EU: 38,1 Prozent Zölle auf chinesische Elektroautos ab Juli

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

– Dieser Artikel hat am 12.06.2024, um 12:15 Uhr ein Update erfahren. –

Die Europäische Kommission plant, ab dem nächsten Monat vorübergehend zusätzliche Zölle von bis zu 38 Prozent auf importierte chinesische Elektroautos zu erheben, wie Reuters und die Süddeutsche Zeitung berichten. Diese Entscheidung beruht auf der Ansicht, dass die chinesischen Elektroautos übermäßig subventioniert sind. Derzeit liegt der Zollsatz bei 10 Prozent.

Im vergangenen Monat vervierfachten die USA bereits ihre Zölle auf chinesische Elektroautos auf 100 Prozent. Die EU wird voraussichtlich niedrigere Tarife festlegen, die jedoch immer noch signifikant sind. Dies betrifft chinesische Hersteller wie BYD und Geely sowie westliche Hersteller wie Tesla, die ihre Autos aus China nach Europa exportieren.

Betroffen seien Stand 12.06.2024 Modelle der Hersteller BYD, Geely und SAIC. Für BYD soll demnach ein Importzoll von 17,4 Prozent, für Geely von 20 Prozent und für den staatlichen chinesischen Volkswagen-Partnerkonzern SAIC von 38,1 Prozent gelten. Bisher haben BYD, Geely, SAIC und Tesla keine Stellungnahmen abgegeben. Allerdings lässt die Kommission die Tür für eine Einigung mit den chinesischen Behörden noch offen. Ob Hersteller die Zölle zahlen müssen, hänge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden kann. Hierfür hat man China eine Frist bis zum 04.07.2024 gesetzt.

China beabsichtigt, höhere Zölle der EU nicht hinzunehmen. Das Außenministerium in Peking teilte am Mittwoch mit, alle Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, um entschieden die eigenen Interessen zu verteidigen. Sonderzölle der Europäischen Union auf Elektroautos würden Marktregeln verletzen.

Geteilte Meinung zu Strafzölle auf chinesische Elektroautos

Diese Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund, dass europäische Autohersteller zunehmend durch günstige chinesische Elektroautos herausgefordert werden. China hat die EU wegen der Anti-Subventions-Untersuchung kritisiert und zur Zusammenarbeit aufgerufen. Zuletzt wurden im Rahmen des IW-Zukunftspanels rund 900 deutsche Firmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen im März und April 2024 befragt. Etwa 350 dieser Unternehmen gaben an, dass chinesische Wettbewerber ihre Absatzmärkte beeinflussen. Die Umfrageergebnisse verdeutlichten, dass die als subventioniert wahrgenommene Konkurrenz aus China eine erhebliche Bedrohung für das deutsche Geschäftsmodell darstellt. Die hohe Zustimmung der Wirtschaft zu einem härteren Vorgehen gegenüber China spiegelt die Dringlichkeit der Situation wider.

Dies scheint sich nun einzustellen. Allerdings nicht zur Freude aller. So haben sich inzwischen neben mehreren Herstellern auch die großen Automobilverbände gegen Strafzölle auf chinesische Autos ausgesprochen. Auch der deutsche Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte sich gegen die Erhebung von Strafzöllen. Ebenso hat der ehemalige Volkswagen-Chef Herbert Diess die möglichen globalen Auswirkungen solcher Spannungen eingeordnet und rät von entsprechenden Strafzöllen ab.

Europa will widerstandsfähiger werden

Getrieben wird die Erhöhung der Zölle auch durch die zunehmende politische Spannungen zwischen Europa und China. Die EU möchte ihre Abhängigkeit von chinesischen Produkten verringern und die heimische Produktion fördern. Diese Handelsmaßnahme ist Teil einer breiteren Strategie, die darauf abzielt, die europäische Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen.

Die chinesischen Hersteller werden voraussichtlich nicht untätig bleiben und könnten ihrerseits Gegenmaßnahmen ergreifen. Dies könnte zu einem Handelskonflikt führen, der weitreichende Auswirkungen auf die globale Automobilindustrie haben könnte. Europa muss daher vorsichtig abwägen, um die gewünschten Effekte zu erzielen, ohne die Beziehungen zu China unnötig zu belasten.

Quelle: Reuters – EU to impose multi-billion-euro tariffs on Chinese EVs, FT reports / SZ.de – EU-Kommission droht hohe Strafzölle auf chinesische E-Autos an / Manager Magazin – EU plant Strafzölle von bis zu 38 Prozent für chinesische E-Autos

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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egon_meier:

Die neueste Ausrede um kein BEV zu kaufen: Ein europäischer Konzern könnte damit Geld verdienen ..

Philipp:

Lehrer geht aber nun wirklich nicht :-)

Philipp:

„Es war nicht die Rede vom chinesischen Markt sondern vom deutschen. “
Wie kurzsichtig. Es ist die Rede vom europäischen Markt, schon übersehen?

Und es werden nicht alle nicht-europäischen Hersteller belangt (z.B. keine Koreaner oder Amerikaner oder Vietnamesen oder…), sondern nur die chinesischen.

egon_meier:

„Mittlerweile haben die Chinesen einen technologischen Vorteil“
Wo? Wie?

Bislang habe ich noch kein chinesisches BEV (im Real Life und nicht per Presseerklärung!) gesehen, dass ich mit TEsla und europäischen Produkten von VW, Mercedes und BMW messen konnte. Keines.

Was bisher hier ankam und real begutachtet werden konnte war zweit- bis drittklassig – selbst die Auftragsarbeiten von BMW sind mit Vorsicht zu genießen.

egon_meier:

Bauern sind genauso Objekt des Foren-Bashing wie Lehrer, Beamte im Allgemeinen und VW

Zum Thema fällt mir noch das Lehrer-Beispiel ein: Da gibt es massivste Nachwuchsprobleme und eine Gutachterin fällt nix besseres ein als dass die Lehrer doch ein bisschen mehr arbeiten und sich nicht so anstellen sollten.

Das sage man mal über die Lokführer, Altenpfleger, Kassenärzte und Kita-Personal ..

Hinweis: Ich bin kein Lehrer und kein Bauer aber stehe voll auf deren Seite.

Spiritogre:

Und was soll das für eine Aussage sein? Denkst du, alle Bauern wählen AFD oder was?

Und deine besagten fetten Karren vorm „Einfamilienhaus“, mal geschaut, von wann diese Bauernhäuser sind? Wieviel davon Wohnbereich ist? Dass diese „fetten Karren“ oft uralt sind und Bauern nun mal große Autos brauchen, weil sie viel transportieren, der Gedanke kommt dir nicht?

Dass Bauer sein oft bedeutet morgens um 4 aufzustehen – SIEBEN Tage die Woche, Dass es mit 40 Stunden Woche nicht getan ist, dass man bei Wind und Wetter aufstehen und raus muss, das alles DARF sich natürlich nicht lohnen… wo kämen wir da hin, wenn anstrengende Arbeit fair bezahlt werden würde.

egon_meier:

„aha danke für die information dann könnte China das ja dann auch in Europa so machen irgendwo in einem billigen EU Land die fahrzeuge wieder zusammgeschrauben und schon können sie den Zoll umgehen.“
Könnten sie nur dann, wenn die Gesetze bzw Zollbestimmungen das zulassen. Was in Singapur klappt ist das eine, was hier Vorschrift wäre etwas ganz anderes.
Siehe USA: Da schreibt der Gestzgeber genau vor, wie die Wertschöpfung und der Anteil von lokalen Produkten (Zellen !!!) sein muss um Förderunge bzw Zollfreiheit zu erhalten.

egon_meier:

„Solar wurde den Chinesen durch Nullinteresse überlassen. Weinen im Nachhinein gibts nicht.“

Lehres Gerede .. die Chinese könnten ihre Preise nicht halten bzw wären alle den Bach runter gegangen, wenn sie nicht durch Dumping-Arbeitsverhältnisse und staatliche Maßnahmen überlegt hätten.
Sie könnten chinesischer KP-Troll sein.

egon_meier:

„Trifft das auch auf den Cupra Tavascan (den finde ich persönlich schick) zu, der angeblich in China hergestellt werden soll?“
Das trifft alle BEV aus China – der Strafzollsatz ist gestaffelt nach Unternehmen. Es geht dabei um das Maß der Kooperation, die diese Unternehmen bei den Untersuchungen gezeigt haben. Besonders krass erwischt es SAIC (Kooperationspartner von VW)
BMW und Mercedes meckern ja schon, da bei ihnen Mini und Smart voll davon betroffen sind.

Macht nix – können gerne in Europa bauen. Genauso wie die chinesen

Spiritogre:

Dein BYD Dolphin ist noch 1000 Mal mehr Plastikbomber. Aber wenn du auf so schrottige Autos stehst weil du deutsche hasst und die Qualitätsunterschiede nicht siehst, dann kann man dir auch nicht helfen.

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