Dacia-CEO: „werden Schritt für Schritt elektrifizieren, wenn es notwendig wird“

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Kaum ein Hersteller in Europa, der derzeit nicht nahezu alles auf die Elektromobilität setzt. Dacia geht derweil einen völlig anderen Weg. Die Franzosen setzen auf ebenso solide wie bezahlbare Technik und sind damit überaus erfolgreich. Wobei auch Elektrifizierung der eigenen Modelle in Zukunft ein Thema sein wird. Eben nur nicht ganz so stark ausgeprägt.

Dacia CEO Denis Le Vot hat im Gespräch mit Motor1 Deutschland ein paar Einblicke auf die zukünftige Ausrichtung der Marke gegeben. Man peile an den schärferen Anforderungen an Sicherheit gerecht zu werden sowie die künftige Euro-7-Abgasnorm zu erfüllen. Ob sinnvoll oder nicht, wie Le Vot ausführt. Zu neuen Modellen hält man sich eher bedeckt. Bekannt ist lediglich, dass nach Einführung des Jogger der Dacia Bigster und zwei weitere Fahrzeuge folgen werden. „Parallel dazu wird Dacia die Kosten weiter senken und von der Verdoppelung des Volumens der globalen CMF-B-Plattform über alle Marken hinweg profitieren, die bis 2030 zwei Millionen Einheiten erreichen wird“, so der CEO der Marke in Deutschland zu den Plänen.

Darüber hinaus befinde man sich in der Entwicklung „bahnbrechender Antriebsstränge“, die an alternative und synthetische Kraftstoffe angepasst sind. Und dennoch sei es auch so, dass Dacia plane den Übergang in die E-Mobilität durch erschwingliche E-Autolösungen zu gestalten. Was dadurch unterstrichen wird, dass Renault-Tochter den rein elektrischen Spring aufgefrischt hat: mit der neuen Ausstattung „Extreme“ sowie dem leistungsstärkeren Motor Electric 65 mit 48 kW (65 PS). Der erfolgreiche City-Stromer verzeichnet seit seinem Marktstart 2021 global bereits 100.000 Bestellungen und in Deutschland mehr als 18.500 ausgelieferte Einheiten.

Mit dem kleinen Dacia Spring, dem ersten Elektroauto der Marke, ist Le Vot sehr zufrieden, was den Absatz betrifft: „Aktuell haben wir seit der Markteinführung 100.000 Bestellungen für den Spring erhalten. Der Spring ist für viele Menschen ein sehr interessantes Angebot im A-Segment.“ 

Im Fokus stehen weitere Emissionssparende Modelle, die aber eben nicht rein elektrisch daher kommen. So kommt im Frühjahr 2023 der Dacia Jogger mit Hybrid. Die Technik übernimmt er in weiten Teilen von Renault. 2024 folgt ein neuer Duster, 2025 mit dem 4,60 Meter langen Bigster dann ein größeres SUV im C-Segment. Der Sandero bleibe seinerseits bis 2028/ 29 im Programm. Der Nachfolger dürfte danach dann rein elektrisch sein.

Le Vot gibt sich gegenüber Motor1 ganz klar zu verstehen: „Sie werden sehen, dass wir Schritt für Schritt elektrifizieren werden, wenn es notwendig wird, aber nicht vorher. Ich denke, dass sich mehr oder weniger alle einig sind, dass um 2030 die Hälfte des europäischen Marktes elektrisch sein wird. Die Elektrifizierung wird mit einer gewissen Geschwindigkeit kommen, aber niemand von uns weiß das genau.“

Im Zusammenhang mit der fortschreitenden Elektrifizierung des eigenen Angebots gibt er zu verstehen, dass der Zugang zu Ladestationen geregelt werden müsse. Bisweilen habe nicht jeder E-Autofahrer Zugang hierzu. Dies müsse sich ändern, damit die Hersteller eben auch ihre Fahrzeuge vom Markt abgenommen bekommen.

Quelle: motor1.com – Dacia-Chef Denis Le Vot im Interview zur Zukunft der Marke

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Smartino:

Im Moment ist nicht 2030!

Spock:

Den letzten beißen die Hunde.

Jakob Sperling:

Grund 1: Es gibt im Moment keine Batterien zu vernünftigen Preisen.
Grund 2: Es gibt im Moment einfach nicht genug Batterien, darum kosten sie zu viel.
Grund 3: Weil es im Moment einfach keine günstigen Batterien gibt.
da capo al fine

DarkestMage:

Ich bin immer wieder überrascht wie wenig diverse Automobil-Manager verstehen, was gerade für eine Disruption in ihrer Branche stattfindet. Und wie Disruption funktioniert.

Ich denke, dass sich mehr oder weniger alle einig sind, dass um 2030 die Hälfte des europäischen Marktes elektrisch sein wird.“

Herr Le Vot, Disruption verläuft als S-Kurve mit exponentiellem Wachstum. 2030 wird der europäische Neuwagen Markt quasi nur noch vollelektrisch sein. Warum sollte ein Kosument sich für einen Verbrenner entscheiden wenn er für das gleiche Geld (wahrscheinlich sogar eher weniger) ein vollelektrisches Auto bekommen kann.

Wer hierzu tiefergehende Begründungen und diverse historische Beispiele sehen möchte, dem seien die Videos von Tony Seba auf YouTube empfohlen.

An dieser Stelle sei einfach mal das Beispiel Nokia und deren Erfahrungen mit Smartphones genannt. Von grob 1998 bis 2011 war Nokia weltgrößter Mobiltelefonhersteller, Ende 2013 Einstellung des Mobiltelefongeschäfts und Verkauf der Sparte an Microsoft.

Damit man das besser einschätzen kann: das erste I-Phone kam ca. Im November 2007 auf den Markt.

Und wenn man ein Beispiel im EV Bereich sucht kann man sich einfach die Entwicklung der Neuwagenverkäufe unterteilt nach Antriebsart in Norwegen anschauen. S-Kurve, exponentielle Entwicklung. Nuff said…

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