Ford will breitbeinig bleiben und elektrisch werden

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Daniel Krenzer

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  —  Lesedauer 3 min

Jüngst hatte der US-amerikanische Autohersteller Ford nach Dreieich bei Frankfurt geladen, um seine aktuelle Produktpalette den Fachjournalisten zu präsentieren und Probefahrten zu ermöglichen. Der Blick auf die dabei angebotene Modellpalette zeigt einen Hersteller mitten in der Transformation. Dass der Weg hin zur Elektrifizierung auch für eine amerikanische „Muskel-Marke“ in Europa der richtige sei, betonte dabei Christian Weingärtner, Geschäftsführender Direktor für die DACH-Region.

Ford verbinden viele mit bulligen, hochmotorisierten Autos und kräftigem amerikanischem Sound. Doch bei der Präsentation reihen sich neben Verbrenner-Mustang und den Offroad-SUV Bronco auch immer mehr vollelektrische Modelle ein: der Mustang Mach-E, der Explorer, der Transit, der noch nicht für Testfahrten zur Verfügung stehende Capri. Ford wird immer elektrischer, auch weil es in Europa die Vorgaben für die Flottenemissionswerte so wollen. Auch wenn zuletzt nicht nur Ford sich mit dem Absatz elektrischer Autos mitunter schwertut, sei der Weg jedoch eindeutig der richtige, betonte Weingärtner im Pressegespräch.

Der Zweifel an der Zukunft der Elektromobilität sei „eine ziemlich deutsche Diskussion“, stellte Weingärtner dabei fest. In anderen Ländern sehe das ganz anders aus, eine Mehrheit der Autofahrer plane bereits die Anschaffung eines Elektroautos. Doch er ist sich sicher: „Auch in Deutschland wird sich die E-Mobilität dahingehend entwickeln.“

Tourneo Courier bald auch elektrisch

Vorwürfe, dass Ford sich mit Elektroautos vom eigentlichen Markenimage entferne, wies er von sich. „Wir werden gerade wieder mehr Ford, als wir es in den vergangenen 20, 30 Jahren waren“, betonte der Ford-Manager. Für einen neuen Aufschwung der Marke sollen auch üppige Social-Media-Kampagnen sorgen, auf Youtube und TikTok habe man seine Reichweite innerhalb kürzester Zeit auf das Fünfzigfache erhöht. „Wir nutzen dabei die reiche Geschichte der Marke als Pfund“, führten die Ford-Verantwortlichen beim Pressegespräch aus.

Da bis 2035, dem voraussichtlichen Inkrafttreten der CO2-Emissionsfreiheit bei Neuwagen in der EU, noch etwas Zeit sei, setze man dabei weiterhin auch auf breitbeinige Verbrennermodelle wie Mustang und Bronco. Doch auch das vollelektrische Line-Up sei nahezu vollständig aufgestellt und man bereit für die Zukunft. Und auch hier werde eher auf eine zumindest im europäischen Vergleich eher breitbeinige Optik gesetzt, wie beim Ford Explorer, der trotz gleicher MEB-Plattform deutlich bulliger daherkommt als der VW ID.4. Und bei einer ersten Testfahrt wirkte der Explorer auch deutlich frecher und weniger bieder als sein VW-Bruder.

Bei den Elektroautos tut sich Ford dabei bislang noch schwer, Explorer und Capri sollen nun den Fortbestand des Werkes in Köln sichern. Doch bei den Nutzfahrzeugen ist der Hersteller schon deutlich weiter. So freue man sich darüber, inzwischen schon dreimal beim Gesamtabsatz in den Monatsabrechnungen besser als VW Nutzfahrzeuge abgeschnitten zu haben – auch dank des bereits vollaufgestellten vollelektrischen Portfolio. Eine gute Nachricht gibt es hier auch für alle, die auf mehr Auswahl bei familientauglichen Elektroautos hoffen, denn auch der Tourneo Courier soll Anfang 2025 in einer vollelektrischen Variante zur Verfügung stehen.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Pedro G.:

Zuerst fehlt ein E-Auto ab 30.000 € !
Ein E-Auto unter 30.000 € kommt auf welcher Plattform > ID.1-2 < an !
Ford Tourneo Courier Elektro ist der nicht auf der Stellantis Plattform?

Gastschreiber:

Das Einstiegspreisargument kommt sehr gerne in solchen Diskussionen. Ich bin gespannt, jetzt, da Hersteller dieses Segment bedienen, wie dramatisch die Zulassungszahlen in die Höhe schießen werden.
Da war etwas Ironie dabei, denn sieht man sich die Zulassungen in 2023 an, dann war der durchschnittliche Preis der Neuwagen ziemlich genau bei 50.000€, also in einem Bereich in dem es bereits ein breites Angebot gibt.
Aber irgendwie schafft es die, ich nenne sie „Angsthasenklientel“ immer eine neue Hürde aufzuabauen um weiterhin zu sagen, ja ich würde ja gerne, wenn…

Robert:

welche neue Technik beim Mach-E hat sich ausser dem Preis nichts geändert und ausserdem ein Tesla Model S im Vergleich zum Model S von vor 12 Jahren da gab Quantensprünge in der technik ist überhaupt nicht mehr Vergleichbar mit damals

Tom:

…ich kann das Gejammere nicht mehr hören. Neue Technik geht immer Top Down.
Vor ca. 12 Jahren trat Tesla mit seinem Model S um €110000 bis 120000.- an.
Aktuell sind Fahrzeuge mit Einstig etwas über 25.000.- vor ihrem Markteintritt.

Robert:

„Bei den Elektroautos tut sich Ford dabei bislang noch schwer“ na das ist doch kein Wuinder bei den Preisen mit dem Mach-E damals gut angefangen mit für ein Auto dieser klasse bei ca. 46.000 Euro danach massiv erhöht und seitdem nur noch meiner Meinung nach total überteuerte Fahrzeuge anbieten
wo bleibt der Fiesta oder etwas ähnliches für 20000-25000 Euro?

Gastschreiber:

Finde gut, das Ford auch Abseits des sehr speziellen Mustang Mach-E das Portfolio verbreitert. Der Explorer scheint gut anzukommen, da stimmen Preis und Leistung bei vernünftigen Außenmaßen und für viele ansprechender Optik.
Man kann nur viel Erfolg wünschen, je mehr „Nachbarn“ elektrisch unterwegs sind und Zufriedenheit ausstrahlen, desto leerer wird der Stammtisch der Ewiggestrigen und Angsthasen.

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