VW-Plan: Weniger Kapazität, mehr Fokus auf E-Autos

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen und die IG Metall haben sich auf eine umfassende Vereinbarung unter dem Titel „Zukunft Volkswagen“ geeinigt – nachdem bereits am Donnerstag-Abend eine Einigung in Sicht war. Diese Vereinbarung verfolgt das Ziel, das Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren und als technologisch führenden Volumenhersteller zu etablieren, wie das Manager Magazin und VW selbst berichtet. Dabei wurde ein Tarifabschluss bis 2030 erzielt, der die Beschäftigungssicherung für die Belegschaft ermöglicht und gleichzeitig erhebliche Kosteneinsparungen vorsieht.

VW und IG Metall: Einigung mit Fokus auf Kostensenkungen

Ein zentraler Bestandteil ist die Reduktion der technischen Produktionskapazität an den deutschen Standorten um 734.000 Einheiten. Damit soll auf die gesunkene Nachfrage auf dem Automobilmarkt in Europa reagiert werden. Diese Anpassungen sollen langfristig über vier Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Davon entfallen allein 1,5 Milliarden Euro auf die Arbeitskosten. Die finanziellen Voraussetzungen für künftige Investitionen in neue Produkte und Technologien sind damit geschaffen. Zusätzlich werden durch strukturelle Veränderungen in der Organisation weitere Einsparpotenziale gehoben.

Am Hauptsitz Wolfsburg werden künftig Modelle wie der ID.3 und der CUPRA Born gefertigt. Gleichzeitig wird die Produktion des Golf ab 2027 nach Mexiko verlagert. Perspektivisch soll Wolfsburg durch die Einführung des elektrischen Golf und eines weiteren Modells auf der SSP-Architektur gestärkt werden. Zudem wird die Technische Entwicklung neu aufgestellt, was eine Verlagerung von Aufgaben und den Abbau von rund 4000 Stellen bis 2030 umfasst. Mit einer Fokussierung auf innovative Technologien soll der Standort langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

In Emden bleibt die Fertigung der Modelle ID.7 und ID.4 bestehen. Der Standort wird zudem durch Investitionen in die Fertigungskapazität modernisiert. Osnabrück produziert das T-Roc Cabrio bis Mitte 2027, bevor alternative Nutzungsmöglichkeiten für den Standort geprüft werden. Hierbei stehen sowohl Kooperationen mit Dritten als auch eigene Konzepte zur Diskussion. Zwickau fokussiert sich ab 2027 auf eine Produktionslinie und erweitert sein Geschäftsfeld im Bereich „Circular Economy“. In Dresden wird die Fahrzeugproduktion Ende 2025 eingestellt, jedoch sollen Alternativen für die Nutzung der Gläsernen Manufaktur entwickelt werden. Dazu gehören auch Möglichkeiten zur Integration neuer Technologien oder anderer Geschäftsfelder.

IG Metall und VW: Zukunft der deutschen Werke gesichert

Volkswagen Nutzfahrzeuge bleibt in Hannover ansässig und konzentriert sich auf Modelle wie den ID.Buzz und den Multivan. Hier wurden Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der Fabrikkosten vereinbart, um in Zukunftsprodukte investieren zu können. Auch die Volkswagen Group Components verfolgt eine Neuausrichtung. Ziel ist es, durch Skaleneffekte und eine Fokussierung auf strategische Kernmodule jährliche Einsparungen von 500 Millionen Euro zu realisieren. Gleichzeitig sollen die bestehenden Standorte modernisiert und flexibler gestaltet werden. Die Umsetzung neuer Arbeitszeitmodelle soll dabei helfen, die Produktionskapazitäten an die Marktentwicklung anzupassen.

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, bezeichnete die Vereinbarung als entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. „Mit den erzielten Maßnahmen setzen wir entscheidende Weichen, um Volkswagen auf die Herausforderungen der kommenden Jahre vorzubereiten“, sagte Blume. Gunnar Kilian, Konzernpersonalvorstand, hob hervor, dass die Einigung nicht auf kurzfristige Kompromisse abzielt, sondern langfristige Perspektiven schafft. „Es war unser Ziel, eine nachhaltige Lösung zu finden, die sowohl die Interessen der Belegschaft als auch die Anforderungen des Unternehmens berücksichtigt“, so Kilian. Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen Pkw, betonte die Bedeutung der Kostensenkungen und Kapazitätsanpassungen, um die Marke technologisch führend zu machen. „Mit klaren Prioritäten und einem festen Plan schaffen wir die Basis für die Zukunft“, so Schäfer.

Durch diese umfassenden Maßnahmen stellt Volkswagen sicher, dass die Produktion in Deutschland wettbewerbsfähig bleibt, während gleichzeitig wichtige Schritte in Richtung nachhaltiger Mobilität unternommen werden. Die geplanten Investitionen in innovative Technologien und die Optimierung der Produktionsstrukturen verdeutlichen das langfristige Engagement des Unternehmens für seinen Heimatstandort. Mit dem Fokus auf strukturelle Effizienz und technologischen Fortschritt setzt das Unternehmen einen klaren Kurs für die Zukunft.

Quelle: Manager Magazin – Einigung im Tarifstreit – VW plant Abbau von mehr als 35.000 Jobs / Volkswagen – Einigung erzielt: Volkswagen AG stellt sich wettbewerbsfähig für die Zukunft auf

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Peter:

Der Schock bei uns in Mosel sitzt jedenfalls tief, das Werk sollte trotz 65% Auslastung geschlossen werden und der jetzige Abschluss ist einfach nur ein Abwickeln des Standortes bis 2030.
Ab 2027 gibt es nur noch eine Montagelinie mit den Q4 e-tron und Q4 e-tron Sportsback aber es soll ein Akkurecycling aufgebaut werden, so wie Mercedes letztens schon eröffnet hat, ich sehe es als Chance aber bin sehr sicher das 20230 Schluß ist in Sachsen mit dem Automobilbau und insgesamt 60000 Arbeitsplätze wegfallen werden.

Daniel W.:

Dann will ich mal hoffen, das der Lohnverzicht der Mitarbeiter nicht in den kommenden Jahren als Dividenden in die Taschen der Aktionäre fließt.

Rolando:

Blume ist nach Diess als „Benzinvertreter“ angetreten und gescheitert. Eine Entlassung wäre angesagt.

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