Wie Stellantis in Italien nachhaltiger werden will

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Stellantis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der Autokonzern Stellantis hat zwei weitere wichtige Initiativen innerhalb seiner industriellen Aufstellung in Italien angekündigt. Diese zielen darauf ab, die Transformation der globalen Elektrifizierungs-Wertschöpfungskette des Unternehmens weiter voranzutreiben und die ambitionierten Dekarbonisierungsziele zu unterstützen.

Um der wachsenden Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen und den ehrgeizigen Zielen des Strategieplans Dare Forward 2030 gerecht zu werden, unterzeichneten Stellantis und der Joint-Venture-Partner Punch Powertrain eine neue Vereinbarung zur Steigerung der Produktion der zukünftigen Generation von elektrifizierten Doppelkupplungsgetrieben (eDCT) für Stellantis Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV). Die modernisierte Anlage, die innerhalb des Mirafiori-Komplexes in Turin, Italien, entwickelt wurde, werde die bestehende Kapazität in Metz, Frankreich, ergänzen.

Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass der Mirafiori-Komplex die Heimat seines Circular Economy-Zentrums sein wird, beginnend mit drei Aktivitäten für die nachhaltige Nutzung von Fahrzeugen und Teilen: Fahrzeugüberholung, Fahrzeugdemontage und Teilewiederaufbereitung. Ziel ist es, dieses Geschäft weltweit weiter auszubauen. Das Geschäft baut auf den Fähigkeiten auf, über die das Unternehmen derzeit verfügt, und ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Umsetzung des strategischen Plans für den Geschäftsbereich Circular Economy von Stellantis. Dieser zielt darauf ab, die Einnahmen aus verlängerter Lebensdauer für Teile und Dienstleistungen zu vervierfachen und die Recyclingeinnahmen bis 2030 auf das Zehnfache zu steigern (im Vergleich zu 2021).

Steigende Produktion von elektrifizierten Doppelkupplungsgetrieben

Das 50/50-Joint Venture zwischen Stellantis und Punch Powertrain mit dem Namen e-Transmissions Assembly produziert und liefert eDCTs für die nächste Generation von Hybrid- und PHEV-Modellen des Unternehmens und hilft Stellantis, sein Markenportfolio weiter zu elektrifizieren.

Der neue Fertigungsstandort für e-Getriebe in Mirafiori wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 mit der Produktion beginnen. Bei voller Produktion werden die Werke in Mirafiori und Metz, Frankreich, zusammen alle relevanten Stellantis-Produktionsstätten in Europa beliefern.

Start für den Circular Economy Hub

Die Geschäftseinheit Circular Economy von Stellantis ist einer der sieben wertsteigernden Geschäftsbereiche, die im Strategieplan Dare Forward 2030 angekündigt wurden. Es handelt sich um ein 360-Grad-Geschäft, das auf der 4R-Strategie basiert – Reparatur, Wiederverwendung (Reuse), Wiederaufbereitung (Reman) und Recycling. Als eigenständige Geschäftseinheit soll sie im Jahr 2030 mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

Die Ankündigung bestätigt die Eröffnung des globalen Zentrums für Kreislaufwirtschaft im Jahr 2023 im Mirafiori-Komplex. Der Betrieb soll die Ausweitung der derzeitigen Aktivitäten von Stellantis ermöglichen und sein „Cradle-to-Cradle“-Geschäftsmodell in Europa unterstützen. Weitere Ankündigungen, die Stellantis weltweit unterstützen werden, sollen in Zukunft folgen.

Bekenntnis zu den italienischen Wurzeln

Bei einem Treffen im März 2022 mit der Region Piemont, der Stadt Turin und dem Industrieverband Turin bekräftigte Stellantis sein kontinuierliches Engagement für Italien, um seine Performance zu verbessern, und insbesondere für die Region Piemont, den „Turin Manufacturing District“ zu stärken – zu denen diese beiden Einrichtungen gehören würden. Der „Turin Manufacturing District“ dient als Drehscheibe für die Fahrzeugproduktion, als Entwicklungszentrum für Elektrifizierung und als Designzentrum für italienische Kultmarken.

Weitere Aktivitäten, die dieses Engagement unterstützen und darauf abzielen, die globale Elektrifizierungstransformation von Stellantis zu beschleunigen, umfassen:

  • Am Standort Melfi wird wie auch in Sochaux (Frankreich) die neue elektrische Plattform namens STLA-Medium lokalisiert, die speziell für den Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) mit einem hohen Maß an Flexibilität entwickelt wurde und voraussichtlich eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern aufweisen wird.
  • Automotive Cells Company (ACC), an der Stellantis mit einem Anteil von einem Drittel beteiligt ist, beabsichtigt, in Termoli ein drittes europäisches Werk zur Herstellung von Batteriezellen zu errichten. Um die Produktion von Batterien für elektrische Fahrzeuge voranzutreiben, soll das bestehende Werk von Stellantis bis 2026 umfunktioniert werden.
  • Die fortschreitende Elektrifizierung aller italienischen Werke zur Produktion neuer Elektro- oder emissionsarmer Modelle.

In den vergangenen vier Jahren hat Stellantis an den italienischen Standorten mehr als 5 Milliarden Euro für neue Produkte und Produktionsstätten investiert. Das Unternehmen bietet auch Schulungen an, mit dem Ziel, die Beschäftigten umzuschulen und weiterzubilden, während es seine Zusammenarbeit mit dem Polytechnikum von Turin fortsetzt, die zur Schaffung eines Campus für Design und nachhaltige Mobilität im Gebiet von Mirafiori führte.

Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 20.09.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Jens:

die Foren sind aber voll der Klagen über die technischen Nicht-Eigenschaften.

Stimmt doch gar nicht, auch dann nicht, wenn du es in allen möglichen Foren verbreitest.

egon_meier:

Die Nachhaltigkeitsambitionen von Stellantis in allen Ehren – aber sollten sie nicht primär mal technisch überzeugende Fahrzeuge auf den Markt bringen.
Der e-500 ist ein Hingucker und verkauft sich gut – die Foren sind aber voll der Klagen über die technischen Nicht-Eigenschaften.
Der elektrische Ducato ist eine einzige Blamage und darunter gibt es nur diesen Verbrenner-Kompromiss-Bastelkram, der sich aus e-corsa & co ableitet.
Wartungskosten – lt Forenlage – abstrus (Kadea in Berlin will 620 Euro für 2. Inspektion nach 12.500 im haben!)

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