VW-Sparplan im Verzug

Cover Image for VW-Sparplan im Verzug
Copyright ©

Tramp57 / Shutterstock / 2002674380

Maria Glaser
Maria Glaser
  —  Lesedauer 3 min

Der Autokonzern Volkswagen ist mit der Festlegung seiner Sparmaßnahmen in Verzug. Die Schlüsselmaßnahmen zur Kostenreduzierung, planmäßig um knapp 10 Milliarden Euro, sind einem Bericht von Automotive News Europe zufolge nicht nach dem ursprünglichen Zeitplan festgelegt worden. Nun sollen die wichtigsten Sparmaßnahmen bis zum Jahresende festgelegt werden.

Derzeit befindet sich der Volkswagenkonzern in einem Strategiewechsel, weshalb die Verzögerung der Kostenreduzierung einen Rückschlag darstellt. Zu dem Umbruch in der Unternehmensstrategie gehören unter anderem gesenkte Fixkosten und eine erhöhte Produktivität, um die Margen zu erhöhen. Derzeit gestaltet sich die Entwicklung des Autoherstellers an der Börse eher schwach.

Um die Kosten innerhalb des Konzerns zu senken, hat sich VW unter anderem das Ziel gesetzt, sich auf weniger Modelle mit hohem Absatz zu reduzieren sowie die Produktion zu rationalisieren, sowohl der Fahrzeuge von VW, als auch von den Konzernmarken Seat, Cupra und Skoda. Trotz der Tatsache, dass die Marke VW den mit Abstand größten Absatz innerhalb des Konzerns hat, bleiben die Margen der Fahrzeuge hinter den Luxusmarken Audi und Porsche zurück. Was darin begründet liegt, dass die Marge auf Fahrzeugebene, bei Premium-Hersteller meist deutlich besser ausfällt. Ein Fakt, der trotz geringerer Stückzahlen weiterhin greift.

Bis Ende des Jahres sollen für Arno Antlitz, den Finanzchef des Konzerns, die Fortschritte der Sparmaßnahmen sichtbar werden. Ähnliche Maßnahmen werden außerdem für alle Marken unter dem Namen „performance programs“ geplant.

Volkswagen im Umbruch: Reduzierung und Rationalisierung

Ursprünglich hat der VW-Konzern im Juni erklärt, dass die Maßnahmen bis Oktober dieses Jahres umgesetzt werden sollen, um bis 2026 das Ziel einer Umsatzrendite von 6,5 Prozent zu erreichen, die als Kennzahl für die Bewertung der betrieblichen Effizienz eines Unternehmens gilt. Auch der VW-Markenchef Thomas Schäfer sagte letzten Monat, das Unternehmen arbeite bis zum Herbst an einem konkreten Maßnahmenpaket.

Als Grund für die zeitliche Verzögerung werden verspätete, derzeit stattfindende Gespräche mit Vertreter:innen der Arbeitnehmenden genannt, denn das erste Treffen dahingehend fand erst Anfang Oktober und damit sehr spät statt. Nun gibt es einen neuen Zeitplan: Die wichtigsten Maßnahmen sollen bis zum Jahresende festgelegt werden.

Entsprechend dem deutschen Gesetz für Corporate Governance innerhalb großer Unternehmen besteht die Hälfte des Betriebsrats von Volkswagen aus Vertreter:innen der Arbeitnehmenden. Dazu gehört auch die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo, die im vergangenen Monat kritisierte, dass die Unternehmensleitung noch immer keine genaueren Informationen über den Inhalt des Sparprogramms geliefert habe.

Aus dem Betriebsrat von Volkswagen wurde bekannt, dass keine Einschnitte in Tarifverträge oder Bedrohungen der Arbeitsplatzsicherheit akzeptiert würden.

Quelle: Automotive News Europe – VW brand cost-cutting plan running behind schedule, report says

worthy pixel img
Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Aber nur im Kern, alles um den Kern herum ist bei Tesla an der Plattform erwiesenermassen um ein Vielfaches besser, wirtschaftlicher, skalierter, technisch viel aktueller (obwohl auch schon alt) und vor allem VIEL KONSUMIGER. Was die Verkäufe beweisen! VW hat aktuell in der Produktion keinen Stich gegen Tesla – das sieht ja auch das Management von VW so – warum du nicht?

Läubli:

Interessantes Themenbild: VW beherbergt nur Hyundais auf dem Dach und will damit werben?

Die wahrscheinlichsten Hintergründe? …könnten sein:

VW ID.2 erhält wohl Akkusysteme von Hyundai-TochterAb 2025 will VW in Spanien einen elektrischen Kleinwagen im Polo-Format bauen. Einen Großteil von dessen Batterietechnik liefert wohl der Entwicklungs-Think-Tank eines großen Konkurrenten. Mobis, ein Entwicklungs-Think-Tank innerhalb der Hyundai Motor Group, hat bekannt gegeben, ein neues Werk für Batteriesysteme in Spanien zu errichten. Gleichzeitig teilten die Koreaner mit, einen Großauftrag von der Volkswagen AG erhalten zu haben. Die Mobis-Technik soll in die nächste Generation von E-Auto-Plattformen des deutschen Autokonzerns integriert werden. Zudem will die Tochter des Hyundai-Konzerns ihre neue Produktionsstätte in der Nähe eines Werks des Automobilherstellers errichten. In welche VW-Modelle die Batteriesysteme integriert werden und wann die Zusammenarbeitet startet, gibt Mobis bisher nicht bekannt. Die Eckdaten lassen jedoch nur den Schluss zu, dass es sich dabei um jene elektrischen Kleinwagen handelt, die künftig die neue VW-Elektro-Plattform MEB Entry nutzen werden. Bedeutet konkret: Es dürfte dabei um den ID.2 (siehe Fotoshow und Video) gehen, der im Polo-Format sowie mit Frontantrieb daherkommt und ab 2025 für einen Einstiegspreis von weniger als 25.000 Euro angeboten werden soll. Der ID.2 und seine Ableger von Cupra (Raval) und Skoda sollen in den zum Volkswagen-Werksverbund gehörenden Fabriken in den spanischen Städten Martorell und Pamplona gebaut werden.
Montiert Mobis auch die Batterie? Eigenen Angaben zufolge fertigt Mobis für Volkswagen „ein komplettes Produkt, das ein Batteriepaket mit dem Batterie-Management-System und anderen Komponenten kombiniert“ – bei Letzteren dürfte es sich unter anderem um das Kühl- und Heizsystem handeln. Nicht ganz klar ist, ob Mobis das Batteriepaket selbst fertigt oder allein für die Technik in der Peripherie zuständig ist. Denn erst kürzlich gab der VW-Konzern bekannt, am Standort Martorell eine Batteriemontage anzusiedeln, weshalb in das Werk bei Barcelona gerade kräftig investiert wird. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Mobis-Systeme nur für die in Pamplona gebauten Autos vorgesehen sind. So oder so kommt das Innenleben aus eigenem Hause: Die Akkuzellen fertigt die VW-Tochter Power-Co, die dafür gerade eine Gigafactory in der nahe Valencia gelegenen Stadt Sagunt errichtet.
Geht VW für die Entwicklung langsam das Geld aus? …oder ist das nur meine Vermutung?

Robert:

und warum bekommt der Kunde davon nichts mit das die MEB Fahrzeuge so billig in der Herstellung sind?, warum jammert VW dann über die angeblich so niedrige Marge? die muss ja nach deiner Aussage deutlich höher sein als bei Tesla??
wenn man bedenkt das ein ID3 in Vollausstattung knapp 60.000 Euro kostet und das für Brot und Butter Auto (Golf/ID3)

Kokopelli:

Seltsam, wieso bekommen dann die ganzen Bestandsfahrzeuge keine ME 4 Software oder eine Akkuvortemperierung?
Das meinst du wahrscheinlich mit der billigen Konstruktion, dass man beispielsweise schon zu Marktstart des MEB einen Multimediaprozessor (Snapdragon 820A) aus dem Jahr 2016 eingebaut hat. Bei Auslieferung des ersten Fahrzeuges war der Prozessor schon veraltet. Er wurde in Handys verbaut, die keine 150 € gekostet haben.
Bis heute kann VW keine Skaleneffekte für den MEB erzielen, in den ersten drei Quartalen wurden über alle Marken gerade mal 530.000 Fahrzeuge auf MEB Basis hergestellt.

Kokopelli:

Mal eine ernst gemeinte Frage: Glaubt ihr wirklich das was ihr schreibt?

Es soll Personen geben, die einen Geschäftsbericht lesen können.
Die Erlöse der VW Bank (VW Financial Services AG) fließen vollumfänglich in die Gesamtbilanz des VW Konzerns ein.
Und da kann man einfach sagen, die VW AG steht betriebswirtschaftlich nicht besonders solide da. Der Cashflow ist derzeit negativ. Die Verschuldung ist so hoch, dass es die VW AG nicht im Ansatz schaffen wird, diese in den nächsten 20 Jahren aus eigener Kraft zu begleichen, zumal noch gewaltige Investitionen zu tätigen sind, die in dem aktuellen Zinsumfeld die Konzernlage nicht verbessern wird.
Da war die Versilberung der Porsche Tochter an der Börse nur ein kleiner Tropfen, der bei weitem nicht ausreicht.

Glücklicherweise gibt es genügend Anleger, die Bilanzen lesen können, weshalb der VW Konzern an der Börse derzeit mit einem unglaublichen Kurs Gewinn Verhältnis von 4 bewertet wird.

Am 26.10. gibt es die neuen Quartalszahlen, das wird spannend. Eine Gewinnwarnung für den VW Konzern wurde ja bereits letzten Freitag veröffentlicht.

Marc:

Die MEB ist im Kern das gleiche wie die Plattform von Tesla. Nur kostet sie nur die Hälfte. Und das weißt du auch!

Marc:

Gut, Phillip. Da hast du völlig Recht! Die nicht-kommunizierte Strategie ist es „Feuer, Feuer!“, zu rufen und währenddessen immer mehr Wertschöpfung ins Ausland und Gewinne in Töchter zu packen, wo die beiden wertvollen „Partner“ nichts zu sagen haben. Das haben wir schon besprochen. Hat natürlich nicht jeder verstanden, manche im Blog glauben immer noch, dass es wirklich brennt, wenn jemand bei VW „Feuer!“ ruft. Das Konstrukt deutete ich jetzt nur an, indem ich sagte, die VW Aktie war nie die Cash Cow.

Ich warf hier eher ein kritisches Licht auf Pläne wie den ID.9. Denn sein Vorgänger Phaeton ist ja nicht gebaut worden, um der Gewerkschaft und der Politik Geld vorzuenthalten, sondern weil man bescheuert war. Das sollte man nicht wiederholen. Richtig ist dagegen der Plan, die MEB voll auszuskalieren und Verbesserungen in der Serie sukzessive zu betreiben. Ebenso richtig ist der Invest in v2h. Da steht in zwei Jahren, wenn es kommerzielle Modelle gibt, plötzlich ein großes Heer bereit. Das ist schon richtig gut!

Philipp:

Es gibt immer Teilemangel, egal in welcher Branche und zu welchem Zeitpunkt.
Denn: Wenn man keinerlei Teilemangel hätte, würde man garantiert Pleite gehen wegen viel viel VIEL zu hoher Lagerkosten.

Es ist immer nur die Frage wie hoch der Teilemangel ausfällt und wie man damit umgeht. Jammern könnte aber natürlich jede Firma wenn sie es denn wollte. Die meisten wollen nur nicht oder sagen es nur den betroffenen Kunden direkt.

Wie stark das nun bei VW ausfällt und wieviel Gewinne einfach in andere Konzerntöchter verschoben werden um den starken Gewerkschaften bei VW keinen Grund für Lohnerhöhungen zu geben, steht aber auf einem anderen Blatt.

Frage dazu: Wieso macht die VW Bank eigentlich meist mehr Gewinn als der VW Konzern, obwohl die Bank vorwiegend VW Autos finanziert und kaum Wertschöpfungstiefe bzw. Mitarbeiter hat?

Sledge:

Ach Marc, nimm doch einmal deine VW Brille ab und schau dir den MEB an. Der MEB ist technologisch so veraltet, dass er in China durch eine Xpeng Plattform ersetzt wird. Dort müssen VW BEVs auf MEB Basis verscherbelt werden, denn verkaufen kann man das Trauerspiel nicht mehr nennen. Auch preislich ist der MEB nicht up to date. Bei VW ist Feuer unter dem Dach, ein Top Unternehmen sieht anders aus. Ein Blick auf den VW Chart spricht Bände

Spock:

Ach jetzt liegt es an Gewerkschaft und Politik und Herr Blume hat einen Plan, einfach lächerlich. Hattest Du nicht vor kurzem noch geschrieben all das wäre eine langfristige Strategie die von VW verfolgt wird. Die haben gar keine Strategie. Auch wird wieder über Teilemangel geschwafelt. Komisch, nur bei VW. Hab ich sonst, in den letzten Tagen, noch von keinem anderen gehört. Sie haben ihren Auftragsbestand abgearbeitet und der hat nur solange gereicht, weil sie immer nur so viele Fahrzeuge gebaut haben die sie benötigten um die CO2 Strafzahlungen zu vermeiden.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.