Das plant BMW in Zukunft mit Wasserstoff

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Während die Mehrheit der Automobilhersteller die automobile Zukunft vor allem batterieelektrisch angeht, betont der Münchner Hersteller BMW die Technologieoffenheit und bleibt auch an Wasserstoff-Projekten dran – selbst im Pkw-Bereich. Jürgen Guldner, Leiter Wasserstofftechnologie, hat im Gespräch mit der Automobil Produktion erläutert, weshalb BMW diesen Weg geht und wie es dort mit Wasserstoff weitergehen soll.

Obwohl die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen aktuell eher rückläufig ist und seit Monaten laut Kraftfahrtbundesamt keine neuen Wasserstoff-Autos mehr zugelassen wurden, möchte BMW diesen Antriebszweig nicht aufgeben. “Es gibt Kundinnen und Kunden, für die batterieelektrische Mobilität nicht praktikabel ist – etwa wegen langer Strecken, Ladeinfrastruktur oder dem Nutzungsverhalten. Diese Menschen wollen aber trotzdem emissionsfrei fahren”, sagt Guldner. Für sie biete Wasserstoff eine “überzeugende Lösung – mit elektrischem Fahrgefühl und dem Komfort schneller Betankung mit vergleichbaren Tankzeiten wie bei Benzin und Diesel”, führte er im Interview aus. Angesichts dessen, dass batterieelektrische Autos immer schneller laden können und das Ladeinfrastrukturnetz zumindest in Europa bedeutend dichter ist als das für Wasserstoff, sind dies bemerkenswerte Aussagen.

“Brennstoffzelle die sinnvollere Lösung”

Aktuell sammle BMW weltweit mit seiner iX5-Hydrogen-Flotte Erfahrungen, eine Serienversion des unter anderem von Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger zwischenzeitlich getesteten Wasserstoff-Autos ist angedacht. Voraussichtlich im Jahr 2028 soll aus der Zusammenarbeit mit Toyota ein eigenständiges Wasserstoffauto auf den Markt gebracht werden. Sollte dies gut angenommen werden, könnten weitere Modelle folgen. Doch damit genug Kunden Interesse haben, müsse auch die Infrastruktur dazu passen. Vor allem in den europäischen Ballungsräumen müssten daher zwingend Wasserstoff-Tankstellen eingerichtet werden. “Perspektivisch brauchen unsere Kunden eine verlässliche Infrastruktur”, sagt Guldner.

Im Nutzfahrzeugbereich testet BMW zudem Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. “Für den Pkw-Bereich ist aus unserer Sicht die Brennstoffzelle die klar sinnvollere Lösung, weil sie eine deutlich höhere Effizienz bietet”, sagt Guldner. Der begrenzte Bauraum für die Wasserstofftanks im Pkw limitiere direkt die Reichweite. “Und da schneidet der Wasserstoff-Verbrenner im Vergleich zur Brennstoffzelle einfach zu schlecht ab”, stellt er weiter fest. Generell ist die Effizienz eines der Probleme, weshalb sich Wasserstoff noch nicht wirklich durchgesetzt hat. Im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben machen die Umwandlungsverluste Wasserstoff vergleichsweise teuer – erst recht, wenn als einzig sinnvolle Verwendung tatsächlich grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien verwendet wird.

Auch in der Produktion wird bei BMW mitunter bereits Wasserstoff als Energiequelle verwendet. Guldner erläutert dazu: “Ziel ist herauszufinden, wo Wasserstoff gegenüber batterieelektrischen Lösungen Vorteile bietet, beziehungsweise wie Wasserstoff Erdgas ersetzen kann.”

Quelle: Automobil Produktion – Das plant BMW in Sachen Wasserstoff-Mobilität

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Oliver Buchwald:

Warum soll ein FCEV nicht von der Infrastruktur des H2-LKWs partizipieren ? Speziell in ländlichen Gebieten ist ein dezentraler Aufbau einer E-Ladeinfrastruktur deutlich teurer, als eine H2-Versorgung. Es geht hier in erster Linie nicht um Energie-Effizienz, es geht um System-Effizienz. Und da hat Wasserstoff deutlich mehr Vorteile. Im Übrigen, es werden nicht nur Wasserstofftankstellen abgebaut, sondern auch E-Ladestationen, weil der Absatz für den Betreiber ausbleibt. Somit wird klar und deutlich, dass die Alternativen zum Verbrenner noch lange nicht akzeptiert werden. “Battery only” wird es im Verkehrssektor nicht geben, und das hat BMW als einer unter Wenigen verstanden.

Arnold:

In Österreich deinstalliert OMV bestehende Wasserstofftankstellen – es macht einfach keinen Sinn.
Man muss bedenken, dass es ca. 15 Minuten dauert, bis die Tankanlage den nötigen Druck von 800 bar aufgebaut hat, bevor der PKW betankt werden kann – und das bei jedem Fahrzeug wieder auf’s neue.
Ferner: Im Wasserstofftank des PKWs muss der Wasserstoff schnell verbraucht werden, denn ein halb voller Tank ist nach 10 Tagen leer, wenn das Fahrzeug nur rumsteht.
Der einzige sinnvolle Weg wäre über Methanol (Methanol-Brennstoffzelle), welches an jeder bestehenden Tankstelle getankt werden kann. Mit Methanol könnten auch Verbrenner bekant werden.

Peter Saar:

Ich will mal ein einfaches Beispiel bringen für den H2-Unsinn.
Man nimmt Perrier Wasser und erzeugt davon Champagner. Den transportiert man zu den Kunden und filtert dort das Perrier Wasser wieder heraus und serviert es. Das ist die Wasserstoffwirtschaft.
Ursprünglich mal von der fossilen Öl- und Gasbranche erfunden, um die erneuerbaren Energien zu schädigen. 70% der Ursprungsenergie gehen in einer Wasserstoffwirtschaft in Umwandlungsprozessen verloren. Inzwischen wurde das aufgegeben und die großen Konzerne wie Shell konzentrieren sich auf das Geschäft mit den Ladesäulen. Übrig geblieben ist ein Totes Pferde, welches mit allen Mitteln noch weiter mit Subventionen gefüttert wird.

Philipp:

“Jede technologische Entwicklung braucht ihre Zeit, und wir müssen vor allem global denken und handeln.”
Nicht jede technologische Entwicklung hat auch Potenzial. Sonst würden wir noch versuchen Pferdegespanne weiterzuentwickeln oder Dampfmaschinen im Auto einbauen.

H2 hat einfach den 3-6 fachen Energieverbrauch und entsprechend hohe streckenabhängige Kosten und bringt daher nur in Nischen einen Vorteil. In den Nischen (z.B. Land- und Forstwirtschaft) bringt es sicher Vorteile, aber wir dürfen nicht Milliarden in diese Randgebiete investieren und den Hauptmarkt (und da werden unsere Brötchen verdient) vernachlässigen. Und wenn ich mir die Batteriezellenproduktion ansehe, dann verlieren wir dort, während irgendwelche Pseudo-H2-Schnuckis entwickelt werden.

Im PKW-Markt ist H2 inzwischen eine Totgeburt, wegen der viel zu hohen Kosten.

Oder man solle doch erklären, wie man mit den Kosten konkurrieren kann, wenn man zur Stromproduktion aus demselben H2 statt ein paar großen stationären effizienten Brennstoffzellen, zigtausende davon in Autos baut und fürchterlich ineffizient betreibt.

Dort ist das fehlende Potenzial. Nicht in der Art, wie man einen H2-Tank ins Auto baut oder wie man eine Brennstoffzelle dort unterbringt.

Peter:

“Totgesagte leben länger!” das Stimmt nur das H2 nicht totgesagt ist sondern tot ist.

Zum einen zieht BMW diese Show schon seit Ende der 90er durch und greifft immer wieder sinnlos Subventionen ab um seit paar Jahren ihre BEV damit zu finazieren, die letzte Meldung im öffentlichen Fernsehn bei VOX automobil war, dass man ab 2023 ein Leasingangebot für H2 PKW für 1024€/mtl. macht für Firmenkunden um den Einstieg zu erleichtern, was nie gekommen ist.
Desweiteren frage ich auch ensthafft warum man für einen Toyota mit BMW Karosserie mehr als für einen Toyota Mirai 2 bezahlen sollte da BMW ja keinerlei Brennstoffzellentechnik entwickelt sondern nur bei Toyota einkauft.(war auch ein Artikel hier)
Selbst wenn ich einen Toyota Mirai 2 als Stadtfahrzeug für den Nahverkehr nutzte ist der Betrieb viel zu teuer mit 13€/auf 100km(laut H2 live) + die 45km zur Tankstelle und 45km wieder zurück und dann noch die 1000€ auf 5000km(bei Stadteinsatz) Wartungskosten durch die regelmäßigen Filterwechsel (laut Betriebhandbuch des Mirai 2) machen den H2 PKW untragbar.
Ein BEV kann ich beim Arbeitgeber laden, an der EDEKA, oder am Bauhaus und das BEV das exakt das gleiche kann wie der Mirai 2 von BMW kostet die Hälfte wenn nicht weniger und ist pro km und in der Wartung günstiger.

Selbst im LKW Bereich schauts nicht nach H2 aus, 2 Projekte von Hyundai, in der Schweiz und Deutschland, sind gescheitert und nun der nächste Versuch in der USA.
Oder selbst Daimler, vor 5 Jahre bei carmaniac stolz einen H2 LKW vorgestellt mit flüssigem H2, letzte Meldung in 2024 von Daimler war das diese erfolgreich mit ihren E-Actros 600 15000km querdurch Europa gefahren sind vom Nordkapp nach Sizilien nach München, kein Ton von eienem H2 LKW mehr.

Marcel:

Ich finde die vielen negativen Kommentare zum Thema Wasserstoff im Bereich PKW und LKW völlig unangebracht.
Jede technologische Entwicklung braucht ihre Zeit, und wir müssen vor allem global denken und handeln.
Sicher ist die Elektrobatterie- und Wasserstoff-Technologie ist bei weitem noch nicht zu Ende gedacht.
Auch über die Herstellung und Entsorgung von Batterien wird zudem viel zu oft nicht objektiv diskutiert.

Auch was die Subventionen in Millionenhöhe für die Elektroauto-Branche betrifft, scheint das ebenfalls kaum jemanden zu interessieren.
Seit diese deutlich gekürzt oder sogar gestrichen wurden, bewegt sich der Markt für Elektroautos kaum noch.
elbst im oberen Segment – etwa bei Porsche – stösst die Elektromobilität auf wenig Interesse. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sieht es noch düsterer aus: Viele bleiben auf ihren Fahrzeugen sitzen.

Darum bin ich zum Thema H2 der Meinung: Totgesagte leben länger! :-)

Stefan Balz:

Wasserstoff als Treibstoff für Fahrzeuge hat keine Zukunft. Das wissen alle ausser ein paar Politiker. Es gibt aber anscheinend ganz schön Subventionen abzuschöpfen…

Rolando:

Korruption, abgreifen von Fördergeldern und Zweifler dazu bringen erst nochmal einen Verbrenner zu kaufen. Nichts anderes ist das. BMW wird immer unseriöser.

Josef:

Da sind wohl noch die alten Seilschaften mit Herrn Reitzle am werkeln…von BMW zu Linde (Gas), die gerne H2 als großes Geschäft hätten.
In dem Fall verbrennen sie sprichwörtlich nur Geld in der Brennstoffzelle.

Daimler hat Jahrzehnte an dem Thema gearbeitet (Dornier etc.) und hat es inzwischen im PKW Bereich komplett aufgegeben, da kompletter Unfug.

Mit jedem eActros der bestellt und verkauft wird, sinkt auch dort die Bereitschaft das bei LKW einzusetzen

Robert:

Solange BMW weiterhin Millionenförderungen erhält, wird an einem Konzept festgehalten, das längst nicht mehr tragfähig ist – es ist, als würde man ein totes Pferd reiten, das nur noch aus einem Gerippe besteht. Hast du schon mitbekommen, dass England und in diesem Jahr auch Österreich alle Wasserstofftankstellen abbauen, weil sie wirtschaftlich unrentabel sind? Sogar in den USA, einem Vorzeigestaat, werden Wasserstofftankstellen abgebaut. Vielleicht könnte Bayern diese Tankstellen von Österreich erwerben und sie hier aufbauen, damit Herr Aiwanger auch einmal tanken kann – natürlich auf Kosten der Steuerzahler.

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