein besseres Elektrofahrzeug-Erlebnis zu bieten.“ Produziert wird Tesla-Model-S-Konkurrent in der Fabrik im chinesischen Ningbo, die mit ihrer 5G-Technik als eine der modernsten Produktionsanlagen im Automobilbereich gilt.

Zeekr / Geely

Der 5G-Datenturbo ermöglicht bei der Fertigung des Elektromodells den weitgehenden Verzicht auf Menschen in Bereichen wie in der Lackierung oder auf der Schweißlinie, die mit über 300 Robotern vollständig automatisiert ist. Von überall auf der Welt kann die Fertigung in Echtzeit geplant, verfolgt und kontrolliert werden. Zukunftsweisend soll dabei der Produktionsprozess sein, der über eine kontinuierliche Selbstoptimierung verfügt und die Qualität der Zeekr-Produkte teilautomatisch verbessert. So setzt die Schweißlinie beispielsweise Überwachungssysteme wie visuelle Kleberauftragsführung, Online-Messung und Ultraschall-Selbstinspektion ein und nutzt intelligente Selbstanpassung zur Schweißsteuerung, um den Schweißprozess kontinuierlich zu verbessern.

Seit knapp einem Jahr sind Fahrzeuge des Zeekr 001 auf chinesischen Straßen unterwegs. Die Kunden tauchen in die neue Marke in der immer größer werdenden Zahl von Markenshops – den Zeekr Spaces – ein, die in Städten wie Hangzhou, Shanghai oder Tianjin eröffnet wurden. Landesweit entstehen an den Hauptachsen parallel markeneigene 360-Kilowatt-Ladestationen, die das generelle Schnellladenetz ergänzen. 2023 oder 2024 könnte Zeekr mit seinem Erstlingswerk 001 auch nach Europa kommen.

Zunehmend will sich der Geely-Ableger jedoch insbesondere in den USA einen Namen machen. So arbeitet Zeekr seit kurzem mit Fahrdienstbetreiber Waymo bei der Entwicklung eines reinen Elektrofahrzeugs für den Einsatz in der autonomen Ride-Hailing-Flotte zusammen, die in den USA unterwegs sein soll. Das Elektrofahrzeug wird in der Forschungs- und Entwicklungseinrichtung von Zeekr, dem sogenannten CEVT (China Europe Vehicle Technology Centre) in Göteborg / Schweden, entworfen und entwickelt.

Zeekr / Geely

Waymo wird die Fahrzeuge ohne Führerstand oder Fahrerkabine in seinen autonomen Ride-Hailing-Fahrdienst integrieren. „Indem wir ein strategischer Partner und Fahrzeuglieferant für die Waymo One-Flotte werden, können wir unsere Erfahrungen und Ideale teilen und unser Fachwissen bei der Zusammenarbeit an einem vollelektrischen Fahrzeug zur Verfügung stellen, das den Anforderungen von Waymo in diesem schnell wachsenden Segment des globalen Marktes für nachhaltiges Reisen entspricht“, so Andy An Conghui.

Doch Waymo ist nicht der einzige internationale Konzern, mit dem die Geely-Tochter kooperiert. Zusammen mit Mobileye arbeiten die Chinesen an dem automatisierten Weg in eine unfallfreie Zukunft. Zukünftige Fahrzeuge auf der SEA-Architektur von Geely nutzen für das führerlose Fahren eine Redundanz von Bremsen, Lenkung und Antrieb. Im Rahmen des Open EyeQ-Konzepts werden 6xEyeQ5 System-on-Chips eine Integration von Zeekr-eigenen Software-Technologien mit Mobileye True Redundancy-Sensorik ermöglichen.

Prof. Ammon Shashua, Präsident und CEO Mobileye: „Die Ausweitung unserer Partnerschaft zeigt, wie eng Mobileye und Zeekr bei der Vision der zukünftigen Mobilität zusammenarbeiten. Das Vertrauen von Zeekr in Mobileye als Technologiepartner zeigt, dass wir in der Lage sind, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen und unsere Branchenführerschaft weiter zu festigen.“

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Läubli:

Hast du unten den David kopiert? …genau das hat er schon geschrieben. Lies mal nach… das hilft. Oder es sein denn, er hat es bei dir kopiert oder es ist der gleiche Mann… die Spekulationen sind offen. :-)

Läubli:

Ja, in D-A-CH ist vieles anders, obwohl wir alle Deutsch sprechen, wir noch ein bisschen Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Aber die Mentalität ist schon ein wenig anders… die Preise meistens auch. Aber auch was Autos anbelangt, ticken wir komplett anders als in D und A. Wir kaufen hier sehr viel Allradautos, Autos sind uns wichtig… nicht nur um von A nach B zu kommen, sondern auch noch Freude daran zu haben. Ich hingegen liebe den Ampelstart, da verbleichen die AMG und BMW M Gesichter spätestens nach den ersten Metern. Wir können uns wegen den strengen Vorschriften zu schnelles Fahren nicht erlauben… dafür müssen wir die Beschleunigung ausleben können. ;-))

Tom62:

Ja, Du sagst es… ;)
Wobei wir unter einem D-A-CH leben ist die Sicht der Dinge ziemlich unterschiedlich… gell? ;)

Ich persönlich benötige die Power nur beim überholen und höchstens um eine Kollision zu vermeiden, der Ampelstart interessiert mich nicht ;bei uns in AT wird’s dir dafür nur der „Vogel“ gezeigt… ;)

Hier ist das Auto ein Mittel zum Zweck, von A nach B zu kommen, möglichst sicher, effizient, (in der heutigen Zeit umweltfreundlich/Ressourcen schonend ) und entspannt..
VG
T.

Läubli:

Absolut, um genau zu sein, hat Tesla mit den Anderen Schlitten gefahren… und es ist wichtig, dies ab und zu hier wieder zu erwähnen. Damit die deutsche, produzierende, vermarktende Menschheit nicht vergisst, dass ein Teslafahrer auf der Power eines sehr starken Porsches sitzt, dafür aber den Geldbeutel noch immer mindestens halbvoll hat. ;)

David:

Ich kann dir jedenfalls sagen, warum VW dreimal so lange braucht.

Weil Tesla nur den Einbau der fertigen Baugruppe Akku berechnet. Aber sie weisen nicht aus, wie lange es dauert, 8000 Zellen drahtzubonden, um den Akku zu bauen, der dann eingebaut wird. Bei VW sind es maximal 288 Zellen. Die übrigens lasergeschweißt werden. Automatisch. Da rate mal, wo es deutlich länger dauert. Genau deshalb ist VW preislich gut dabei.

Und diese chinesischen Firmen greifen Tesla an, steht ja im Text. Aber nicht Porsche. Porsche ist ne Luxusmarke. Und auch nicht VW. Das ist ein Riese, der mit der günstigen MEB auch überall preislich mithalten kann.

Tom62:

So wie bei einer Schitour: der Beste zieht die Spur, der Rest kommt nach… ;)

@Thorsten&Läubli : +1 ihr habt wieder auf’m Punkt gebracht :)

VG
T

Läubli:

Genau… nicht jeder der Fahrspaß und Leistung will, ist bereit 100’000.- oder mehr auszugeben, das sage ich schon lange. Einen Porsche fahren will auch noch lange nicht jeder, aber Power haben möchten sehr viele. Das sieht man deutlich an den Verkaufszahlen des Powermodelles von Tesla, Model 3 Performance, das noch manchem Porsche, Ferrari, Lamborghini und sowieso fast allem Anderen an der Ampel das Fürchten lehrt und sich sogar auf der Rundstrecke sehen lassen kann. Und das Wichtigste: zum Preis von zeitweise unter 60’000.- zu haben. Mehr Leistung und Technik, Platz usw. gibt es aktuell immer noch bei keiner Marke – das ist Fakt und auch der Grund, behaupte ich, warum Tesla mit dem Model 3 und jetzt mit dem Model Y ebenfalls so starken Erfolg hat.
Eine solch starke Fahrspaßmaschine mit Elektromotor um die 60’000.- wirst du noch Jahre (wohl eher gar nie) bei VW im ganzen Konzern nicht finden, wage ich zu behaupten.

Läubli:

Aha, das ist mir gar nicht aufgefallen… die Formensprache ist auf alle Fälle ansprechend, sportlich, schön in meinen Augen. Mobileye ist stark in der Branche der Fahrerassistenzsysteme und arbeitet mit diversen Sensortechniken zusammen wie Kameras, Radar, Lidar. Das macht die Sache dynamisch und sicher zugleich. Ich denke, Mobileye wird sich noch an manchen Orten der Mobilität durchsetzen.

David:

Der Wagen ist über 20 cm höher, das ist ein SUV. Wohl eher Macan-Format.
Aber sie haben mobileye an Bord. Die können Software. Und sie haben die Kapazitäten, weil sie sich von einem unseriösen Partner getrennt hatten, der ihre Software jenseits der Spezifikation betrieben hatte.

DerNutzer:

Das ist doch ein SUV. 1,56 m hoch. Also eher eine Macan-Imitation. Gut ist, sie haben noch mobileye als Partner. Diesen Partner haben ja andere nicht mehr. Weil sie deren Software jenseits der Spezifikation eingesetzt und damit Menschenleben aufs Spiel gesetzt haben.

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