Habeck vermittelt: Verhandlungen über Strafzölle zwischen EU und China

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich auf seiner China-Reise dafür eingesetzt, dass die Europäische Union und China noch einmal über die angedachten Strafzölle auf chinesische Elektroautos zu verhandeln. „Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, Konsultationen über die Antisubventionsuntersuchung der EU gegen chinesische Elektrofahrzeuge aufzunehmen“, heißt es in einem Bericht des ZDF unter Berufung auf eine Mitteilung des chinesischen Ministeriums für Handel.

Derzeit ist vorgesehen, dass ab Juli Strafzölle auf in China gefertigte Elektroautos in einer Höhe von bis zu 38,1 Prozent erhoben werden sollen – gestaffelt nach der jeweiligen Kooperationsbereitschaft der Hersteller während der Ermittlungen. Der Vorwurf der EU lautet, dass durch staatliche Subventionen ein unfairer Wettbewerb bestehe. China hat auf diese Androhungen ebenfalls reagiert, Gegenmaßnahmen mit Strafzöllen auf Verbrennerautos, aber gegebenenfalls auch auf andere Produkte wie Schweinefleisch stehen im Raum. Dies könnte schnell zu einer Spirale führen, die in einen wirtschaftlich gefährlichen Handelskrieg münden könnte, so die Sorge.

Zuvor hatte Habeck in China mehrere dem Vernehmen nach intensive Gespräche mit chinesischen Politikern geführt, unter anderem mit Vertretern des Handelsministeriums inklusive Minister Wang Wentao. Die Inhalte seien mit der Europäischen Kommission abgestimmt gewesen. Habeck selbst sagte, er habe das getan, was ein deutscher Wirtschaftsminister in dieser Situation tun müsse, gab sich aber betont bescheiden: „Ob es ein Beitrag gewesen ist und wie viel Beitrag es gewesen sein könnte, das müssen andere beurteilen.“ Es gebe aus seiner Sicht durchaus Kompromissmöglichkeiten, doch nun sei China am Zug, mit entsprechenden Vorschlägen zu kommen, stellte der Wirtschaftsminister zudem fest.

Mehrere europäische, aber vor allem auch deutsche Autohersteller und Verbände hatten sich sehr kritisch zu den vorgesehenen Strafzöllen geäußert. Viele von ihnen machen in China gute Geschäfte oder fertigen dort selbst Fahrzeuge. Die Sorge in der Branche ist folglich groß, dass Gegenreaktionen Chinas am Ende dem europäischen Autohandel mehr schaden als helfen könnten. Auch führende deutsche Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatten sich bereits skeptisch zu den von der EU vorgesehenen Strafzöllen geäußert. Außerdem würden Strafzölle vermutlich dazu führen, dass der Durchschnittspreis von Elektroautos zunächst einmal eher wieder steigt, statt endlich auf ein für eine breite Masse finanzierbares Maß zu fallen.

Quelle: ZDF – „Habeck vermittelt in Peking: EU und China wollen im Zollstreit verhandeln“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Michael:

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Ralf Kramer:

>… Ich möchte natürlich keinesfalls den neuen Heilsbringer bechädigen….<

Doch genau darum geht es Dir bei Deinem Kommentar – gegen Habeck/die Grünen und der Wähler zu bashen

pionierska:

„narzistische Diktaturen“

Sehr schön auf den Punkt gebracht, man sollte aber hinzufügen, dass die deutsche im Unterschied zur chinesischen gehörig an Rationalität vermissen lässt.

Matze:

Nun haben wir es hier ja auch nicht mit seriösen Handelspartnern zu tun, sondern mit narzisstischen Diktaturen. Das die keine diplomatische Herangehensweise an den Tag legen, spricht deutliche (erwartbare) Worte. Komisch, das die Grünen- bashing- Blase bis hierher schwappen kann…

Tandeky:

Hier wird gar nix mehr nachverhandelt. Die EU Kommissarin für Wettbewerb hat in einer Untersuchung illegale Subventionen für chinesische E Auto Hersteller rechtssicher festgestellt. Mithin kann die EU nach den GATT Regularien der WTO Steafzölle verhängen.

Dies wird auch kommen, egal ob eine 3 Parteienregierung das möchte oder nicht.

Malthus:

Fast getroffen:

Kann es eventuell im Bereich des Möglichen liegen, dass das chinesische Ministerium für Handel sich auf ein Treffen mit einer -anderen- Persönlichkeit bezog?

Der Pizzalieferant wurde nämlich am Dienstboteneingang „des Weiteren beschieden“-

>…Am Freitagabend erst kommt die endgültige Ansage: Es wird kein Treffen geben. Robert Habeck muss seinen nächsten Morgen in Peking umplanen. Der chinesische Premierminister wird den deutschen Vizekanzler nicht empfangen.
Lange hatten die chinesischen Behörden die Deutschen hingehalten. Durch die spontane Absage sieht es jetzt noch mehr nach einer Abfuhr aus.
Das erste Treffen mit einem Regierungsvertreter, Shanjie Zheng, dem Chef der staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, die für die Fünfjahrespläne und andere Langfriststrategien verantwortlich ist, beginnt dann angemessen eisig…

>…Laut Olof Gill, dem Sprecher der EU-Kommission, hätten EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis und der chinesische Handelsminister Wang Wentao am Samstag ein ertes „offenes und konstruktives Gespräch“ geführt. Im Anschluss an diesen Austausch bestätigte das chinesische Handelsministerium, dass man sich auf jene Konsultationen geeinigt habe. …

Ich möchte natürlich keinesfalls den neuen Heilsbringer bechädigen.

Muss man sich mal vorstellen: fliegt um die halbe Welt für eine schöne Headline von der dpa. Fast so schön wie dabei Holzspeere anzuliefern wie die Kollegin.

Robert:

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