Baut Seat bald nur noch elektrische Leichtfahrzeuge?

Cover Image for Baut Seat bald nur noch elektrische Leichtfahrzeuge?
Copyright ©

nitpicker / Shutterstock / 1702808971

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die VW-Marke Seat wird künftig keine Autos mehr bauen, sondern soll innerhalb der Volkswagen-Gruppe als Mobilitätsdienstleister agieren. Das heißt aber offenbar nicht, dass nach 2030 niemand mehr einen neuen Seat kaufen und fahren kann, wie Wayne Griffiths, Chef der Marke Seat, im Interview mit Car-Editors verraten hat. Demnach arbeiten die Spanier konkret bereits an einem neuen vollelektrischen Leichtfahrzeug.

Schon heute seien die Kunden von Seat überdurchschnittlich jung und weiblich, die kleinen Fahrzeuge wie der Ibiza stünden im Fokus. Vollelektrisch ließen sich derzeit keine Autos unter 20.000 Euro abbilden, anders könnte das aber bei den Leichtfahrzeugen sein. „Die Elektromobilität kommt von oben nach unten auf den Markt, von den größeren zu den kleineren Modellen“, erklärt Griffiths – und bestätigt, dass Seat bereits konkret an einem Leichtfahrzeug im Stile eines Microlino oder Opel Rocks-e arbeite.

Lösung für die Mobilität in Innenstädten?

Während das Autogeschäft also nach und nach Cupra übernehmen wird, soll sich Seat offenbar um den urbanen Verkehr der Zukunft kümmern. „Stadtautos sollten möglichst klein sein. Die Stadt muss den Menschen gehören, die dort leben“, so der Markenchef. Die Reaktion darauf dürfe es aber nicht sein, die individuelle Mobilität in Städten zu unterbinden, sondern passende Lösungen anzubieten – wie eben sehr kleine und damit platzsparende und günstige Fahrzeuge.

VW-Geschäftsführer Thomas Schäfer hatte am Rande der IAA Mobility in München bestätigt, dass es spätestens ab dem Jahr 2030 keine neu produzierten Seat-Automobile mehr geben werde – was offensichtlich aber nicht für Leichtfahrzeuge gelten soll. Cupra als sportlicher Ableger von Seat bleibe indes bestehen und soll weiter ausgebaut werden. Und auch die Seat-Werke sollen weiterhin betrieben werden. Unter anderem soll das angekündigte kompakte Elektroauto VW ID.2 in Martorell in Spanien gebaut werden.

Cupra wohl ab 2030 reine Elektromarke

Dass dieser Schritt irgendwann vollzogen wird, war in der Branche bereits erwartet worden, schließlich hatte Volkswagen in den vergangenen Jahren viel in die neue Marke Cupra investiert, während Seat selbst zunehmend ein Schattendasein fristete. Ab 2030 soll Cupra möglichst eine reine Elektromarke sein. Für die Verbrenner-Modelle von Seat sieht VW indes offensichtlich auch mit Blick auf das EU-„Verbrennerverbot“ ab 2035 keine Zukunft mehr – auch wenn Griffiths nun einräumt, dass die Elektromobilität offensichtlich langsamer Einzug hält als ursprünglich angenommen.

Zu Volkswagen gehört Seat seit Mitte der 1980er Jahre. Allerdings gab es nicht nur erfolgreiche Zeiten, eine lange Phase lang fuhr die spanische Tochter dem VW-Konzern Verluste ein. Vor einigen Jahren etablierte sich die Marke dann innerhalb der Volkswagen-Gruppe mit sportlichem Design – und glänzte dabei mit den besonders sportlichen Cupra-Varianten unter anderem vom Leon und dem Ibiza. Cupra als sportlicher Markenbegriff wurde dann aber 2018 in eine eigene Marke überführt.

Quelle: Car-Editors – „Interview Wayne Griffiths: Konkretes Projekt für ein elektrisches Stadtauto“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Highländer:

Wusste man 1955 mit dem Film mit James Dean bereits, wie hilflos in heutiger Zeit in hiesigen Breitengraden gerade nach Konzepten gerungen wird ?!
Absolut nichts gegen Leichtfahrzeuge, diese haben ganz sicher ihre Berechtigung, aber die Frage stellt sich, wird es ein geschäftlich tragfähiges Model sein? In Schwellenländern ist/war das mit Leichtfahrzeugen gängige Praxis aus rein monetären Gründen; kam das Geld wuchsen die Fahrzeuge kongruent mit an.
Nachdem man im Konzernverbund der Meinung war, dass die grundsolide Marke SEAT nicht genügend Gewinn abwirft hat man die Modelle als „neue sportliche Marke Cupra“ vermeintlich höher positioniert mit viel Copper, viel verschnörkelten Aggressiv-Design und noch mehr Lifestyle-Werbung. Im Prinzip hat man den Mainstream, unabhängig davon ob man ihn nun gut heißen möchte oder nicht, primär mit mehr SUV getroffen. Aber auch da läuft nicht viel ausreichend und man fängt an Teile davon wegen Absatzschwäche wieder einzustellen.
Nein die Frage wird sein, wie weit kann insbesondere SEAT diese Leichtfahrzeuge ausreichend an Kunden veräußern, wenn die Muttermarken zu Nischenhersteller degradieren werden, weil sie nicht entsprechende Technik zu angepassten Preisen darbieten können.
Unser Verkehrssystem ächzt zunehmend an mehr Fahrzeugen, nicht nur fließend auch stehend, werden diese Leichtfahrzeuge jetzt bestehende „Normalfahrzeuge“ substituieren oder kommen diese womöglich noch hinzu. Letzteres wäre dann nur ein kurzes Aufleben, mehr nicht !
Oder wird am Ende Cupra wieder durch SEAT – „Leichtfahrzeuge“ ersetzt, weil sich die vielen mehr oder weniger doch gleichartigen Marken vom Marketinggehabe abgesehen, auf weitaus weniger konsolidieren ?

Trotz aller Ungewissheit, ist es besser erstmal zu handeln um dann später zu korrigieren (können).

Marc:

Das wär ja mal richtig cool.

Wenn ich diverse Leichtfahrzeuge von Kleinserienherstellern sehe, dann denke ich immer, da fehlt der Invest in gescheite Entwicklungsarbeit und das Auto wird viel zu teuer, weil man Zulieferteile nur in kleinen Stückzahlen kaufen kann und das Fahrzeug quasi in Manufakturarbeit entsteht.

Wenn man sich dagegen den absolut coolen und schlauen Citroën Ami betrachtet und auf sein Preisschild schaut, ahnt man, was ein Großserienhersteller aus diesem Konzept machen kann. Ja, der fährt nur 45 km/h, aber das Konzept wäre auch tauglich für 70, 80, 90 km/h. Der VW Konzern könnte das mindestens so gut wie Citroën, nämlich perspektivisch mit eigenen Zellen arbeiten, zumindest aber über die sehr guten Konditionen der Konzernverträge einkaufen.

Klar ist aber, ein Leichtfahrzeug ist kein Rolls-Royce Spectre. es wird lauter, und komfortabler und weniger solide sein. Das ist das Konzept. Insofern ist es gut, diese Fahrzeuge in eine eigene Marke zu packen, die dann keine Pkw mehr herstellt.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.