Gibt Ford die Produktion in Deutschland komplett auf?

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Anfang der Woche hat sich der Landtag von Nordrhein-Westfalen auch mit der Situation von Ford und dem Standort Köln beschäftigt, nachdem der US-amerikanische Autohersteller bekanntgegeben hatte, weitere 2900 Stellen alleine in Deutschland streichen zu wollen. Die Gewerkschaft IG Metall brachte dabei auch das Szenario zur Sprache, dass sich Ford mittelfristig komplett aus dem Land zurückziehen könnte.

„Würden die Pläne umgesetzt, würden aus Einschätzung der IG Metall Vertrauensleute im Werk voraussichtlich nicht mehr alle zukunftsnotwendigen Bereiche erhalten bleiben“, heißt es in einem Artikel der Automobilwoche unter Berufung auf Aussagen von Kerstin Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen. Dies würde die Existenz der deutschen Ford-Standorte grundsätzlich gefährden.

In den Fordwerken in Köln werden aktuell nur die beiden Elektroautos Ford Capri und Ford Explorer gebaut. Allerdings ist für diese beiden Modelle die Nachfrage derzeit dermaßen überschaubar, dass nur jede zweite Woche produziert wird und für die Arbeiter Kurzarbeit herrscht. Über den weiteren Stellenabbau ist unter anderem die SPD im Bundesland alles andere als erfreut.

SPD: Ford betreibt Wortbruch

Die SPD Nordrhein-Westfalen erklärte demnach: „Der verkündete Stellenabbau vom 20. November ist ein Bruch der erst im Februar 2023 getroffenen Vereinbarung. Das intransparente Vorgehen der Konzernspitze und die späte Information an Betriebsrat und die Beschäftigten ist ein eklatanter Vertrauensbruch und ein Schlag ins Gesicht.“ Der Hintergrund: Ford hatte sich vergangenes Jahr eigentlich dazu verpflichtet, auf betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2032 zu verzichten.

Nach den aktuellen Plänen von Ford sollen von den derzeit etwa 12.000 Mitarbeitern in Köln bis Ende 2027 nur noch etwa 9000 Stellen übrig bleiben. 2017 hatten noch etwa 18.000 Menschen bei Ford in Köln gearbeitet, binnen zehn Jahren hätte sich der Mitarbeiterstamm damit am Ende halbiert.

Bei der Belegschaft in Köln herrsche derzeit keine allzu gute Stimmung. „Ford Europa hat  den Abbauplan veröffentlicht, ohne den Gesamtbetriebsrat vorab zu informieren. Diese Missachtung der Sozialpartnerschaft haben wir so in Deutschland noch nicht erlebt“, sagte Gesamtbetriebsratschef Benjamin Gruschka laut Automobilwoche.

Quelle: Automobilwoche – Zukunft von ganz Ford in Deutschland ist bedroht

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Wolfgang:

Wer den Fiesta aufgibt, hat selber Schuld.

Pedro G.:

Investment Konzerne sind nur auf Gewinn aus !

Pheaton:

Der Auto Markt schwächelt, dafür gibt es sicherlich verschiedene Gründe. Einer ist sicherlich die E-Mobilität. Und warum, die Endverbraucher sind zum ersten verunsichert und wissen zum Teil nicht welches Auto sie kaufen sollen.
Und lassen ihr altes Auto durch reparieren. Investieren tausende Euro und die Werkstätten haben dadurch zum Teil viele Wochen Vorlauf.
Die Hersteller werden gezwungen auf die E Mobilität zu setzen und verkleinern dadurch ihr Verbrenner Produktportfolio. Nehmen zum Teil den Diesel aus dem Program und kleine Autos mit Verbrenner gibt es immer weniger.
Desweiteren werden die Preise für Verbrenner immer teurer und warum, weil man gezwungen wird in die E Mobilität zu investieren.
Und die E Auto zahlen steigen jährlich , da kann ich nur sagen schaue dir doch mal die Zulassungszahlen in Deutschland an. Waren es 2.8%?
Das sind für mich durchhalte Parollen.

Leser:

Der neue Ford Explorer gefällt mir ja richtig gut. Wäre der Mal etwas eher und etwas günstiger gekommen und auch das Ladenetz noch besser und zuverlässiger ausgebaut.

V Schimpf:

Typisch SPD, erst den Standort ruinieren, dann beschweren wenn die Unternehmen dicht machen (ja, andere haben auch Schuld, aber regieren tut gerade die SPD und war vorher auch meist dabei). Zu Ford: keinerlei Alleinstellungsmerkmal bei E-Autos, aber gleich zu 100% umsteigen? Bei erwarteten E-Auto-Anteil im Moment von 10-30% im Markt. Da kann ein Grundschüler ausrechnen wie gut das klappt!

Hefeiston:

Stimmt, wenn man sich so umschaut geht es allen Herstellern die voll auf E-Mobilität setzen schlecht und den Verbrennern gut….
Ach wie Tesla baut in Deutschland profitabel E-Autos?
Wie Toyota die nur halbherzig auf E-Autos setzen brechen die Gewinne auch runter?
Oh, seit 2017 gehen die Verbrenner Zahlen weltweit runter und die E-Auto Zahlen steigen konstant?

Komisch, muss sicher an der erzwungenen Transformation liegen..

Daniel W.:

—–
Nach den aktuellen Plänen von Ford sollen von den derzeit etwa 12.000 Mitarbeitern in Köln bis Ende 2027 nur noch etwa 9000 Stellen übrig bleiben. 2017 hatten noch etwa 18.000 Menschen bei Ford in Köln gearbeitet, binnen zehn Jahren hätte sich der Mitarbeiterstamm damit am Ende halbiert.
—–

FORD in Deutschland
– – – – – – – – – – – – – – – –
2017 . . . . . . 18.000 Mitarbeiter
2024 . . . . .12.000 (minus 6.000)
2027 . . . 9.000 (minus 3000)

In 10 Jahren Mitarbeiterzahl halbiert – bis zur Null dürfte es wohl keine 10 Jahre mehr dauern.

Für mich deutet alles auf ein Ende der Autoindustrie in Deutschland hin – ein Grund ist auch die verfehlte Wirtschaftpolitik.

Nach 3 vergeudeten Jahren mit Ampel-Chaos unter Scholz dürften 4 Jahre mit Verbrenner-Atomkraft-Wasserstoff-E-Fuel-Durcheinander unter Merz folgen.

Pheaton:

Das ist das Ergebnis der erzwungenen Transformation zur 100% E-Mobilitat.
Das geht nicht nur Ford so, jeder Hersteller hat zu kämpfen.
Hätte man die Grenzwerte moderater gestaltet und auf Sicht ausgerichtet wäre das besser gewesen.
Und das kann man an jeder Ecke mittlerweile erkennen. Zu 100% auf eine Technologie zu setzen, die nicht auf alle Endverbraucher passend ist und auch zum Teil noch nicht zu Ende gedacht ist , dann muss man auch mit den Konsequenzen leben.

Dr. Kralle:

Es tut mir wirklich leid für die vielen Beschäftigten, aber das ist ein Abstieg mit Ansage. Ich sehe ehrlich gesagt ziemlich schwarz für Ford. Leider wurden hier viele Fehler in der Vergangenheit gemacht. Wenn man ehrlich ist, spielt Ford ja schon seit Jahren keine Geige mehr. Attraktive Autos? Fehlanzeige! Technischer Vorsprung? Fehlanzeige!

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