Ford Explorer kommt auf VWs MEB-Plattform ab Ende 2023 aus Köln

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Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 4 min

Ford startet neu – und zwar nahezu komplett. Bekannte Modelle wie Fiesta, Focus und S-Max sind vergessen – und die US-Amerikaner werden auch in ihrer Kölner Außenstelle elektrisch. Den Anfang macht der neue Explorer.

Ja Explorer – beim Namen hat Köln keine glückliche Hand walten lassen, denn die Bezeichnung Explorer kennt man auch in Deutschland bereits bestens. Das ist der Oberklasse-SUV aus den USA, der mit einiger Verzögerung vor Jahren auch in Europa eingeführt wurde, um sich gegen die hiesige Premiumkonkurrenz von Audi, BMW, Jaguar, Volvo oder Mercedes in Szene setzen zu können. Aktuell wird der Ford Explorer noch immer als Dreiliter-V6-Plug-in-Hybrid angeboten, der mit seinen 336 kW / 457 PS mindestens 86.490 Euro kostet. Mit diesem Explorer hat der neue elektrische Explorer nichts, aber auch gar nichts, zu tun.

Er ist vielmehr das erste Modell aus der Elektrokooperation von Ford und Volkswagen, basiert auf dem modularen Elektrobaukasten von Volkswagen und wird in Köln gebaut. Dafür hat Ford eigens eine neue Fertigungsanlage in Betrieb genommen, in der die neuen Elektromodelle ab diesem Herbst entstehen werden.

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Optisch ist dem neuen, knapp 4,50 Meter langen Ford Explorer nicht anzusehen, dass er auf der gleichen Plattform unterwegs ist, die auch Modelle wie den VW ID.4, einen Audi Q4 e-tron oder einen Skoda Enyaq unterbaut. Die Klasse ist die gleiche, auch der Basispreis ist ähnlich, denn der Verkaufspreis des Ende des Jahres verfügbaren Explorer soll bei rund 45.000 Euro beginnen. Antriebs- und Akkutechnik stammt ebenso wie die Plattform von Volkswagen. So dürfte der neue E-Explorer zunächst in einem Leistungsspektrum von 125 kW / 170 PS bis 221 kW / 300 PS als Allradler oder mit Hinterradantrieb angeboten werden. Die Ladegeschwindigkeiten von 135 bis zu 170 Kilowatt sollen das Batteriepaket im Unterboden in weniger als einer halben Stunde auf 80 Prozent erstarken lassen.

Der Innenraum ist betont nüchtern und orientiert sich dabei am aktuellen Ford Mustang Mach-E, der auch weiterhin aus den USA nach Europa importiert wird. Für Komfort im kleineren Explorer sorgen unter anderem Massagesitze und verschiedene Konnektivitätsdienste. Hinter dem 14,6 Zoll großen Zentralbildschirm verbirgt sich die sogenannte Mega-Konsole, wo sich uneinsehbar unter anderem ein Notebook oder Wasserflachen unterbringen lassen. Der Touchbildschirm lässt sich zudem um 30 Grad in der Neigung verstellen. Hinter dem Lenkrad gibt es ein kleines 5,3-Zoll-Instrumentendisplay.

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Neben dem Platz für bis zu fünf Insassen bietet der Explorer hinter seiner elektrischen Ladeklappe ein Fassungsvermögen von 450 Liter, das sich durch Umlegen der Rücksitze auf über 1400 Liter erweitern lässt. „Der Explorer bereitet den Weg für eine neue Generation beeindruckender Elektrofahrzeuge von Ford“, sagt Martin Sander, General Manager Ford Model E in Europa, „wir bauen ihn in Köln für unsere Kunden in Europa. Dabei verkörpert er unverkennbar unsere amerikanischen Wurzeln und unseren ‚Adventurous Spirit‘.“

Beim Explorer wird es nicht bleiben. Ford will allein in Europa bis Ende 2024 drei neue vollelektrische Pkw und vier neue vollelektrische Nutzfahrzeug-Modelle auf den Markt bringen. Zwei dieser drei neuen Pkw-Modelle – der fünfsitzige Crossover und ein Sport-Crossover auf VW-MQB-Basis – werden ab Ende 2023 beziehungsweise ab 2024 im Cologne Electrification Center von den Bändern rollen, das derzeit am Standort Köln-Niehl entsteht. Ab 2026 will Ford in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid– oder ein vollelektrisches Modell im Angebot aufbieten. Bis zum Jahre 2026 will Ford pro Jahr in Europa mehr als 600.000 Elektrofahrzeuge verkaufen und das Modellportfolio ab 2030 komplett auf Elektromodelle umstellen.

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Neben den reinen Elektromodellen sollen die US-Modelle in der Übergangszeit bis zum Ende des Jahrzehnts eine Kernrolle spielen, um Design und amerikanisches Markenimage weiter zu schärfen. Der Ford Mustang ist in Europa bereits seit Jahren im Programm, ihm soll im nächsten Jahr der charismatische Geländewagen Bronco folgen, der jedoch erst einmal nur in überschaubaren Volumen von offiziellen Ford-Händlern verkauft werden soll.

Viele Ford-Fans wünschen sich zudem den F-150, seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto der Welt und absoluter Pick-Up-Bestseller, der seit einigen Monaten auch als Elektroversion F-150 Lightning angeboten wird. Gerade den würden sich viele ebenso wie den rustikalen Wrangler-Konkurrenten Bronco auch in Europa wünschen, der aktuell bei 74.500 Euro startet.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Tom:

Über Geschmack lässt sich bekannterweise trefflich streiten…
Ich finde in gut gelungen.

Tom:

Solche Pickups sind eine Nische. Aktuell geht es nicht darum kleine Nischen zu bedienen, sondern eher aus dem oberen Mittelfeld heraus in die Breite zu kommen.
In einigen Jahren wird das sicher etwas anders ausehen ;-)

Läubli:

Das finde ich ein sehr gutes Upselling der sonst eher bieder verkleideten MEB-Plattform. Anders – innen und außen sehr schön gemacht – viel edler… mit praktischen Features und amerikanischem Design aufgewertet.

Diese Auto wird hier in Europa wohl gerne gekauft werden, denn es hat genau die richtigen Proportionen in Platz und Abmessung.

Chris:

Es ist trotzdem sehr schade dass der F150 Lightning es nicht nach Europa schaffen wird. Damit vertröstet man die Offroad Community mehr auf die Hoffnung dass doch noch ein Hybrid oder vollelektrischer Ranger vorher kommt. Beide hätten Ihren Platz auf dem Markt und wenn man sieht wie erfolgreich der Ranger in Europa ist, sollte genügend Absatz kein Problem sein. Auf dem Land wird der Ranger sehr häufig als „Workhorse“ eingesetzt. Sowas fehlt so langsam in den Fahrzeugproduktpaletten auf dem Europäischen Markt. Als Verbrenner ist es vorhanden in Form des Rangers, aber mit alternativen Antrieben herrscht gähnende Leere.

Marc:

Gut, der Markt für den F 150 Lightning in Europa ist sicher überschaubar. Insofern tut es nicht so weh, dass Ford ihn über Jahre nicht exportieren können wird. Denn die Inlandsnachfrage ist immens. Aber ich finde, man hat hier mit dem Explorer eine sehr eigenständige und durchaus attraktive Form auf MEB-Basis gefunden, mit der man am Markt bestehen kann. Der Wagen wirkt modern und geht optisch eher Richtung Geländewagen. Gut gemacht!

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