Digital und nachhaltig: Wie Audi den Bau seiner neuen E-Auto-Fabrik in China vorantreibt

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Audi

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der Aufbau der Audi FAW NEV Company im chinesischen Changchun schreitet planmäßig voran, so der deutsche Autohersteller in einer aktuellen Mitteilung. Im Juni 2022 hat das gemeinsame Unternehmen der Ingolstädter und des chinesischen Partners FAW (First Automotive Works) den Grundstein für seinen neuen Produktionsstandort gelegt. In der Fabrik werden künftig ausschließlich vollelektrische Audi-Modelle produziert. Mit dem neuen Werk will Audi in Sachen Digitalisierung, Effizienz und Nachhaltigkeit die Latte deutlich höher legen.

Das neue Werk mit gut 20 Gebäuden umfasst eine Fläche von rund 154 Hektar und ist damit etwas größer als das deutsche Audi-Werk in Neckarsulm mit seinen gut 15.500 Mitarbeitenden. Das Test Center Changchun, eines der fortschrittlichsten Testzentren von Audi weltweit, wurde bereits im September eröffnet. Es biete Platz für den gleichzeitigen Betrieb von bis zu 70 Testfahrzeugen.

In Changchun sollen jährlich rund 150.000 vollelektrische Audi-Modelle auf Basis der PPE-Plattform für den chinesischen Markt produziert werden. Bis Jahresende soll das Werk fertiggestellt sein, inklusive der Installation aller Produktionsanlagen, darunter insgesamt rund 1000 Roboter, ein automatisches Hochregallager, Hochleistungsmaschinenpressen und kamerabasierte Überwachungssysteme.

Ab Anfang 2024 werde nach und nach das Personal die neuen Gebäude beziehen, um die Fertigungsschritte zu testen und die Serienfertigung vorzubereiten. Die Serienproduktion soll Ende 2024 starten, mit drei Modellen der Audi A6 e-tron und Q6 e-tron Familien, die Auslieferung dieser Elektroautos ist für Anfang 2025 vorgesehen. Die Audi FAW NEV Company will internationale Talente gewinnen und fördern: Mit Produktionsbeginn sollen im neuen Werk rund 3000 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Nationen tätig sein.

„Das erste Audi-Werk in China, das ausschließlich reine Elektroautos produziert“

Die Audi FAW NEV Company übernimmt eine zentrale Rolle in der Elektrifizierungsstrategie von Audi für China. Es ist das erste Audi-Werk in China, das ausschließlich reine Elektroautos produziert“, fasst Helmut Stettner zusammen, CEO der Audi FAW NEV Company. Zudem bauen die beiden Partner ein umfassendes Industrieökosystem rund um das neue Werk in Changchun auf. „Das wird Verbesserungen entlang der gesamten Lieferkette nach sich ziehen und die wirtschaftliche Entwicklung der Region vorantreiben“, ist sich Stettner sicher.

Die Fertigung umfasst Audi zufolge die gesamte Wertschöpfungskette der Automobilproduktion: vom Presswerk über den Karosseriebau und die Lackiererei bis hin zur Montage. Am Standort befindet sich auch eine Batteriemontage, in der die Hochvoltbatterien für die China-spezifischen PPE-Modelle entstehen. Um möglichst kurze Logistik-Wege zu erreichen, werde eine große Anzahl der zuliefernden Betriebe im Umkreis von 30 Kilometern um das Unternehmen angesiedelt sein. Hierzu entstehe neben dem Werk unter anderem ein neuer, exklusiver Lieferantenpark.

Digitaler Aufbau und Betrieb

Audi hat die Produktionsanlagen von Beginn an mithilfe digitaler Methoden und Werkzeuge konzipiert und geplant, etwa mit digitalen Zwillingen und 3D-Technologie. Auf diese Weise konnten bereits in einem frühen Planungsstadium detaillierte Anforderungen an Werkstätten, Produktionslinien und sonstige Infrastruktur berücksichtigt werden.

Dank VR-Technologie (Virtual Reality) werde die internationale Zusammenarbeit erleichtert: Ingolstädter Bauexpert:innen können die Baustelle virtuell begehen und sich so mit ihren Kolleg:innen in China in Echtzeit zum aktuellen Projektstatus austauschen. Erstmals im Volkswagen-Konzern werden auch sämtliche Wartungs-, Logistik- und Fertigungsprozesse an einem Standort über eine einzige IT-Architektur miteinander vernetzt. Dafür werden Millionen von Daten auf einer zentralen Steuerungsplattform integriert und gemeinsam genutzt. Intelligente Fehlererkennung, Echtzeitüberwachung und Vorhersage-Algorithmen sollen die Produktion insgesamt zuverlässiger machen.

Nachhaltige und effiziente Technologien

Mit dem globalen Umweltprogramm „Mission:Zero“ setzt Audi laut eigener Aussage auf Dekarbonisierung, verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, Ressourceneffizienz und Biodiversität – auch im neuen Werk in Changchun. Die Audi FAW NEV Company setze in allen Produktionsbereichen energieeffiziente und nachhaltige Technologien ein. Zudem will das Unternehmen kontinuierlich die Effizienz aller Anlagen überwachen.

Der Produktionsstandort nutze 100 Prozent Ökostrom mit dem Ziel, eine bilanziell CO2-neutrale Produktion zu erreichen. Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 350.000 Quadratmetern auf den Dächern der Produktionshallen erzeugen jährlich 35 Millionen Kilowattstunden Strom. Die Audi FAW NEV Company verfüge auch über einen geschlossenen Wasserkreislauf. Abwasser werde über ein Wasserwirtschaftssystem wiederaufbereitet und in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Bepflanzte Freiflächen auf dem Fabrikgelände schließlich sollen zur Artenvielfalt außerhalb der Gebäude beitragen.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 15.11.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Thomas:

Für mich hat es sich mit Audi elektro erledigt.
Die Wertschöpfung wird wieder nach China verschoben die Preise natürlich Deutsch obwohl in China gebaut.
Fahre selbst einen E-tron, kostet ein kleines Vermögen keine Reichweite die den Preis rechtfertigt.
Schaffe mir im Sommer einen neues zweites Elektroauto an nachdem der Smart seinen Dienst getan hat.
Aber auch da sind die Preise für die Gegenleistung zu hoch. Smart Forfour mit guter Ausstattung € 34,000,- ehrliche Reichweite 110 km
Die Deutschen Autobauer müssen mal was bringen und nicht nur die Hand aufhalten.

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