CATL-Batteriefabrik in Thüringen wegen Corona leicht hinter Plan

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Der chinesische Batteriehersteller CATL baut derzeit ein Werk in Thüringen, das im Jahr 2022 mit der Produktion von Batteriezellen für Elektroautos beginnen soll. Wegen den Auswirkungen der Corona-Krise verschiebt sich der geplante Produktionsbeginn etwas: von wie es zuvor hieß „Anfang 2022“ auf „Mitte 2022“, wie CATL-Europachef Matthias Zentgraf der Automobilwoche mitteilte. „Die unerwartete Corona-Krise hat uns alle gebremst. Wir sind aber weiter grob im Plan, Mitte 2022 die Produktion von Batteriezellen aufzunehmen“, sagte er.

Die neue Fabrik im Gewerbegebiet Erfurter Kreuz, in die CATL gut 1,8 Milliarden Euro investiert, soll zunächst Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von 14 Gigawattstunden herstellen, später soll die Produktionskapazität der Anlage auf 24 Gigawattstunden erhöht werden und rund 2000 Arbeitsplätze bieten. Bereits vor 2022 will CATL am Erfurter Kreuz mit aus China importierten Batteriezellen und den ersten 200 neuen Mitarbeitern Akku-Module in Elektroautos fertigen und baut dafür einen ehemaligen Standort des insolventen Solarunternehmens Solarworld um. Auch dieser Zeitplan dafür habe sich etwas verschoben, so Zentgraf: „Das soll Anfang nächsten Jahres losgehen.“ Bisher war dies für Ende 2020 vorgesehen.

Der chinesische Hersteller hatte im vergangenen Herbst mit dem Bau der Batteriefabrik in Thüringen begonnen, der erste Standort des Unternehmens außerhalb Chinas. CATL, das Lieferverträge unter anderem mit dem Elektroauto-Pionier Tesla, BMW, Daimler, Hyundai, der PSA-Gruppe und dem Volkswagen-Konzern abgeschlossen hat, hat zuletzt angekündigt, auch im Bereich Tausch und Wartung von Elektroauto-Batterien sowie deren Recycling und beim Angebot von Ladelösungen aktiv werden zu wollen. Dazu sei auch geplant, in ähnliche Unternehmen in anderen Ländern in Übersee zu investieren. Je nach Kundennachfrage sei neben Thüringen auch eine weitere Expansion von China nach Übersee denkbar.

Quelle: Automobilwoche — Batteriefabrik: CATL sieht nur geringe Corona-Verzögerungen bei Neubau in Erfurt

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Richie:

Dass „wir“ nicht alleine auf der Welt sind, ist aber auch richtig. In China ist viel von „unserem“ Geld gelandet, weil wir dort seit Jahrzehnten billig einkaufen. Und das legen die Chinesen weltweit an. Sie haben ja schon relevante deutsche Unternehmen gekauft. Da regt man sich kurz auf.

Anders als die Amerikaner, die glauben, überall sei es wie zuhause und die deshalb gerne mit Behörden und Gewerkschaften anecken, lernen die Chinesen schnell, sich anzupassen und daher sind Firmen wie KUKA oder Volvo – oder auch der größte deutsche Heizkostenabrechner ista – kaum wegen interner Querelen in der Presse. Ebenso reicht dem chinesischen Investor durchaus eine Beteiligung, sie haben gelernt, dass man so auch Einfluss ausüben kann und noch geschickter im Hintergrund bleibt.

Gerade beim Thema Automobil ist Deutschland eh in einer verqueren Sichtweise. Dass unser winziges Land weltweit so eine relevante Rolle spielt scheint uns normal. Kann aber so nicht bleiben. Aktuell verkaufen deutsche Hersteller Millionen Autos in China. China verkauft etwa Null Autos in Deutschland. Passt doch gar nicht.

jomei:

Und wieder ein Fakt, der von BEV-Bashern in Anti-BEV-Munition umfunktioniert wird, vorgestern aufgeschnappt auf einer Geburtstagsfeier:
„Der Chinese“ hat die ganze weltweite Batterieproduktion fest im Griff, das macht uns viiiieeeel zu abhängig von dem, was „der Chinese“ (alias „die Chinesen“) da machen, gaaaanz schlecht mit dem BEV.
Irgendwie kannte ich ähnliches aus meiner Jugend, da hieß es: „Der Russe“, ganz böse.
Früher hätte ich noch dagegen anargumentiert (so wie bis vor wenigen Monaten noch gegen BEV-Basher in den Kommentarspalten), aber das weiß ich heute aus meiner Erinnerung an „Der Russe“: Der Durchschnittsdeutsche ist ohne Feindbild hilflos und ohne Selbstbewusstsein. Lass sie reden, in fünf Jahren ist die Verkehrslandschaft eine andere, ich kann mir meine Nerven getrost schonen und Zeit und Kräfte sparen.

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