So will BYD trotz 1000-kW-Lader das Stromnetz schonen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

In China ist ein Wettlauf um die höchsten Ladeleistungen entbrannt. Beinahe wöchentlich gibt es Meldungen von neuen Megawatt-Chargern von chinesischen Herstellern. Ladestationen mit 1000 kW oder mehr Ladeleistung hatten zuletzt BYD, Zeekr und Huawei – letztgenannter sogar mit bis zu 1500 kW. Es bedarf nicht viel Vorstellungskraft, um sich auszumalen, was die Nutzung solcher Ladestationen für das Stromnetz bedeutet. Doch BYD hat dafür eine Lösung, wie Car News China (CNC) berichtet – und diese ist altbekannt.

Denn BYD will große Batteriespeicher nutzen, um diese rund um die Uhr mit verfügbaren Stromkapazitäten aufzuladen, im Bedarfsfall mit hoher Ladeleistung, aber ohne zusätzlicher Belastung für das Stromnetz, an die Elektroautos an der Station abzugeben. 1,5 Megawattstunden, also 1500 kWh, Kapazität sollen diese Batteriespeicher haben – genug für etwa fünf handelsübliche Elektro-Lkw bei kompletter Aufladung. „Darüber hinaus wird die Cloud-Plattform von BYD die Netzlast in Echtzeit überwachen und die Ladeleistung dynamisch anpassen, um eine lokale Netzüberlastung zu verhindern“, schreibt CNC.

Stromspeicher sollen Abhilfe schaffen

Das Ganze hat freilich einen Nachteil: Wenn viel los ist, also mehrere Elektrofahrzeuge nacheinander geladen werden, könnte irgendwann der Batteriespeicher komplett entleert sein. Wer dann noch laden will, muss sich mit der zur Verfügung stehenden Netzlastspitze begnügen, und die kann regional je nach Fortschritt der Netzertüchtigung stark schwanken. Allerdings sieht BYD das nicht kritisch, denn das extrem schnelle Aufladen komme nur in manchen Szenarien zum Einsatz, wenn es schnell weitergehen muss. Unterwegs auf den Autobahnen müssen Lkw-Fahrer hingegen ohnehin längere Pausen einlegen, währenddessen niedrigere Ladeleistungen ausreichen würden. Hinzu kommt, dass die Ladestationen für extrem schnelles Laden deutlich teurer sind, was unter anderem an den besonders hohen Anforderungen an die Kabel sowie deren Kühlung liegt.

Die Strategie, den Strom in Batteriespeichern für Ladevorgänge „anzusparen“, kennen wir in Deutschland bereits als gelebte Praxis. Vor allem in den Innenstädten geben ältere Stromnetze oft keine allzu hohen Ladeleistungen her, weshalb unter anderem Numbat und Jolt ebenfalls die Energie aus dem Netz in einem Pufferspeicher bereithalten und im Bedarfsfall abgeben.

Quelle: Car News China – BYD’s megawatt ultra-fast charging: Impressive in theory, challenging in practice for EV owners

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Rogg Reinhold:

Aber die Umwelt versagt… Benzin und Diesel ist viel zu billig… hab schon eine Petitionen an den Bundestag gestellt, denen fehlt Geld, und… Es liegt auf der Straße

Ampere2009:

1000kW Lader ? Jetzt soll doch bitte mal jemand die dafür benötigte Stromstärke ausrechnen. Und dann den dafür benötigte Ladekabelquerschnitt.

Illusorisch das Ganze

Gnal:

…und dann den Verbrennerdreck anderen zumuten!

Kaffeetante:

Deckel auf, Sprit rein, in 2-3 min fertig, und Stromnetz geschont.

Uwe Bosse:

Die Idee mit dem Stromspeicher ist eine sehr gute Idee, die es schon vor zig Jahren auch in Europa gab. Die regionalen Stadtwerke müssten wegen des zunehmenden Ladestrom-Bedarfes ihre Speicher-Kapazitäten ausbauen.

Stefan:

„Das Ganze hat freilich einen Nachteil: Wenn viel los ist, also mehrere Elektrofahrzeuge nacheinander geladen werden, könnte irgendwann der Batteriespeicher komplett entleert sein“
IMHO: Ja und ? Das würde ja auf hervorragende Kundenakzeptanz an diesem Ladepark hindeuten und der Betreiber wird unter Garantie noch mehr Stromakkuspeicher Container dort aufstellen. Die lassen sich ja auch stapeln und verbrauchen nicht unbedingt mehr Platz. Solche Charge Hot Spots werfen viel Marge ab. Grund: Zu neben Zeiten die Akkus für geringe Kwh Kosten laden und die Energie zu Hauptzeiten mit ordentlichem Gewinn verkaufen. Und gewerbliche Speicherbetreiber profitieren ja schon von dyn. Strompreisen und vom dyn. Netznutzungskosten. Andreas Schmidt (Akku Doktor) hat eine Petition in Arbeit, die das auch für priv. Powerstation zu Hause ermögliche soll.

Peter Bigge von Berlin:

In bidirectional ladenden Speichern liegt Zukunft und Netzsicherheit.
Gerade stationäre Speicher, selbst den von PV-Anlagen, bieten beste Ausgangsvoraussetzungen, welches selbst für Überschussstrom ein Geschäftsmodell ist.

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