Bisher nur 14 Brennstoffzellenauto-Zulassungen im Jahr 2025

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BMW

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Technologieoffenheit steht immer noch als Schlagwort im Raum, wenn es um den Antrieb der Zukunft geht. Dabei ist die Zukunft bereits entschieden. Zumindest scheint dies der Blick auf die Zahlen Ende des ersten Quartals 2025 zu bestätigen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Von über 49 Millionen Autos hatten zu Jahresbeginn nur etwa 1800 eine Wasserstoff-Brennstoffzelle. Im ersten Quartal 2025 wurden nur acht neue Modelle dieser Art zugelassen, im April immerhin sechs. Auch 2024 waren es deutlich weniger als im Jahr zuvor. Der Bund der Steuerzahler kritisierte bereits vor zwei Jahren, dass Millionen Euro an Fördermitteln ineffizient eingesetzt worden seien. Die Unterstützung sei nicht gerechtfertigt gewesen.

Auch im Bereich der Infrastruktur zeichnet sich der Rückzug deutlich ab. In Deutschland existieren derzeit nur 76 Wasserstoff-Tankstellen. Zum Vergleich: Öffentliche Ladepunkte für E-Autos gibt es über 150.000, klassische Tankstellen etwa 14.000. Die Firma H2 Mobility, Marktführer in Deutschland, schließt derzeit elf weitere Standorte. Bereits zuvor wurden elf Stationen dichtgemacht. Nur eine neue Tankstelle ist in Planung. H2 Mobility nennt diese Entwicklung „Netzkonsolidierung“.

Ähnliche Rückschritte verzeichnet man auch bei unseren Nachbarn aus Österreich. Dort schaltet der Ölkonzern OMV alle fünf Wasserstoff-Tankstellen ab. Wirtschaftlich sei der Betrieb nicht mehr tragbar, so das Unternehmen. Die Nachfrage fehlt. Auf Österreichs Straßen sind kaum Wasserstoff-Autos unterwegs. Auch in Deutschland ist die Verbreitung gering. Vor einigen Jahren sah die Lage anders aus. Brennstoffzellen galten als aussichtsreich. Dennoch blieb der Durchbruch aus. Das 2015 gegründete Unternehmen H2 Mobility wollte ein flächendeckendes Netz für 40.000 Wasserstoff-Autos schaffen. An der Gründung beteiligten sich Unternehmen wie Shell, Linde und Daimler. Heute ist das Ziel in weiter Ferne. Stattdessen hat sich die batterieelektrische Technik durchgesetzt. Automobilhersteller wie Tesla, aber auch BYD und andere, bestimmen den Markt. Fortschritte in der Batterietechnik, etwa Schnellladefähigkeit, untergraben die Argumente für die Brennstoffzelle.

H2 Mobility hat inzwischen die Ausrichtung geändert. Statt auf Autos liegt der Fokus nun auf Nutzfahrzeugen. Diese benötigen andere Tanksysteme mit geringerem Druck. Vor allem für Lastwagen könnte Wasserstoff eine Rolle spielen. Daimler Truck und Volvo planen eine gemeinsame Brennstoffzellenfabrik in Süddeutschland. Ihr Ziel ist es, Wasserstoff für den Fernverkehr nutzbar zu machen. Traton, die Nutzfahrzeugsparte von VW, verfolgt dagegen den Weg mit Batterieantrieb.

Unverändert bleiben die Pläne bei BMW. Der bayerische Automobilherstller plant für das Jahr 2028 ein neues Serienauto mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. Konzernchef Oliver Zipse sieht darin einen Neubeginn. Er spricht von steigender Nachfrage und einem Umbruch. Andere Hersteller haben sich längst zurückgezogen. Opel, VW, Renault, Mercedes, Audi und Fiat verfolgen keine eigenen Wasserstoffpläne mehr. Das Unternehmen hofft auf politische Unterstützung. Die EU verlangt mit der sogenannten AFIR-Verordnung, dass bis 2030 ein flächendeckendes Tankstellennetz entsteht. BMW setzt darauf, dass Tankstellen für Nutzfahrzeuge so ausgelegt werden, dass sie auch Autos bedienen können. Der Ausbau muss allerdings zügig erfolgen, wenn das neue Modell 2028 erfolgreich starten soll.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – Das lange Sterben des Wasserstoff-Autos

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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rabo:

Die deutsche Diesel-Hype bei PKWs hat auch mal mit LKWs begonne. Gut Ding will Weile haben!

Tobi:

Das ganze ist sehr lukrativ! Du musst einfach nur in der Nahrungskette da stehen wo man die aufwändige Wartung verkauft; Wo man Fördergelder für den Aufbau von Tankstellen bekommst; oder ganz einfach Fördergelder für die „Forschung und Entwicklung“ bekommst! Es ist auch lukrativ wenn Du auch Verbrenner verkaufst und mit der Vision H2 am Horizont die Kunden bei der Stange hälst. Also ich sehe schon gute Gründe für H2 zu sein… Für den Endverbraucher wird es sich eher nicht lohnen.

Wolfbrecht Gösebert:

„Das [S]chöne bei der Wasserstoff-Mobilität ist, dass es zwar immer schlecht läuft, aber dafür ein paar Wunder gibt“

Für landgebundene Fahrzeuge meinst Du aber nicht »Wunder« sondern »WunderGLÄUBIGE« :P … Ja, die gibt’s!

Silverbeard:

Wer soll denn überhaupt eine Zielgruppen sein? Auch Besitzer von sehr teuren Neuwagen wollen schnell von A nach B reisen.

Silverbeard:

>>Ich rede ja nicht unbedingt exklusiv vom Brennstoffzellen. Einen Wasserstoffvebrenner gibt es auch.<<

Wasserstoff zu verbrennen, statt Brennstoffzelle ist ja noch irrer. Was bleibt denn da noch als Wirkungsgrad übrig, ist der dann überhaupt noch 2-stellig?

Warum lassen sich Superreiche nicht in Sänften transportieren, das wäre noch exklusiver – besonders auf Langstrecke…

Silverbeard:

Seit die AKWs abgeschaltet sind, wurde weniger EE Strom abgeregelt…

Und nein, ein paar Stromspitzen in Wasserstoff umwandeln funktioniert nicht. Elektrolyseure arbeiten am effizientesten, wenn sie durchgehend betrieben werden. D.h. es wird trotz Wasserstoff genauso viele Abregelungen geben wie ohne.

Silverbeard:

Auch 2060 wird ein zusätzlicher Fertigungsschritt immer teurer sein. Egal was Strom kosten wird.
Den direkt zu verbrauchen ist immer billiger als ihn erst noch in Wasserstoff umzuwandeln.

Silverbeard:

2022: 20.700 zugelassene Wasserstofffahrzeuge weltweit
2023: 16.560
2024: 12.870

Ich erkenne einen explosionsartigen Aufwuchs. 2025 werden bestimmt schon 10.000 Wasserstofffahrzeuge weltweit zugelassen…

Wieviel 1.000 Verkäufe braucht BMW eigentlich um wenigstens die Kosten wieder reinzuholen?

Silverbeard:

Vergiss nicht die Influencer, die jeden Tag beweisen, dass Akku LKW den Fernverkehr in der EU bewältigen.

.youtube.com/@elektrotrucker/videos

Silverbeard:

D.h., die, die nicht aufs Geld achten müssen, werden mit Subventionen überschüttet?
Na, bei den Bürgergeldempfängern kann man das bestimmt noch rauspressen…

Wären nach Deiner Logik solche Wasserstofffahrzeuge nicht noch viel interessanter mit höherem Preis, weil nicht subventioniert?

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