VW schon halb auf Kurs: Die ersten 20.000 Mitarbeiter wollen gehen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

„Die ersten Maßnahmen der Vereinbarung ‚Zukunft Volkswagen’ greifen und wir liegen auf Kurs“, sagte VW-Personalvorstand Gunnar Kilian Berichten zufolge Anfang der Woche auf einer Betriebsversammlung. Die Vereinbarung, mit der sich Deutschlands größter Autohersteller robuster für die Zukunft aufstellen will, umfasst den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030, gut ein Viertel der derzeit 130.000 Beschäftigten.

Aktuell habe VW bereits mehr als die Hälfte dieses Ziels erreicht und mit mehr als 20.000 Mitarbeitern Verträge zum freiwilligen Ausscheiden abgeschlossen. Die Beschäftigten erhalten Abfindungen, die sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit richten. Bis zu 400.000 Euro zahle der Autobauer in der Spitze an jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Konzern freiwillig verlassen, heißt es dem NDR zufolge aus Unternehmenskreisen. Möglicherweise soll es ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in der Produktion ab Sommer 2026 ebenfalls geben. Bisher gibt es das nur für Bürojobs.

Betriebsbedingte Kündigungen blieben wie vereinbart ausgeschlossen, der Abbau soll vor allem über Vorruhestand und Abfindungen erfolgen. VWs Sparkurs ist eine Reaktion auf Überkapazitäten und eine abgeschwächte Nachfrage in wichtigen Märkten wie Europa und China. In Europa hat der Pkw-Absatz im Vergleich zu 2019 um knapp 20 Prozent nachgelassen. Im VW-Maßstab macht das mehrere Hunderttausend Pkw aus.

Hinzu kommen milliardenschwere Investitionen in die Transformation zur Elektromobilität und hohe Personalkosten, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens weiter schmälern. Auf der Betriebsversammlung mahnte VW-Markenvorstand David Powels deshalb: „Wir müssen an unseren strukturellen Problemen arbeiten, unter anderem: zu hohe Investitionen, zu geringe Renditen bei Elektrofahrzeugen und ein zu hoher Break-Even-Punkt.“ Und weiter: „Für die Zukunft haben wir noch viel Arbeit vor uns.“

Quelle: Tagesschau – 20.000 VW-Mitarbeiter stimmen Job-Verzicht zu / NDR – Stellenabbau bei VW: 20.000 Mitarbeiter stimmen Job-Verzicht zu

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Christian:

Abfindung gab es nur bei Bürojobs lol. Sieht man mal wie die Fertigkeit in Dt gewichtet sind. Bör ist wirklich nur Job. Keine Arbeit.

Thomas Schmieder:

Chancen hätte auch ein „absolutely low cost“-Segment, bei dem sich ein teures Shipment nicht rechnen würde. Der Platz müsste aber von den europäischen Firmen besetzt werden, bevor ihn die Inder oder die Chinesen mit eigenen Werken in Europa übernehmen. Die Italiener versuchen das ja schon mit der „Elektro-Ape“. Das sollten die anderen Hersteller:innen in konzertierter Aktion unterstüzen.

Stefan:

Nur npch mal zur Erinnerung: Der Dieselskandal hat VW bisher rund 32 Milliarden Euro gekostet. Dazu gehören Bußgelder, Schadensersatzforderungen und Rechtsanwaltskosten. Der Skandal hat außerdem zu einem Rücktritt des damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn geführt.

32.000.000.000 : 35.000 = 914.285 € für jeden Mitarbeiter, der bis 2030 freiwillig geht.

Daniel W.:

—–
… umfasst den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030, gut ein Viertel der derzeit 130.000 Beschäftigten.
—–

So langsam verabschieden sich die Arbeitsplätze bei den Autokonzernen in Deutschland und noch sehr viel mehr bei den Zulieferern.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass in Deutschland bei Autos nur der Vertrieb und das Marketing übrig bleiben wird – und vielleicht ein kleines Premiumsegment.

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