Auto Shanghai 2023: Maserati zeigt sein erstes E-SUV

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Maserati

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 6 min

Der Sportwagenhersteller Maserati beginnt in diesen Tagen ein neues Kapitel seiner Firmengeschichte: Die Italiener präsentieren auf der chinesischen Auto-Messe in Shanghai ihr erstes rein elektrisches SUV: den Grecale Folgore. Ein 410 kW (knapp 560 PS) starkes E-SUV mit 105 kWh-Akku und einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern (nach WLTP).

Mit Hochspannung schreitet die Elektrifizierung auch beim Sportwagenhersteller Maserati voran. Seit diesem Jahr nimmt der Traditionshersteller, der seine Wurzeln im Motorsport hat, auch an der Formel-E-Weltmeisterschaft teil. Doch das ist nur ein kleiner Teil des Elektrifizierungs-Plans: Bis zum Jahr 2025 möchte die Stellantis-Nobelmarke elektrische Versionen von allen Baureihen und bis 2030 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge produzieren – ein ehrgeiziges Ziel, dem die Italiener auf der aktuellen Auto-Messe in Shanghai nun Ausdruck verleihen: Das SUV Grecale Folgore ist Maseratis erstes vollelektrisches SUV. Es erweitert das Antriebsportfolio, das derzeit aus einem Vierzylinder samt 48-Volt-Mild-Hybridsystem und einem potenteren V6 besteht.

Das E-SUV folgt damit kurz auf das elektrische Coupé namens Gran Turismo Folgore, das offiziell das erste Fahrzeug in der Geschichte von Maserati ist, das zu 100 Prozent elektrisch fährt. Der Sportler besitzt drei Elektromotoren – einen vorn, zwei hinten –, welche bis zu 560 kW (761 PS) und beeindruckende 1350 Nm Drehmoment auf alle vier Räder verteilen sollen. Ganz so viel Power steckt im Elektro-SUV zwar nicht, jedoch können sich die technischen Daten dennoch sehen lassen: Zwei Elektromotoren mit jeweils 205 kW sorgen in Summe für einen 410 kW (knapp 560 PS) starken Allradantrieb und ein Drehmoment von 820 Newtonmetern. Damit beschleunige er in 4,1 Sekunden auf Tempo 100 und in 16,1 Sekunden auf Tempo 200. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 220 km/h angegeben.

Auto Shanghai 2023: Maserati zeigt sein erstes E-SUV Grecale Folgore
Der Grecale Folgore kann mit bis zu 150 kW Gleichstrom oder bis zu 22 kW Wechselstrom geladen werden | Bild: Maserati

105-kWh-Batterie und bis zu 500 km Reichweite

Diese Power braucht der Grecale Folgore auch, denn laut Hersteller bringt er gut 2,5 Tonnen auf die Waage. Mit Schuld daran hat die große 105-kWh-Batterie, die übrigens „nur“ die 400-Volt-Technologie nutzt. Beim Gran Turismo sind es 800 Volt. Der Grecale Folgore kann mit bis zu 150 kW Gleichstrom oder bis zu 22 kW Wechselstrom geladen werden kann. Laut Maserati vergehen für eine Ladung von 20 auf 80 Prozent SoC etwa 30 Minuten. Den kombinierten Verbrauch geben die Italiener mit 23,6 kWh pro 100 Kilometer an, so soll der sportliche Stromer bis zu 500 Kilometer weit kommen. „Der Grecale mach den Alltag außergewöhnlich. Auch für Kunden, die elektrisch fahren möchten, jedoch nicht auf die Performance eines Maserati verzichten wollen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Optisch gibt es zu den Verbrenner-Pendants keinen Unterschied – bis auf die neue Heckschürze mit Diffusoreinsatz (natürlich) ohne Auspuffendrohre. Die Ladebuchse befindet sich dort, wo bei den konventionellen Ausführungen der Tankstutzen sitzt. Typisch für die E-Version Folgore soll eine besondere kupferfarbene Lackierung sein, dessen Inspiration die Designer aus der Architektur haben sollen, „insbesondere von der Fassade des Guggenheim Museums in Bilbao“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Natürlich wird es den BEV auch in anderen Lackierungen geben, Pressebilder zeigen ihn bereits auch in Weiß und Schwarz. Die Embleme und Bremssättel sind kupferfarben, während die seitlichen Lüftungsschlitze wie beim GranTurismo beleuchtet seien. Der Grecale Folgore ist mit 19-, 20- oder 21-Zoll-Aero-Rädern (je nach Markt) ausgestattet, die speziell für maximale Aerodynamik entwickelt worden sein sollen und von der Form des Dreizacks inspiriert sind.

Auto Shanghai 2023: Maserati zeigt sein erstes E-SUV Grecale Folgore
Modern und digital: Der Grecale bietet mehr als 33 Zoll Display-Fläche – bestehend aus Kombiinstrument, Smartwatch, Zentraldisplay und dem sogenannten Komfortdisplay  | Bild: Maserati

Vier Fahrmodi für das E-SUV

Der edle Innenraum unterscheidet sich ebenfalls kaum von den Verbrenner-Modellen. Er zeichnet sich durch das charakteristische Folgore-Prägemuster auf dem Armaturenbrett und Applikationen in Carbon-Kupfer aus. Eine Ambientebeleuchtung darf natürlich auch nicht fehlen. Die elektrischen 14-Wege-Sportsitze in Schwarz/Braun bieten beheizte und belüftete Funktionen. Dazu präge recyceltes Garn den Innenraum. Nicht nur vorne sei der Maserati Grecale großzügig gestaltet, sondern er biete auch den Passagieren auf den Rücksitzen Platz und Exklusivität – etwa mit einer eigenen 3-Zonen-Klimaregelung über einen 6,5-Zoll-Touchscreen. Das futuristische Interieur verfügt über einen 12,3-Zoll-Digitaltacho, zwei zentrale, angewinkelte Displays in 12,3 und 8,8 Zoll oberhalb der Mittelkonsole sowie ein Head-up-Display.

Die typische Maserati-Uhr hat sich zu einer digitalen Smartwatch gewandelt, deren Optik sich je nach Geschmack anpassen lässt. Sie zeigt nicht mehr nur die Uhrzeit an, sondern wird zur Fahrer-Fahrzeug-Schnittstelle, die Sprachbefehle verarbeiten kann. Jenes lässt verschiedene Anzeigen zu. Mit dem konfigurierbaren Maserati Intelligent Assistant (MIA) samt Android Automotive OS haben Fahrer:innen umfangreichen Steuerungsfunktionen des großen 12,3-Zoll-Zentraldisplays: Navigation, Medien, Fahrmodi, Fahrzeugeinstellungen, Apps und vieles mehr. Jenes System wurde für den Grecale Folgore optimiert und bietet in der elektrischen Version vier verschiedene Fahrmodi: „Max Range“ (Drosselung der Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h und begrenzte Leistung der Klimaanlage), „GT“, „Sport“ und „Offroad“. Einstellungen können über die Bediensatelliten am Lenkrad samt Startknopf vorgenommen werden. Darüber hinaus seien alle Folgore-Modelle mit einer Luftfederung ausgestattet.

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Optisch gibt es zu den Verbrenner-Pendants kaum einen Unterschied – bis auf die neue Heckschürze mit Diffusoreinsatz (natürlich) ohne Auspuffendrohre | Bild: Maserati

Marktstart des Grecale Folgore: Bald dürfte es so weit sein

Mit der Folgore-Version geht Maserati einen weiteren Schritt nach vorne und betritt die Zukunft der Elektrifizierung. Davide Grasso, CEO von Maserati, kommentierte: „Dies ist ein entscheidender Moment für die Marke Maserati. Heute sind wir in China auf der Shanghai Auto Show, wir sind in Italien auf der kosmopolitischen Milano Design Week, wir sind auf der ganzen Welt und feiern die Zukunft: Es ist ein neuer Anfang für die Marke. Wir feiern Folgore, den Plan zur Elektrifizierung, der Wirklichkeit geworden und bereit ist, den Weg in diese revolutionäre Ära zu ebnen. Ich freue mich sehr, hier in Shanghai zu sein, das nicht nur eine internationale Messe ist, sondern auch eine globale Plattform für Innovationen und der ideale Ort, um die ersten Elektromodelle in der Geschichte von Maserati vorzustellen.“

Das genaue Datum für die Markteinführung sowie den Preis der Folgore-Version geben die Italiener noch nicht bekannt. Doch dürfte es bald soweit sein: Denn zur Einführung des Grecale im März 2022 hieß es, dass das E-SUVein Jahr nach den Hybrid- und Benzinmodellen“ auf den Markt kommen wird.

Quellen: Maserati – Pressemitteilung vom 19.04.2023 / Spiegel – Still mit Stil / Maserati – Info-Webseite zum GranTruismo / Maserati News – Maserati GranTurismo Folgore: Prototyp anlässlich des Formel-E-Laufs in Rom in der Öffentlichkeit unterwegs

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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panib:

Maserati halt- wunderschönes Auto. Aber es ist ebenso überflüssig. 760 PS sind allemal in Italien, aber auch bei uns völlig dummsinnig, weil wir auf unseren ´bebaustellten´ Autobahnen tagsüber so schnell rasen können, wie wir wollen. 115 km/h Duschschnittsgeschwindigkeit sind dann schon fast einen Applaus wert.
Dass auch Maserati nichts begriffen hat in Sachen Klima- und Umweltschutz, spreche ich hier mal an, aber eine Diskusion darüber ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Stichworte: „Freie Fahrt für freie Bürger“, „E-Auto, Schrott“, “ Nur V8…“, „Ich betanke mein Auto in einer Minute“ und „Ich komme mit einer Tankfüllung 1.000 km weit“. Mein ´liebstes´ Argument war immer das Letzte. Offenbar führen diese Experten einen in der Länge angepassten Handstock mit sich und pinkeln, wie früher im Hochbräuhaus in München, ´am Stock entlang´ in ein neben den Füßen platziertes Behältnis ;-).

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