Ford: Bis Ende 2024 drei neue E-Autos für Europa geplant

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Ford

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Ford richtet sich völlig neu aus – zumindest in Europa. Die Zeiten, in denen die Kölner vergeblich Volkswagen hinterherhechelten, sollen ab 2023 endgültig vorbei sein. Ford wird schrittweise elektrisch und will sich dabei als betont amerikanische Marke einen Namen machen – in der Übergangsphase auch durch US-Ikonen mit Verbrenner-Power.

Ford Fiesta vor dem Aus!

Mitte des Jahres wird der kleine Fiesta eingestellt – nach 47 Jahren ein harter Schlag für die Ford-Fangemeinde. Andere Modelle sind bereits verschwunden – weitere werden folgen. Ford S-Max, Ecosport, Galaxy, Ka oder Edge – sie werden in den ewigen Jagdgründen verschwinden, um es mit der neuen US-Ford-Sprache auszudrücken. Ford will sich nach Aussagen des neuen Europa-Chefs Martin Sander als das präsentieren, was es ist – eine typisch amerikanische Automarke, die das bewusster denn je nach außen trägt. Dabei soll es im Marketing-Jargon um den sogenannten „Adventurous Spirit“ gehen, der die Marke aus Dearborn nahe Detroit / Michigan von der Konkurrenz abheben soll.

Dafür wird das komplette Modellportfolio umgekrempelt. Altes raus – neues rein. Wichtiges Kernmodell bleiben der Ford Puma, der – im rumänischen Craiova gefertigt – 2024 elektrifiziert werden soll, sowie der Mustang Mach-E von dem im mexikanischen Werk Cuautitlán vor kurzem das 150.000 Fahrzeug gefertigt wurde. Da die Nachfrage nach dem Mustang Mach-E nicht nur in Nordamerika und Europa weiter steigt, will Ford die Baureihe demnächst in 37 Ländern anbieten, darunter Neuseeland, Brasilien und Argentinien – im Jahr der Markteinführung waren es gerade einmal 22. Parallel dazu werden die Produktionskapazitäten im Mustang Mach-E-Werk Cuautitlán erweitert, um die erhöhte Nachfrage bedienen zu können.

Elektro-Crossover auf MEB-Basis kommt 2023

Das erste komplett neu entwickelte Elektromodell mit der Ford-Pflaume in der Front nach der offiziellen Strategieänderung wird ein knapp 4,50 Meter langer Elektrocrossover, der ab der zweiten Jahreshälfte 2023 im Werk Köln-Niehl gefertigt wird. Er löst genau genommen den Kleinwagen Fiesta in einer völlig anderen Fahrzeugklasse ab. Technisch ist der SUV mit noch geheim gehaltenem Namen auf dem modularen Elektrobaukasten des Volkswagen Konzerns unterwegs und somit eng mit Modellen wie dem ID4 oder einem Skoda Enyaq verwandt. Wahlweise gibt es Hinterrad- oder Allradantrieb, bis zu 300 PS, jedoch ein völlig eigenständiges Design innen wie außen.

Was einige überraschen mag, ist längst nichts neues mehr. Mittlerweile arbeiten Volkswagen und die Ford Motor Company weltweit in verschiedenen Projekten eng zusammen. Der neue Tourneo Connect ist ein umgelabelter VW Caddy und der neue VW Amarok bietet zwar ein völlig eigenständiges Design, wurde jedoch von Ford in Südafrika entwickelt und wird auch hier zusammen mit dem Ranger produziert.

Drei neue E-Autos in Europa bis Ende 2024

Ford will allein in Europa bis Ende 2024 drei neue vollelektrische Pkw und vier neue vollelektrische Nutzfahrzeug-Modelle auf den Markt bringen. Zwei dieser drei neuen Pkw-Modelle – der fünfsitzige Crossover und ein Sport-Crossover auf VW-MQB-Basis – werden ab 2023 beziehungsweise ab 2024 im Cologne Electrification Center von den Bändern rollen, das derzeit am Standort Köln-Niehl entsteht. Ab 2026 will Ford in jeder Pkw-Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybrid- oder ein vollelektrisches Modell im Angebot aufbieten. Ab 2030 dürfte das europäische Modellangebot dann allein aus rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bestehen und auch die Nutzfahrzeuge sollen schrittweise weitere elektrifiziert werden. Global betrachtet, will Ford bis Ende kommenden Jahres rund 600.000 und bis 2026 über zwei Millionen Elektrofahrzeuge produziert haben – möglich gemacht durch das neue Modellportfolio und das geschärfte US-Image.

Neben den reinen Elektromodellen sollen die US-Modelle in der Übergangszeit bis zum Ende des Jahrzehnts eine Kernrolle spielen, um Design und amerikanisches Markenimage weiter zu schärfen. Der Ford Mustang ist in Europa bereits seit Jahren im Programm und ihm soll im nächsten Jahr der charismatische Geländewagen Bronco folgen, der jedoch erst einmal nur in überschaubaren Volumen von offiziellen Ford-Händlern verkauft werden soll. Viele Ford-Fans wünschen sich zudem den F-150, seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto der Welt und absoluter Pick-Up-Bestseller, der seit einigen Monaten auch als Elektroversion F-150 Lightning angeboten wird. Gerade den würden sich viele ebenso wie den rustikalen Wrangler-Konkurrenten Bronco auch in Europa wünschen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Andreas:

Ford hatte recht gute Autos für Leute, welche keinen SUV oder Sportwagen wollen/brauchen. Wenn ich mir die Silhouetten (mehr ist ja nicht zu sehen) des neuen Ford-Europa Angebots anschaue: Gute Nacht Ford. Für Normalos und Familien hats nichts mehr dabei. Und eine Handwerker Karre ist kein Ersatz! Die Chinesen werden wohl richten

Stefan:

Entwickelt wurde der Amarok in Deutschland und – zusammen mit Ford – in Australien, da wo auch der Ranger entwickelt wurde. Gebaut wird der Ranger in Thailand, Südafrika (dort zusammen mit dem Amarok, welche dann auch nach Europa kommen) und später in Nordamerika (wegen der chicken tax).
Das meistverkaufte Fahrzeug Auto der Welt ist nicht die F-Serie von Ford. Die ist auf Platz zwei, sondern der Toyota Corolla. Und der ist auch der Inbegriff eines zuverlässigen Fahrzeugs.

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