Mehrheit in der EU will Strafzölle auf E-Autos aus China

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Um die bislang vorläufigen Strafzölle auf aus China kommende Elektroautos doch noch zu kippen, hätten Mitgliedsstaaten mit mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung dagegen votieren müssen, am Ende waren es inklusive Deutschland deutlich weniger. Nur fünf Länder stimmten gegen den EU-Vorschlag. Somit kann die Europäische Kommission die Strafzölle nun übereinstimmenden Medienberichten zufolge offiziell einführen.

Nicht nur chinesische Hersteller wie BYD oder Nio sind von dieser Regelung betroffen, sondern auch europäische und andere Hersteller, die ihre Autos in China herstellen und nach Europa exportieren. Für Joint Ventures von europäischen Autoherstellern wie Smart oder Mini wird es nun folglich deutlich schwieriger, die in China produzierten Autos auf dem europäischen Markt zu attraktiven Preisen platzieren. Allerdings ist China derzeit der weitaus größere Markt für Elektroautos.

Die Strafzölle werden von der EU je nach Hersteller individuell berechnet und sollen ausgleichen, dass die Volksrepublik China im Land gebaute Elektroautos massiv finanziell subventioniere. Im Durchschnitt beträgt der Zollaufschlag etwa 21 Prozent, allerdings reicht die Spanne von 7,8 Prozent bei Tesla bis 35,3 Prozent bei SAIC, wozu auch die in Deutschland beliebte Marke MG Motor gehört.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt davor, dass die Umsetzung der Strafzölle ein weiterer Schritt hin zu einer Deglobalisierung der Wirtschaft sein könnten. Statt die Zölle wie geplant einzuführen, sollte die Europäische Kommission aus Sicht des VDA nun in konkrete Verhandlungen mit China gehen, wie sich dies doch noch verhindern ließe. China hatte bereits angekündigt, sich massiv gegen solche Strafzölle zu wehren. Viele Experten befürchten den Beginn eines zähen Handelskrieges. Und die Autohersteller haben die Sorge, dadurch von wichtigen Rohstoffen und Know-how abgeschnitten zu werden.

Der führende CSU-Europapolitiker Manfred Weber verteidigte indes die Strafzölle und verwies darauf, dass inzwischen weite Teile der Welt solche Extra-Abgaben auf chinesische Elektroautos erheben würden. In den USA sind es sogar 100 Prozent. Führende Politiker in Deutschland hatten zuletzt darauf gedrängt, auf Strafzölle zu verzichten – doch die Sicht auf das Thema ist in anderen EU-Ländern offensichtlich eine andere. Viele chinesische Hersteller sind indes bereits dabei, Produktionsmöglichkeiten in Europa auszuloten, um die Zölle zu umgehen.

Quelle: ZDF – E-Autos aus China: Weg frei für EU-Strafzölle

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Pedro G.:

Bin dann gespannt was die europäischen Autos die in China produziert werden dann kosten ?

Herwig:

Die eigenen Bürger dafür bestrafen, wenn sie dem Klimawandel entgegenwirken wollen.
Dadurch auch die eigenen Klimaziele torpedieren.
Und nebenbei noch die eigene Wirtschaft (über „Revanchefouls“ in anderen Branchen und Rohstoffversorgung) schwer schädigen…
Ausgezeichneter Plan! Recht viel dümmer kann man nicht agieren!

Manfred:

Was haben militärische Konflikte und Handelskriege gemeinsam?

Antworten:

1. Beide produzieren am Ende nur Verlierer.

2. Sie lassen sich nicht ausmerzen, genauso wenig wie die Dummheit.

3. Jede Generation muss sich selber ihre eigenen Nasen blutig schlagen lassen.

Christoph:

Steht eigentlich irgendwo (ernsthafte Frage) wohin die Zoll-Einnahmen der EU fließen sollen?

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