Wissing: Handelskrieg mit China wäre Katastrophe

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) warnt die EU weiterhin massiv vor einer nun kurz vor der Umsetzung befindlichen Einführung von Strafzöllen auf chinesische Elektroautos. „Einen Handelskrieg mit China kann sich niemand wünschen. Es wäre für Deutschland eine Katastrophe und es wäre auch für die Europäische Union nicht von Vorteil“, sagt er laut eines Berichts der deutschen Presseagentur (dpa).

Den von der Europäischen Union angekündigten Schritt lehne er ab. „Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist, dafür zu sorgen, dass wir im Wettbewerb am Markt bestehen und nicht den Wettbewerb einschränken. Die Einschränkung von Wettbewerb durch hohe Zölle führt dazu, dass der Wettbewerbsdruck auf die europäischen Hersteller abnimmt. Und das Nachsehen haben dann die Verbraucherinnen und Verbraucher, denn nur Wettbewerb sichert niedrige Preise bei bester Qualität“, zitiert die dpa den Minister.

Die Europäische Kommission möchte auf in China gefertigte Elektroautos Strafzölle von bis zu 38,1 Prozent erheben. Auch viele deutsche Hersteller mit Joint-Venture-Werken in China wären davon betroffen – wie etwa Smart und Mini. Auch das Tesla Model 3 wird in China gefertigt, und da der US-amerikanische Autohersteller deutlich geringere Margen einnimmt als die chinesische Konkurrenz, dürfte an einer Preiserhöhung kein Weg vorbeigehen. Noch sind die Strafzölle aber nicht final. Bis Anfang Juli soll mit China nach einer alternativen Lösung gesucht werden – wie auch immer die aussehen könnte.

Eine konkrete Idee dazu nennt auch Wissing nicht, sagt aber: „Ich würde vorschlagen, wir besprechen mit unseren Handelspartnern weltweit die Dinge, die wir für verbesserungswürdig erachten und arbeiten daran, dass die Märkte offen bleiben und wir einen Wettbewerb haben.“ Deutschland sei auf offene Märkte ohne Handelsbarrieren angewiesen.

Wie wird China auf die Strafzölle reagieren?

Doch auch China lässt diesen Schritt Europas nicht auf sich sitzen. „China behält sich das Recht vor, bei der Welthandelsorganisation Klage einzureichen und wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen entschieden zu verteidigen„, sagte He Yadong als Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, wie die dpa berichtet. Der Verdacht des Handelsprotektionismus stehe im Raum.

Sollte es bei den Strafzöllen bleiben, dürfte China entsprechend antworten. Im Raum stehen dabei Strafzölle auf europäische Verbrennerautos, was wiederum die deutschen Autohersteller besonders empfindlich treffen würde. Und es könnte der Beginn einer Zoll-Spirale sein, die sich auch in anderen Produktbereichen als Autos empfindlich niederschlagen könnte.

Quelle: Zeit online (dpa) – „Wissing: Handelskrieg mit China wäre „Katastrophe““

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Robert:

“China behält sich das Recht vor, bei der Welthandelsorganisation Klage einzureichen“ steht so im Artikel letzter Absatz, Ich interpertiere das so das China sich von Europa ungerecht behandelt fühlt, es wäre sonst schon dreist selbst gegen WTO-Regeln verstoßen (was Europa ja China vorwirft) und dann gegen Europa Klage einzureichen wegen Verstoßes gegen die WTO Regeln

steffen:

Bücklinge machen es selten besser

Roman L.:

Es gibt keine Strafzölle ab Juli, sondern mögliche Sicherheitsleistungen (vermutlich auch Gold, Bitcoin was auch immer möglich) bis Abschluss der Prüfung.
Der Pressetext der EU Kommission lässt sehr viel Spielraum für die Umsetzung. Wenn sich ein dort produzierendes Unternehmen (zb. Tesla, BMW, Dacia, Cupra etc..) SICHER IST, dass Sie keine „illegalen“ Subventionen annehmen, bräuchten sie das nicht auf die Kunden aufschlagen, sondern erhalten die Sicherstellung nach positiver Prüfung wieder zurück.
Gleichzeitig bedeutet das, entweder nutzen auch EU-Hersteller die Subventionen aus (nicht nur chin. BYD, Geely, Saic etc.), oder sie haben keine Ahnung wie dort deren Autos produziert werden, oder sie sind selbstsicher und haben es nicht nötig die Preise zu erhöhen. Diese wäre in meinen Augen bis definitiver Entscheidung 3.11.2024 unverantwortlich dem Kunden gegenüber.

Wobei auch hier der Wortlaut über eine definitive Rückzahlung bis 1.8.2025 offen lässt.
„Jedes andere, nicht in die endgültige Stichprobe einbezogene Unternehmen, das seine spezifische Situation untersuchen lassen möchte, kann unmittelbar nach der Einführung der endgültigen Maßnahmen (d. h. 13 Monate nach der Einleitung des Verfahrens) im Einklang mit der Antisubventionsgrundverordnung eine beschleunigte Überprüfung beantragen. Eine solche Überprüfung muss innerhalb von 9 Monaten abgeschlossen werden.“

AUSZUG + Link: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_3231
„In diesem Zusammenhang hat die Kommission die Höhe der vorläufigen Ausgleichszölle, die sie auf die Einfuhren von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) aus China einführen würde, vorab offengelegt. Sollten bei diesen Gesprächen mit den chinesischen Behörden keine praktikable Lösung gefunden werden, würden diese vorläufigen Ausgleichszölle ab dem 4. Juli durch eine Sicherheitsleistung (in der von den Zollbehörden in jedem Mitgliedstaat festzulegenden Form) eingeführt und nur für den Fall der Einführung definitiver Zölle erhoben. „

Philipp:

Und wie handelt hier China?
Hat denn China ein Interesse an Sanktionen und sind Gegensanktionen denn das korrekte Mittel für China um das Problem anzugehen?

Oder gäbe es für China noch andere Möglichkeiten um die Ursache für die angekündigten Sanktionen anzugehen?

Robert:

„denn nur Wettbewerb sichert niedrige Preise bei bester Qualität“ nun da hat Herr Wissing mal recht. Aber Europa handelt hier ideologisch vom Großen Bruder übern Atlantik vorgegeben. Mir was das von anfang klar das es zu Strfzöllen gegen China kommen wird wurde doch Von Anfang an so festgelegt die angebliche Untersuchung ist nur eine reine tarnung gewesen. Ich bin mir sicher China lässt sich das nicht gefallen und wird Gegenmaßnahmen ergreifen und die werden vor allem der deutschen Autoindustrie massiv schädigen und vor allem für hohe Preise sorgen

Daniel W.:

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“Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist, dafür zu sorgen, dass wir im Wettbewerb am Markt bestehen und nicht den Wettbewerb einschränken. Die Einschränkung von Wettbewerb durch hohe Zölle führt dazu, dass der Wettbewerbsdruck auf die europäischen Hersteller abnimmt. Und das Nachsehen haben dann die Verbraucherinnen und Verbraucher, denn nur Wettbewerb sichert niedrige Preise bei bester Qualität”, zitiert die dpa den Minister.
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Nimmt die FDP-Minister hier Rücksicht auf die Verbraucher? – es ist wohl eher die Einsicht, dass die Wirtschaft in Deutschland am kürzeren Hebel sitzt.

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