Verbraucherschützer: Neues Förderprogramm ist unsozial

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

In dieser Woche startet das neue Förderprogramm der Bundesregierung, mit dem die gemeinsame Installation von Photovoltaik, Speicher und Wallbox mit bis zu 10.200 Euro gefördert wird. Die Verbraucherzentrale hat dieses mit 500 Millionen Euro dotierte Förderprojekt als unsozial kritisiert, berichtet die Zeit. „Von dem neuen Förderprogramm profitieren nur Eigentümer von selbst genutzten Wohngebäuden – also genau diejenigen, die eher mehr verdienen und bereits von anderen Förderungen profitiert haben, zum Beispiel von der E-Autokaufprämie. Die Förderung ist somit alles andere als sozial“, sagte demnach Verbraucherschützer Gregor Kolbe im Gespräch mit der Deutschen Nachrichtenagentur (dpa).

Wer von den Fördergeldern profitieren will, muss zudem vorweisen, über ein E-Auto zu verfügen. Stand jetzt muss dies bereits bei der Antragsstellung geschehen, die wiederum vor Beginn der Installationen erfolgen muss. Dies wiederum kritisiert der Bundesverbands Solarwirtschaft. „Der Verband empfiehlt, dass der geforderte Nachweis über ein E-Fahrzeug nicht bereits bei Antragsstellung erbracht werden müsse“, heißt es bei der Zeit. Insgesamt käme mit Solarstromanlage, einer Solartankstelle und Solarstromspeicher ein „Dreamteam“ in dieser Förderung zusammen.

Höchstsumme nur mit bidirektionalem Laden

Die Bundesregierung hatte über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesverkehrsministerium das neue Förderprogramm „Solarstrom für Elektroautos“ angestoßen, von dem die Elektromobilität profitieren soll. Der Höchstbetrag von 10.200 Euro ist laut Homepage zum Förderprogramm nur dann möglich, wenn auch bidirektionales Laden genutzt wird – das Elektroauto also als Speicher für das Haus und/oder das Stromnetz dient und auch Strom abgibt, wenn dies erforderlich ist. Soll ausschließlich Strom in das E-Auto fließen, sind 9600 Euro der maximale Förderbetrag. Somit könnte etwa ein Viertel der Gesamtkosten durch Fördermittel abgedeckt werden, rechnen Experten vor.

Es gibt aber ein paar Haken am Förderprogramm. Profitieren kann nur derjenige, der Photovoltaik, Stromspeicher und Wallbox zusammen installiert, ein E-Auto besitzt und den Großteil des Stroms für selbiges verwendet. Wer zum Beispiel schon eine Photovoltaikanlage besitzt, nun aber auch einen Speicher und eine Wallbox installieren will, der bekommt aus dem Fördertopf kein Geld. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte dazu kürzlich der Tagesschau: „Die kombinierte Förderung ist neu. Sie setzt einen Anreiz zur Nutzung der E-Mobilität und gleichzeitig auch zur Beteiligung an der dezentralen Energieerzeugung.“

Schon jetzt sei das Interesse groß

Im Verkehrsministerium rechnet man mit einer „hohen fünfstelligen Zahl“ an Förderanträgen. Die Gelder dafür kommen aus dem 35 Milliarden Euro schweren Klima- und Transformationsfonds. „Hunderte Anfragen erreichen uns dazu schon jeden Tag. Wir liegen also genau richtig mit dem Ansatz, ein Paket aus Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Ladestation zu fördern“, sagte Volker Wissing nun. Am ersten Tag der Antragsannahme (Dienstag, 26. September) war der Server stark überlastet, viele versuchten offenbar stundenlang erfolglos, das Formular auszufüllen und zu verschicken. Bei diesem Ansturm ist damit zu rechnen, dass die 500 Millionen Euro schnell aufgebraucht werden könnten. Auch für Schnelllader an gewerblichen Standorten gibt es ein neues Förderprogramm.

Update 27. September, 7.10 Uhr: Wie die Tagesschau berichtet, ist der Fördertopf bereits nach dem ersten Tag erschöpft. Die KfW stoppte daraufhin das Förderprogramm. Für dieses Jahr stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung, für nächstes noch einmal 200 Millionen. Diese 300 Millionen waren innerhalb weniger Stunden bewilligt. „Insgesamt wurden rund 33.000 Anträge bewilligt – trotz zwischenzeitlicher technischer Verzögerungen“, hieß es seitens der KfW.

Quelle: Zeit – „Bund startet Förderprogramm zu Solarstrom für Elektroautos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Sebastian Block:

Das schlimmste war die Zeit, wo man für die Förderprämie nur 6 Monate Haltezeit brauchte. Zig Leute sind für Lau einen Tesla gefahren und danach wurde er nach Dänemark & Co. exportiert. So wurden hier mit Millionen Euro junge Gebrauchte fürs Ausland produziert.

Björn Böhm:

Das ist auch gut so. Welche Vergünstigungen will man denn noch alle abgreifen. Ich finde das genauso unsinnig wie die Rabattierung des Hybrids.

Marc:

So etwas darf man hier nicht sagen, mache ich aber auch. Man muss wissen, dass wir Gutsituierten diese ganze Veranstaltung in Deutschland hier zahlen.

Jan:

„Bingo“! Beim Bullshit-Bingo hat der Artikel nach wenigen Zeilen 5 Treffer! Bekomme ich jetzt eine Heizdecke? Der Autor scheint noch nicht mitbekommen zu haben, dass es diverse Förderungen in Deutschland gibt, und diese nicht alle nur den Ärmsten zugute kommen. Dann dürfte man zur Elektromobilität gar nichts fördern – schließlich kann und will sich nicht jeder ein Auto leisten. Agrarsubventionen bekommen Unternehmer (Bauern). Und die haben oft hohe Werte wie z. B. Grund und Boden, Maschinenpark etc. Intel ist ein Milliardenunternehmen und bekommt dennoch 10 Milliarden Euro geschenkt. Förderpolitik, die sich nur an die Ärmsten richtet, ist hinsichtlich ihrer Wirkung zu Fortschritt nahe 0. Fortschritt wird meist durch die Besserverdienenden vorangetrieben – innovators, early adopters, … Ärmere sind oft laggards. Das ist nicht negativ zu sehen: Anfangs sind Dinge oft sehr teuer. Erst durch Massenproduktion werden sie erschwinglich.

(Bin mal gespannt, wie das „Daumen hoch zu runter-Verhältnis“ sein wird. Manche vertragen keine Wahrheiten)

Robert:

mit BEV Förderung wird ja nicht der wohlhabende Bürger gefördert sondern die Autohersteller und ihre Aktionäre es wird nur so getan als ob man dem Bürger etwas gutes tun wolle deshalb sind ja auch die E-Autos auch so teuer weil die förderung komplett eingepreist ist siehe auch hierzu die Preise in China wo es für die Autos kaum noch Förderung gibt

KaiGo:

Jap. habe ich auch heute morgen gehört. Gut geplant von Herrn Wissing. Wollen wir wetten der versucht das jetzt als vollen Erfolg zu werten und nicht als viel zu klein aufgelegtes Förderprogramm ;-)

ID.alist:

Die gesamte BEV-Förderung ist unsozial. Naja, nächstes Jahr wird es zum Glück etwas besser.
Dafür sollen es Pläne gebenum die 60.000€ Grenze für die Einviertel-Versteuerung von Firmen-BEVs fallen zu lassen.

Daniel W.:

Wer zu spät kommt …

Nach nur einem einzigen Tag hat die staatliche KfW-Bank das neue Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom schon wieder gestoppt. „Aufgrund des enormen Interesses und der hohen Nachfrage nach dem Förderprogramm ‚Solarstrom für Elektroautos‘ sind die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewährten Haushaltsmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für das Jahr 2023 leider ausgeschöpft“, teilte die KfW auf Anfrage mit.

(Quelle n-tv.de – 27.09.2023, 03:14 Uhr)

… den bestraft die KfW.

Sledge:

Verbraucherschützer: Neues Förderprogramm ist unsozial
Ist doch auch logisch, es kommt doch von der FDP, der Partei Für die Privilegierten.
Während für arme Kinder kein Geld da ist, wird es für Wohlhabendere gerne mit beiden Händen gegeben.

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