Neuer E-Auto-Fördertopf nach wenigen Stunden schon leer

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

500 Millionen Euro stellt der Bund in einem neuen Förderprogramm für diejenigen bereit, die im selbst genutzten Eigenheim Solaranlage, Speicher und Wallbox kombinieren sowie ein Elektroauto fahren. 300 Millionen Euro davon wurden am Dienstag im Portal der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) freigeschaltet – und innerhalb weniger Stunden abgerufen. Maximal 10.200 Euro Zuschuss pro Haushalt waren zumindest theoretisch möglich, insgesamt konnten wohl etwas mehr als 30.000 Antragsteller von der Förderung profitieren.

Wer dazugehören wollte, brauchte dafür am Dienstag offenbar starke Nerven. Der Server der KfW war über Stunden komplett ausgelastet, der Anmeldeprozess wurde bei vielen immer wieder von Fehlermeldungen unter- oder gar abgebrochen. Im Netz ist davon zu lesen, dass es einige offenbar Dutzende Male versuchten, jedoch immer wieder scheiterten. Am Mittwochfrüh berichtet nun unter anderem die Tagesschau, dass das Geld schon weg ist. Wer es am Dienstag also nicht geschafft hat, der schaut nun zumindest erst einmal sprichwörtlich in die Röhre.

First come first serve

Das sogenannte „Windhundprinzip“ bei diesem Förderprogramm bedeutet, dass die ersten gültigen Anträge, die bei der KfW online eintreffen, genehmigt werden. Wenn der Topf leer ist, endet das Förderprogramm. In den vergangenen Förderrunden für Wallboxen standen deutlich größere Summen an Fördergeld zur Verfügung, zudem erhielt jeder maximal 900 Euro. Dementsprechend hatten Antragsteller länger Zeit, bis der Topf leer war. Dennoch gingen wohl etwa 300.000 Antragsteller leer aus. Dass es diesmal aber wie beim Kampf um Konzertkarten von besonders namhaften Bands zuging, dürfte so manchen überrascht haben, der auf eine Förderung gehofft hatte.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einem „überwältigenden Zuspruch“ und bescheinigte dem Förderprogramm daher, offenbar genau den richtigen Nerv getroffen zu haben. Über einen eventuell doch etwas zu klein geratenen Fördertopf oder ein angesichts der technischen Probleme vielleicht nicht ganz fairen Vergabeprinzips äußerte er sich bis zum Mittwochvormittag offenbar nicht.

Neue Chaos-Vergabe in 2024?

Wer am Dienstag leer ausging, muss nun darauf hoffen, seinen Teil des Kuchens von den verbliebenen 200 Millionen Euro im kommenden Jahr abzubekommen. Da offenbar beim ersten Versuch viele bei der Antragstellung scheiterten, wäre bei einem Beibehalten der Vergabeweise und der KfW-Serverkapazitäten wohl erneut mit einem chaotischen Tag voller Fehlermeldungen und frustrierter Gesichter vor den Bildschirmen zu rechnen.

Das Förderprogramm an sich hatte jüngst der Verbraucherschutz als unsozial kritisiert, da ausschließlich Eigenheimbesitzer von der Förderung profitieren könnten – und somit diejenigen gefördert werden, die sich ohnehin selbst am ehesten etwas leisten können.

Quelle: Tagesschau – „Fördermittel aufgebraucht: Solardach-Programm für E-Autos nach einem Tag gestoppt“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Herwig:

„…sowas kommt auch mal wieder nur den Deutschen in den Sinn
Irrtum, DAS haben sich die Deutschen von den Österreichern abgeschaut!
Denn auch hierzulande werden Förderungen für PV, Speicherbatterien,… nach dem „Windhundprinzip“ vergeben! Das Problem dabei ist, dass die „Langsamen“ ihr Projekt zurückstellen müssen, sonst fallen sie um die Förderung um. Viel sinnvoller wäre doch, die Förderwürdigkeit festzustellen, aber die Auszahlung der Förderung aufzuschieben, bis wieder Geld im Topf ist. Wer möchte, soll seine Anlage sofort installieren dürfen – vorfinanziert werden muss sie ja sowieso immer!
Das würde einerseits aus dem Anmeldeverfahren den Stress herausnehmen (Einreichungen wären jederzeit möglich, nicht nur zu bestimmten Terminen), und andererseits die Anlagen früher in Betrieb bringen!

Nick8888:

Hier werden Steuergelder verteilt. Daher muss ein Antragsverfahren fair ablaufen

und das war definitiv nicht der Fall

würde mich nicht wundern, wenn das Verfahren wiederholt werden muss

am Besten das Förderprogramm einstampfen
ist nur Wasser auf die Mühlen der AfD

Raymond_NL:

Leider geht es bei uns in die Niedelande immer so. Wir haben auch einen Fördertopf für neue und gebrauchte E-Auto’s und im ersten Jahr war dieser ruck-zuck leer. Musste man wieder warten bis zum 1 Januar, und der Topf ist Jahr auf Jahr abfallend. Momentan sind es noch 2.950€ für Neufahrzeuge und 2.000€ für Gebrauchte.
Und was ist jetzt los; der Topf ist noch immer nicht leer. Privatpersonen kaufen in die Niedelande kein E-Auto weil das Angebot an bezahlbare Fahrzeuge zu klein ist und weil unsere Regierung auch mit die Regelungen schwankt. Momentan gibt es für neue E-Auto’s nicht die 22% Luxussteuer und keine KFZ Steuer. Aber das wird sich ändern, ab 2026 ist geplant dass die KFZ Steuer auch für E-Auto’s gelten soll, und dass ist eigentlich nur gerecht, weil auch diese Auto’s benutzen die Strasse, man muss aber wissen das die KFZ Steuer in die Niedelande nach Gewicht geht und dann brauche ich keinem zu erzählen was dass bedeutet für die Sicherheit die Leute brauchen für eine Langzeitinvestition.

Wir haben hier mit Eifersucht nach Deutschland geschaut als es noch 9.000€ war, und THG Quote oder so gibt es hier auch nicht.
Das nennt sich dann Ein Europa.

Nachtrag: wir haben in NL der älteste Fuhrpark von West Europa.
Ist eigentlich doch auch ein bisschen nachhaltig, gel?

Raymond_NL:

Genau auf dem Punkt getroffen. Wenn ich 100 Daumen hoch hätte geben können hätte ich diese gegeben.

Läubli:

Also sorry – sowas kommt auch mal wieder nur den Deutschen in den Sinn!
Wie kann man nur als „Staat“ oder „Politologe“ was ja im Sinne des eigenen Volkes sein sollte, solche Sachen tatsächlich durchführen?

Das ist pure Förderung von Missgefühlen und der Unzufriedenheit des Volkes sowie alles andere als fair. Es zeigt meines Erachtens das Unvermögen der zuständigen Behörden klar auf – manoman, hat da Deutschland wieder mal Nachholbedarf wie man sowas angeht!

Huch… manchmal bin ich echt froh, nur ein kleiner Schweizer zu sein! :-))

Peter Bigge von Berlin:

Offen gestanden, dieses Förderprogramm ist eine einzige inszenierte politische Sauerei!
Schon wieder eine Förderung die erwartungsgemäß binnen Stunden zusammengebrochen ist.
Nächstes Mal sollte diese Förderung im Losverfahren stattfinden, wenn derartige Geldgeschenke dem Volke zum Fraß vorgeworfen werden.
Soziale Gerechtigkeit unter dem Aspekt einer Elbogengesellschaft, Vergabe an die schnellsten Computerspezialisten führt zu keinem Klimaerfolg, sondern zu abgrundtiefer sozialer Ungerechtigkeit.
Diese Förderung gehört zum Trauerspiel eines verzweifelten politischen Kasperletheaters und zu keiner nachhaltigen Regierung.
Bei Förderungen sollten die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie bei Sonderangeboten herrschen, eine ausreichende Bevorratung muss für den Kunden gewährleistet sein.

Roman L.:

It’s such a good vibration
It’s such a sweet sensation

Wolfgang Zettlmeißl:

Schon irgendwie merkwürdig.
War den ganzen Tag am PC und versuchte einen Antrag zu stellen.
Immer wieder Fehlermeldung „hoppla technischer Fehler“ bla, bla, bla. Erst bei Beihilfeberechnung, später bei Sendung des Antrags.
Solange bis Portal 442 plötzlich verschwunden war.
Wurden da die Anträge nach Grösse vorsortiert, oder nach Alter oder Region der Antragsteller?

DG80:

Ging mir genauso

Marc:

Es handelte sich hier um einen Ausscheidungswettbewerb unter den Gutsituierten. Da ist ja nicht jeder gleich helle. Tatsächlich waren die Chancen wesentlich besser mit einem Desktopgerät auf Windows Basis und einem Browser mit Konsole, wo man den Timeout konfigurieren konnte. Entsprechende Tipps waren schnell in den sozialen Medien, wer aber kein X hat oder technisch gar kein Verständnis, ging halt leer aus. Völlig zurecht.

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