Der schwierige Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos in Deutschland

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Citroën

Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 2 min

Das hohe Tempo technologischer Fortschritte im Bereich der Elektromobilität sollte eigentlich zu einer erhöhten Attraktivität von Elektroautos führen. Jedoch steht der Markt für gebrauchte Elektroautos in Deutschland vor einer paradoxen Situation: Während die Technologie rasch voranschreitet, bleibt die Nachfrage nach gebrauchten E-Autos gering. Dies spiegelt sich insbesondere auf dem Hof von Gebrauchtwagenverkäufern wider, die mit einer stagnierenden Nachfrage konfrontiert sind und sich zunehmend genötigt sehen, Gebrauchtfahrzeuge ins Ausland zu verkaufen.

Der E-Auto-Gebrauchtmarkt in Deutschland ist tot„, titelt die Tagesschau sogar. Haben die Deutschen kein Vertrauen in gebrauchte Elektroautos? Bereits im letzten Jahr fand die Dekra in einer Studie heraus, dass die Deutschen sehr zögerlich gegenüber gebrauchten Stromern sind. Eine aktuelle Analyse des Kraftfahrtbundesamtes zeigt, dass nur 97.000 gebrauchte E-Autos im letzten Jahr verkauft wurden, was lediglich 1,6 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht. Dies ist bedingt durch verschiedene Faktoren.

Ein wichtiger Grund: Die hohen Preise. Auf Plattformen wie Mobile.de wurden gebrauchte E-Autos im Durchschnitt für rund 38.000 Euro angeboten, etwa 10.000 Euro mehr als vergleichbare Dieselfahrzeuge oder Benziner. Den potenziellen Käufern ist das schlicht zu teuer.

Darüber hinaus ist auch der Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos auffällig. Laut dem Branchenverband DAT wurden drei Jahre alte E-Autos Ende 2023 um 4,3 Prozent günstiger verkauft als noch zu Jahresbeginn, während bei Dieseln und Benzinern der Preisrückgang mit 2,7 respektive 0,5 Prozent wesentlich moderater ausfiel. Hinzu kommt, dass aufgrund von erhöhten Rabatten bei neuen E-Autos auch die Gebrauchtwagenpreise weiter fallen könnten, was zur Kaufzurückhaltung bei den Verbrauchern beiträgt, da der Wiederverkaufswert schwer einschätzbar ist.

Wie lange hält die Batterie?

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für Käufer ist der Zustand der Batterie. Käufer sehen eine gebrauchte Elektrobatterie schlicht als kritisch. Wie lange hält sie wohl die eh schon geringere Reichweite der Elektroautos aufrecht? Obwohl viele Hersteller mittlerweile bis zu acht Jahre Garantie auf Batterien geben, rät der ADAC dazu, den Gesundheitszustand der Batterie vor dem Kauf zu überprüfen. Allerdings: Ohne einheitliche Standards für solche Tests ist dies für die Händler oft nur bei Fahrzeugen ihrer eigenen Marke möglich. Der Kauf eines Gebrauchtwagens mit Batterie-Zertifikat wird empfohlen, um Unsicherheiten bei der Kapazität und Leistung zu minimieren.

Die ambitionierten Ziele der Bundesregierung, bis 2030 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen zu sehen, erscheinen ohne einen funktionierenden Gebrauchtmarkt recht unwahrscheinlich. Elektroautos als Einwegprodukte sind außerdem nicht im Sinne der hochgesteckten Ziele und des Naturschutz. Die Hersteller und die Regierung könnten sich hierzu gerne etwas einfallen lassen.

Quelle: Tagesschau – „Der E-Auto-Gebrauchtmarkt in Deutschland ist tot“

 

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Thom:

Reine Arbeitszeit für den Tausch der Batterie liegt bei ca. 1h. Die ist ziemlich schnell aus und wieder eingebaut.

https://youtube.com/shorts/96HCUD-spD8?si=xLo3tsqibH3N7QDq

Wolfgang:

Zum einen leben wir in einem Land was einmal Technologievorreiter war, seine Bevölkerung aber nicht mitgenommen hat.
Deutsche sind nicht Technik-Affin, sie sind ängstlich und dumm!
Zum anderen, war die Umweltförderung das Dümmste, was eine Regierung machen kann. Sieht man jetzt, wenn kein Geld mehr da ist.
Jetzt herrscht mal wieder Chaos, Ungewissheit und natürlich Angst.
Sehen will es keiner, aber dafür wird auch medial alles dafür getan, noch mehr Unruhe zu stiften.
Ich habe mich für Leasing entschieden, um gerade dieser Situation aus dem Weg zu gehen. Wenn mein Fahrzeug dann ins Ausland geht, weil es dort mutigere Menschen gibt, habe ich dann nichts dagegen. Somit findet der Fortschritt eben weiter überall statt, nur nicht hier.

Dann geht es mit dem Great Reset eben schneller voran und jeder Deutsche kriegt dann vorgelegt, was er fahren, essen darf, oder wo er in Urlaub fahren darf und wie.
GAR KEIN PROBLEM!

Michael Neißendorfer:

Ich erinnere mich an die Folge. Da reden drei Leute, die alle keine Ahnung von Stromerzeugung haben, über Stromerzeugung. Und geben das sogar mehrmals zu, man hört ständig „ich glaube“, „das weiß ich nicht genau“ und „ich kenn die genauen Zahlen nicht“. Der Gast ist Stromhändler, die hätten bei dem Thema bleiben sollen, denn das war haarsträubend, was die da von sich gegeben haben.

Was fällt mir noch ein… Der Gast sagt doch allen ernstes sinngemäß, dass der Anteil der Erneuerbaren in Deutschland nur bei 0,1 Prozent liegen soll – tatsächlich sind es mehr als 50 Prozent.

Dann: Er „glaubt“, dass Kohlestrom in Deutschland so ein Politikum ist, weil da „soooo viele Arbeitsplätze“ dran hängen, sagt aber auch, er kennt die genauen Zahlen nicht. Nun: Es sind 20.000 Arbeitsplätze. Um das mal einzuordnen: Im Bereich der Erneuerbaren sind es gut 400.000, und die Branche wuchs zuletzt um 50.000 Arbeitskräfte in einem Jahr, Mitarbeiter werden händeringend gesucht.

Ah, und dann war da noch die Frage, wie wir künftig Dunkelflauten überbrücken können. Da erwähnte der Gast was von Mini-Atromkraftwerken und Kernfusion, aber das, worauf die Industrie schon heute aktiv hinarbeitet, mit keiner Silbe: Mit Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke, mit Wasserstoff, der während der Überschusserzeugung produziert wird.

Hätte ich das sagen bei Moove, die Folge hätte nicht ausgestrahlt werden dürfen, bzw. gekürzt um die Passagen, in denen drei Leute falsche Annahmen über Dinge kundtun, bei denen sie sich nicht auskennen. Dann wäre aber nicht mehr viel übrig…

Pheaton:

Sehr interessant ist der Podcast: Moove mit dem Titel: Die ÖKO – Strom Lüge und das E – Auto und dann können wir das Thema nochmal Diskutieren

Michael Neißendorfer:

Das stimmt, dass wir auch für die Bestandsflotte eine Lösung brauchen, v.a. weltweit betrachtet. Aber was davor steht: Das ist leider wieder viel zu vereinfacht. Klar haben wir Abends keine Solarenergie, aber nach etwa 21, 22 Uhr eine Überproduktion an Wind. Das darf man nicht punktuell betrachten, so ein Ladevorgang dauert ja mehrere Stunden. Gesteuertes Laden und flexible Strompreise sind bereits Realität und werden sich perspektivisch durchsetzen, schon allein wegen der enormen Einsparpotenziale. Die sich noch etwas perspektivischer mit V2G deutlich erhöhen. Stand heute kann ein bidirektionaler E-Auto-Akku mehr als 1000 Euro im Jahr „verdienen“, hierzu gibts etliche Pilotprojekte, VW scharrt schon mit den Füßen, ihre Autos können das schon. Und mehrere andere auch. Man fährt dann quasi umsonst und nochmals klimafreundlicher, als es bereits der Fall ist, weil man gezielt günstige Erneuerbare lädt und gezielt dann einspeist, wenn viel teurer fossiler Strom in den Netzen ist.

Pheaton:

Das ist alles richtig, aber nur die Theorie. Es wäre schön wenn immer Windenergie zu 100% vorhanden wäre. Und nach meinem Kenntnisstand können wir Abends nicht auf Solarenergie zurückgreifen. ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Laternenparker sich individuell an flexiblen Strompreisen anlehnen können, da keine Wallbox und kein Eigenheim vorhanden ist.
Da nehme ich mal das Bundesland Bayern und wenn ich dort Abends in Fürstenfeldbruck mein E AUTO auflade dann könnte man heute Abend am Online Strommix Rechner nachschauen, wo diese Energie herkommt und dann schauen wir mal ob das die Theorie oder die Realität ist.
Was mich einfach stört, ist die nicht vorhandene Offenheit zu anderen Antriebskonzepten. In Summe muss auch der heutige Verbrenner- Bestand seinen Teil dazu beitragen (E – Fuels) weil diese Antriebstechnik nicht Morgen verschwindet. Und zu behaupten, dass die E – Mobilität alle unsere Probleme lösen wird ist einfach nicht richtig

Michael Neißendorfer:

Das Überschneidet sich zum Teil mit der Antwort auf Ihr anderes Statement. Die Aussagen von Herrn Reitzle fußen auf alten und aus dem Zusammenhang gerissenen Annahmen. Das ist in etwa so, als würden Sie sagen: Fußballmannschaft XY – die soeben den mit Abstand weltbesten Stürmer gekauft hat und das beste Mittelfeld und die beste Abwehr hat – wird nie ein Spiel gewinnen, weil ihr Torwart YZ noch nie in seinem Leben ein Tor geschossen hat. Das hat der Zeugwart von Mannschaft Bliblablubb in einem Youtube-Video gesagt, dann muss das stimmen, gewinnen werden die nie im Leben. Der Hausmeister einer Basketballmannschaft hat sogar ein Buch darüber geschrieben, wo er genau das gleiche sagt, es kann also gar nicht anders sein. Da ist es mir auch egal, dass fast alle Trainer der ersten Liga und fast alle Trainer der Nationalmannschaften weltweit sagen, dass die auf Jahre hinweg unbesiegbar sind. Ich glaub lieber dem Zeugwart und dem Hausmeister…

Tut mir leid, wenn ich das so plakativ und überspitzt rausschreibe, aber nach mehr als zehn Jahren, in denen ich mich intensivst mit dem Thema automobile Mobilität und Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit auseinandersetze, dabei ständig mit Nutzern, Wissenschaftlern, Unternehmen und der Industrie im Austausch bin, habe ich kein Verständnis mehr für an den Haaren herbeigezogenen Argumenten gegen die E-Mobilität.

Michael Neißendorfer:

Grundsätzlich leider wieder falsch gedacht, mit längst nicht mehr zutreffenden Annahmen. So einfach, wie Sie meinen, ist es nämlich nicht. Fakt ist: Wir haben eine Überproduktion an Wind- und Solarenergie, tagsüber und nachts. Die uns – weil die Windkraftbetreiber von den Netzbetreibern für nicht abgenommenen Strom entschädigt werden müssen – Hunderte Millionen Euro kostet, weil die Netzbetreiber diese Kosten an die Verbraucher weitergeben.

Zweite falsche Annahme: Sie picken sich einen Aspekt von Dutzenden raus, und legen den über das Gesamtbild. Nicht jeder, der sein Auto lädt, macht das Abends. Der Großteil der Ladevorgänge findet tagsüber oder nachts statt, wenn ohnehin eine Überproduktion an Erneuerbaren in den Netzen liegt. Das wiederum schlägt sich übrigens auch in den Stromkosten nieder, vielleicht haben Sie schonmal von flexiblen Strompreisen gehört. Falls nicht: Bitte dringend mal auf den aktuellen Stand bringen, Sie Argumentieren mit Annahmen von vor zehn Jahren und älter.

Zurück zu den flexiblen Strompreisen: Weil nämlich Wind- und Solarenergie die billigste Art ist, Strom zu erzeugen, ist Energie zu Zeiten dieser Überproduktion deutlich günstiger als zu Zeiten, wo auch teure fossile Kraftwerke viel einspeisen. Viele machen sich das bereits zu Nutze und laden bewusst dann, wenn Strom billig ist. Das Sparpotenzial mit E-Auto liegt bei mehreren Hundert Euro pro Jahr.

Pheaton:

Der Strommix wird nach dem gewünschten Ergebnis ausgewählt.
Für mich sind E Autos ein zusätzlicher Verbraucher und möchte man wissen wie viel Emissionen ein zusätzlicher Stromverbrauch verursacht sollte man sich fragen welche Kraftwerke für diesen zusätzlichen Strombedarf eingesetzt werden. Die Antwort ist einfach.
Bei der jetzigen Situation im Bezug der erneuerbaren Energien ist das eine Mischung aus fossilen Rohstoffen.
Und was mir noch einfällt.
Wenn ich mein Fahrzeug Abends auflade für den nächsten Tag, kommt dieser Strom aus erneuerbaren oder aus fossilen Rohstoffen?

Pheaton:

Ich interpretiere mal aus diesem Statement, dass das was Herr Reitzle in der Motorworld in München kommuniziert hat dann wohl nicht der Wahrheit entspricht.
Ist das ernst gemeint?

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