Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos wächst und wächst und …

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Der Online-Automarkt AutoScout24 hat die Ergebnisse einer umfassenden Analyse zur Entwicklung des Markts für Gebrauchtwagen mit Elektroantrieb veröffentlicht. Basierend auf internen Daten der vergangenen vier Jahre wurde untersucht, wie sich gebrauchte Elektroautos hinsichtlich Preis und Angebot entwickeln.

„Ab dem ersten Januar 2035 tritt in der Europäischen Union ein Verbot für die Erstzulassung von Verbrennern in Kraft. Der notwendige Übergang zu nachhaltigen Kraftstoffen ist absehbar, um die Klimaziele der EU bis 2050 zu erreichen“, schreibt AutoScout24 dazu in einer Pressemitteilung. Aktuell entwickele sich der Umstieg auf Stromer allerdings noch schleppend. Ein Grund hierfür seien unter anderem die hohen Anschaffungskosten für Neuwagen. Gebrauchte E-Autos könnten für Käufer also eine gute Alternative sein, um auf die nachhaltigere Antriebsart umzusteigen.

Die Frage sei jedoch, wie attraktiv der Gebrauchtwagenmarkt für Kunden derzeit ist. Die folgende Analyse gibt daher einen Einblick in den deutschen Markt für gebrauchte Elektroautos. Auf Grundlage der monatlich über 2 Millionen Fahrzeuge umfassenden Datenbank von AutoScout24 wurde die Entwicklung von Preisen und Angebot von 2020 bis 2023 untersucht. Dabei wurden die Daten für E-Autos mit denen für Diesel, Benziner und Hybridmodelle verglichen. Zudem verdeutlicht ein europaweiter Vergleich mit den Niederlanden, Belgien, Österreich, Frankreich und Italien, wie der deutsche Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos gegenüber den europäischen Nachbarmärkten aufgestellt ist.

Anteil hat sich verdreifacht

Auch wenn der Anteil gebrauchter E-Autos gemessen am Gesamt-Gebrauchtwagenangebot auf AutoScout24 noch überschaubar ist, wächst das Angebot insbesondere seit vergangenem Jahr deutlich und hat sich von 2021 (1,8 Prozent) auf 2023 (5,4 Prozent) verdreifacht. Alleine 2023 hat das Angebot gebrauchter E-Autos in Deutschland auf dem Online-Marktplatz von AutoScout24 um ganze 134 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Dieser Anstieg ist auf einen wachsenden Neuwagenmarkt und daraus resultierend mehr Besitzumschreibungen sowie eine vermehrte Verfügbarkeit durch Leasingrückläufer zurückzuführen.

Österreich verzeichnete 2023 den deutlichsten Anstieg im Angebot gebrauchter Elektroautos gemessen am Gesamtangebot auf AutoScout24. Hier wuchs der Anteil am Gesamtangebot von 3,8 Prozent im Jahr 2021 auf 6,9 Prozent im Dezember 2023. Im Gegensatz dazu zeigt Italien den geringsten Zuwachs mit nur zwei Prozent Anteil an gebrauchten E-Autos im gleichen Zeitraum. Obwohl der Durchschnittspreis im Ländervergleich in Italien deutlich niedriger ist, zeigt sich im viertgrößten Automarkt Europas nur eine langsame Umstellung auf Elektromobilität. Im Oktober 2023 stieg die Zulassung von Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent, jedoch bleibt der Gesamtanteil von E-Autos in Italien deutlich hinter Diesel- und Benzinfahrzeugen zurück.

Vor vier Jahren lag der durchschnittliche Kaufpreis für gebrauchte Elektroautos bei 29.900 Euro. Seitdem sind die Preise kontinuierlich gestiegen. Besonders stark war der Anstieg im Jahr 2022. Hier stieg der Wert von durchschnittlich 33.243 Euro im Jahr 2021 auf 43.968 Euro. Faktoren wie die erhöhten Energiekosten oder die stark angezogene Inflation spielten bei dieser Verteuerung eine wesentliche Rolle.

Preise sinken inzwischen wieder

Seit Ende 2022 sinken die Preise jedoch wieder und bedingen derzeit bei gebrauchten Stromern den größten Wertverlust unter allen Antriebsarten. So lagen die Durchschnittskosten 2023 nur noch bei 36.703 Euro und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau. Der Markt für gebrauchte E-Wagen dürfte zudem in der nahen Zukunft absehbar wachsen, was sich für Käufer ebenfalls positiv auf den Kaufbetrag auswirken kann.

Gebrauchte Elektroautos kosten in Deutschland mehr als Diesel und Benziner. 2023 lag der Durchschnittspreis bei 36.703 Euro für E-Autos, Hybride kosteten 39.894 Euro, Diesel 29.631 Euro und Benziner 26.281 Euro. Bedauerlich ist, dass die Bundesregierung im Dezember 2023 das vorzeitige Ende des Umweltbonus für Elektroautos beschlossen hat. Die Förderung, die auch für junge gebrauchte Stromer in Frage kam, sollte in reduziertem Umfang ursprünglich bis Ende 2024 angeboten werden.

Verglichen mit anderen Antriebsarten bewegen sich die Preise für gebrauchte E-Autos in Deutschland noch auf hohem Niveau. Kostentechnisch zeigt sich jedoch eine eindeutige Tendenz zurück zu günstigeren Preisen, und auch das Angebot für gebrauchte Elektrofahrzeuge wächst mittlerweile deutlich. Dabei kann die Nachfrage noch nicht mit dem aktuell stark wachsenden Angebot Schritt halten, was auf nicht absehbare Zeit eine große Herausforderung für den Gebrauchtwagenmarkt darstellt.

Experte: Neuere gebrauchte E-Autos sind zuverlässig

Aktuell werde in den Medien zudem oft diskutiert, welches Risiko eine Investition in ein gebrauchtes Elektrofahrzeug birgt, heißt es in der Mitteilung. Batterie-Sicherheit, Reichweite und Lebensdauer stehen dabei besonders im Fokus. Experten wie Professor Maximilian Fichtner gehen jedoch davon aus, dass vor allem bei neueren E-Automodellen auch Gebrauchtwagen eine zuverlässige Wahl darstellen, schreibt AutoScout24. Professor Fichtner ist Direktor des Helmholtz-Instituts für Elektrochemische Energiespeicherung in Ulm und spezialisiert auf Batterieforschung. Er hat mit seiner Expertise in Bezug auf Auto-Akkus als „Batteriepapst“ Ansehen erlangt und bewertet den Kauf eines gebrauchten E-Autos optimistisch:

„Der Kauf eines gebrauchten Elektroautos kann genauso gut funktionieren wie der eines gebrauchten Verbrenners. Autos wie Tesla-Modelle aus dem Jahr 2017 sind gute Beispiele. Viele, die 2021 gebraucht verkauft wurden, wiesen immer noch mehr als 95 Prozent ihrer Batteriekapazität auf. Das unterstreicht, dass gebrauchte Elektroautos von hoher Qualität sein können. Was dabei nach Einzelfällen klingt, ist auch durch aktuelle Studien aus den USA und Schweden belegt. Ein ‚State Of Health‘-Test durch den TÜV oder ADAC sollte bei Gebrauchtwagen ohnehin immer obligatorisch sein und hilft dabei, vor dem Kauf für Klarheit zu sorgen“, wird er abschließend in der Mitteilung zitiert.

Quelle: AutoScout24 – Pressemitteilung vom 18. Januar 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Groß:

Richtig.
Bei mir persönlich war es ein Benziner der brannte aber keines von den E-Autos.

Rombach:

Die Leute haben keine Erfahrung oder kein Vertrauen.
Ich habe gebraucht einen Nissan mit 90t km, einen Tesla mit über 100t km und einen Tesla Bj .2011 gekauft.
Keine Probleme mit den Batterien, oder spürbar nachlassende Reichweite.
Und das einzige Auto das mir persönlich abgebrannt ist war ein Diesel.

Charlene:

Der Markt wächst weil die gebrauchten e Autos sich nicht verkaufen lassen …

egon_meier:

„app-affin“ – „Ladestrategie“ … alles solche Buzzwords, die verschleiert, dann man auf dem geplanten weg einfach (gestützt durch einen Filter) mit einer der zahlreichen Apps schaut, was so an Ladestationen vorhanden ist und koordiniert das mit so einfachen Dingen wie Blasenzustand, Wetter, Ladeweilebedürfnis; Landschaft .. gewünschten Ziel-SoC …

DAs macht man beim Tanken auch .. es ist nicht schwieriger als beim VErbrenner – nur eben anders

Jeder Tickert mit Whatsapp/FB/sonstwas rum und dann tickert er einfach mit Ladeapps.

Und wenn das zu kompliziert ist nimmt man sich einfach das bordeigene Navi zur Hilfe. Das zeigt einem i.d.R. HPC an der Strecke ohne dass man das Ding „Planen“ lässt.

Philipp:

Brauche ich selbst auch nicht.

Aber zur Überzeugung meiner Frau zum Umstieg auf ein eAuto bei ihr war die automatische Planung unseres letzten Urlaubszieles (Lido) der final entscheidende Punkt, weil das so einfach im iX1 ist.

Nicht jeder ist so App-affin um sich selbst eine Ladestrategie zu überlegen.

egon_meier:

„Es fehlen wirklich noch viele Informationen – auch bei den Onlineportalen.“

Mehr ist immer gut aber der ganz große Elefant im Raum ist immer die Akku-Gesundheit und darum mogeln sich die Anbieter soo gerne herum.

Alles andere .. na ja .. wird stark unterschiedlich bewertet.
Ich fahre jetzt 3 jahre BeV und habe dabei über 100.000km geschafft und habe Ladeplanung als völlig überflüssig wahrgenommen. Die Ladeplanung (egal welches Fahrzeug ich nehme) liefert mir nicht das, was ich für gut und richtig halte.
Ich lade immer anders als die es gerne hätte – da spielen eben ganz viele Faktoren mit hinein, die kein Planungsalgorithmus verdauen könnte.

Philipp:

Es fehlen wirklich noch viele Informationen – auch bei den Onlineportalen.

Neben SoH wäre auch die Brutto- und die Nettokapazität der Batterie sinnvoll zu wissen – oder willst du immer erst einen Onlinerecherche nach Baujahr und Softwarestand durchführen müssen?

Auch Softwarestand um insbesondere die Funktionalität des Navis einschätzen zu können, wären hilfreich. Oder wüßtest du wann z.B. bei der MEB-Platform beim jeweiligen Fahrzeug z.B. Batterikoniditionierung oder Plug&Charge oder eine vernünftige Ladeplanung möglich ist oder war?

Aber SoH als Wert ist verpflichtend beim Gebrauchtkauf und wenn nur dasteht: Nicht verfügbar, dann wüßte ich schon was ich von dem zu halten hätte (wie wenn „scheckheftgepflegt“ fehlt, also Tacho wohl manipuliert).

Robert:

wie kommst du zu derBehauptung? Dacia hat die Preise erst jetzt gesenkt 10.000 euro genauso Renault für den Megane (6.400) oder Volkswafgen für den ID3 & ID4 (ca. 7.700) habe davor nichts von den Preissenkungen gesehen

Frank:

Die Preise haben sich schon 12 Monate vorher in Bewegung gesetzt und nicht erst nach dem Ende des Umweltbonus. Wie kommt man darauf, sowas anders darzustellen ?

egon_meier:

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt muss sich noc viel tun: Von Anbieter- und Käuferseite.
Die Anbeiter müssen mal endlich begreifen, dass es immer hocgh ein tief sitzendes Misstrauen gegen die Lebensdauer der Akkus gibt, dem sooo einfach abzuhelfen wäre: Ein Nachweis des SoH ..
Wird fast nirgendwo angeboten.

Das grenzt an Arroganz.
Bis sich das – und die Einsicht in günstigere Preise – nicht durchsetzt muss der Markt eben sparsam bleiben.

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