VW will MEB-Plattform deutlich verbessern

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Entwicklung des Modularen Elektroantriebs-Baukastens (MEB) hat Volkswagen bei der E-Mobilität ein gutes Stück nach vorne gebracht. Auf der ausschließlich für Elektroautos entworfenen Plattform können dank der hohen Flexibilität vom Kompaktauto bis zum Bulli die verschiedensten Modelle gefertigt werden. Ende 2019 feierte mit dem ID.3 das erste MEB-Modell seine Weltpremiere, inzwischen wurden allein mehr als eine halbe Million Modelle der ID.-Familie auf dieser Plattform ausgeliefert. Hinzu kommen viele weitere E-Modelle von anderen Konzernmarken, etwa die Audis Q4 e-tron und Q5 e-tron, der Cupra Born sowie der Skoda Enyaq iV.

Der MEB hat sich also bewährt – und soll nun aufs nächste Level gehoben werden, den MEB +. Volkswagen will substanziell in seine Weiterentwicklung investieren, um das volle Potenzial dieser Erfolgs-Plattform zu heben und sie im Wettbewerb weiter zu stärken. Die grundlegenden Ideen hinter dem Konzept MEB, die Vorteile für Kundinnen und Kunden und welche Verbesserungen es mit dem MEB+ geben soll, erläutert Volkswagen in einer aktuellen Pressemitteilung.

Neben Komfort und Alltagstauglichkeit standen bei der Entwicklung vor allem zwei Aspekte im Fokus, so VW: die Reichweite und die Effizienz. Denn diese entscheiden über den Nutzwert eines Elektroautos – und damit war klar, dass für das Batteriesystem möglichst viel Platz geschaffen werden muss: „Wir hatten hier zum ersten Mal die Chance, das Fahrzeug praktisch um die Batterie herum zu entwickeln“, sagt Frank Blome, der 2020 als Leiter des Geschäftsfelds Batteriezelle maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war.

Mit dem Modularen Querbaukasten (MQB) für Verbrenner gab es schon eine modulare Fahrzeugbasis, die sich bewährt hatte – und deren grundlegendes Konzept sich auf die ausschließlich für E-Autos entwickelte Plattform übertragen ließ. Dennoch musste die Fahrzeugarchitektur von Grund auf und konsequent neu gedacht werden, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Das Batteriesystem fand im Unterboden zwischen den Achsen Platz; Radstand und Spurweite sind einfach zu verändern. Auf ein und derselben Plattform sind so die unterschiedlichsten Fahrzeugkonzepte umsetzbar – vom kompakten City-Car über geräumige SUV bis zum campingtauglichen Family-Van. So schuf Volkswagen mit dem MEB die Basis für eine kosteneffiziente Produktion, die E-Mobilität erschwinglicher macht.

Vielfalt trotz Einheit

Weil viele Marken des Volkswagen Konzerns ihre E-Autos auf dem MEB aufbauen, haben Kundinnen und Kunden die Auswahl aus einer vielfältigen Modellpalette und zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Fahrzeugkonfiguration. Derzeit stehen bereits ein Dutzend Fahrzeugmodelle auf der Elektro-Plattform: Alle Modelle der ID. Familie von VW, mehrere E-Autos der Konzernmarken Audi, Cupra, Skoda sowie der ID. Buzz von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Bislang wurden allein bei der Marke VW mehr als 500.000 Autos der ID. Familie auf der E-Plattform ausgeliefert, konzernweit sind es mehr als 670.000 Fahrzeuge.

Ein großes Plus des MEB ist das modulare Batteriekonzept, durch das sich die Kapazität der Batterie dem Einsatzzweck optimal anpassen lässt. Wer etwa mit seinem ID.3 hauptsächlich in der City unterwegs ist und nur kurze Distanzen fährt, dem reicht die Batterie mit 58 kWh; das macht das Auto in der Anschaffung günstiger. Wer häufig längere Strecken fährt, kann bei der Konfiguration des Autos eine größere Batterie mit 77 kWh wählen.

Die Reichweite der verschiedenen Batterien reicht dabei von mehr als 400 bis über 550 Kilometer. Obendrein ermöglicht die Konstruktionsweise des MEB ein deutlich größeres Platzangebot im Innenraum als ein Verbrenner-Auto mit gleichen Fahrzeugabmessungen: Die Passagiere finden einen komfortablen Open Space vor, der ihnen im ID.3 etwa Platz im Innenraum wie im Passat mit den Außenmaßen eines Golf bietet.

Nicht nur das Fahren eines Elektroautos ist klimafreundlich – in Europa erfolgt die Auslieferung von Volkswagen an die Kundinnen und Kunden bereits bilanziell CO2-neutral. Erreicht wird das etwa durch den Einsatz von grünem Strom in der Produktion. Das Kohlendioxid, das Volkswagen als Hersteller und die Zulieferer bei der Produktion heute noch nicht vermeiden kann, wird anschließend ausgeglichen – zum Beispiel mit zertifizierten Klimaschutzprojekten. Bei der Innenausstattung werden zudem ausschließlich tierfreie Materialien verwendet.

Die nächste Generation des MEB kommt

In den kommenden Jahren will Volkswagen substanziell in die Weiterentwicklung der erfolgreichen E-Plattform investieren: Aus MEB wird MEB+. Im Sinne der Ursprungsidee soll dabei insbesondere die Lade- und Speichertechnologie sowie die digitale Infrastruktur verbessert werden. Deutliche Sprünge sollen mit dem MEB+ etwa bei den automatisierten Fahrfunktionen möglich sein. Im MEB+ soll auch die neue Akkugeneration von Volkswagen zum Einsatz kommen – die sogenannte Einheitszelle – und Reichweiten von bis zu 700 km ermöglichen. Und auch bei den Ladezeiten soll der MEB+ deutlich zulegen, künftig sollen Ladegeschwindigkeiten von 175 bis 200 kW möglich sein.

Zudem soll auch die Modellpalette auf MEB-Basis deutlich erweitert werden – bis 2026 sollen zehn neue Volkswagen E-Modelle auf den Markt kommen, darunter ein Einstiegsmodell für rund 25.000 Euro. Auch im Performance- und Premium-Bereich sind neue Autos geplant.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 06.12.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Horst Zeller:

Und wie ist das mit MEB Small? Ist der dann Ausprägung von MEB+ oder separat zu sehen?

Wolfbrecht Gösebert:

Artikelüberschrift:

„VW will MEB-Plattform deutlich verbessern“

… und das ist auch dringend notwendig, wenn man sich das womöglich bis zu 12 (in Worten: Zwölf!) Stunden andauernde Update-Prozedere auf 3.0 ansieht. Und jetzt lese ich noch (EA-N: VW geht nächste Schritte …), dass die wenigen Glücklichen, die ab Werk 3.0 hatten, schon jetzt nochmals auf 3.0.1(?) updaten müssen

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