VW Group Technology entwickelt Gesamtantriebssystem für E-Autos

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Volkswagen

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Der Fokus der Volkswagen Group Technology scheint klar: Das E-Antriebssystem der Zukunft steht im Mittelpunkt. Hierfür wolle Volkswagen alle zentralen Komponenten in die eigene Hand nehmen. Das bedeutet, dass das Unternehmen neben der Batterie und dem E-Motor jetzt auch den Pulswechselrichter und das Thermomanagement selbst entwickelt.

Hierdurch sei es möglich, beim Volkswagen Antriebssystem erhebliche Effizienz- und Kostenvorteile zu realisieren. Alleine durch die optimale Abstimmung der Einzelkomponenten sind bis zu 20 Prozent mehr Effizienz möglich, so das Unternehmen in einer entsprechenden Mitteilung. „Der Volkswagen Konzern steht mit seinen Marken für erstklassige Produkte und Technologien. Dank der Größe und breiten Aufstellung des Konzerns sowie unserer in-house Expertise können wir enorme Skalenvorteile heben“, so Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns, zur Entscheidung.

Thomas Schmall, Technik-Vorstand des Volkswagen-Konzerns, führt darüber hinaus aus, dass man die „Technologieführerschaft auch in der E-Mobilität“ zum Ziel auserkoren habe. Deswegen setzt man auf interne Kompetenzen und übernimmt nach der Batteriezelle und dem E-Motor die Entwicklung von Pulswechselrichter und Thermomanagement. „Der Volkswagen Konzern gehört damit zu den ganz wenigen Autoherstellern weltweit, die künftig ein ganzheitlich optimiertes Gesamtsystem anbieten können. Mit diesem Know-how werden wir dazu beitragen, dass der Konzern und seine Marken auch beim E-Auto die Technologieführerschaft übernehmen werden“, so Schmall weiter.

„Designed by Volkswagen“: Pulswechselrichter und Thermomanagement

Als Gehirn des elektrischen Antriebsstrangs versteht sich der Pulswechselrichter. Dieser ist maßgeblich verantwortlich für Effizienz und Performance des Antriebsstrangs. Wie VW in seiner Mitteilung ausführt, habe man für den ersten Pulswechselrichter „designed by Volkswagen“ diese Kernkomponente in Hard- und Software von Grund auf neu konzipiert.

Analog der MEB-Plattform setzt man auch bei diesem Stück Technologie auf das Baukastenprinzip. Hierdurch kann das Unternehmen künftig die gesamte Bandbreite vom Einstiegsmotor bis zum Sportwagen mit 500 kW und mehr Leistung realisieren. Die Technologie wird aktuell zur Serienreife entwickelt und kann bereits mit der nächsten MEB-Generation zum Einsatz kommen.

An einer komplett neuen Lösung arbeite man beim Thermomanagement. Ein extrem kompaktes, integriertes Thermo-Modul soll die Komplexität aktueller Lösungen stark minimieren. Von diesem aus werde die gesamte Klimatisierung einschließlich der Hochvoltbatterie gesteuert. Was gleichzeitig einen großen Einfluss auf Reichweite sowie Schnellladefähigkeit des Fahrzeugs besitzt.

Im Fokus der Entwicklung aller zentralen E-Antriebskomponenten steht neben der Effizienz vor allem auch die Skalierbarkeit – denn hohe Skaleneffekte reduzieren die Kosten.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Sven:

So einen Artikel lese ich gerne, erinnert er mich doch an die Entwicklungszeit vor 5 oder 6 Jahren des heute führenden Elektroautoherstellers für ein ganzheitlich optimiertes Gesamtsystem. Inklusive verbesserter Fertigungsprozesse und vereinfachter Modellpalette für Skaleneffekte. Technologieführerschaft? Mit diesem Märchen wird Herr Schmall seine Aktionäre und Kunden nicht mehr lange bei der Stange halten können.

Thomas Rupal:

Ja, wobei dieses jahrelange mehrgleisige Fahren
bis in die 2030er
elektrisch plus auch noch Verbrenner
natürlich kräfte- und ressourcenraubend ist für alle Stakeholder (Mgmt., Mitarbeiter, Handel..).
Aber meines Erachtens muss es so sein, gerade für die großen, weltweit marktpräsenten Hersteller wie VW, Toyota, Hyundai, GM usw.

egon_meier:

Der VW-Konzern hat glücklicherweise den Vorteil, auf gewaltigen Mengen flüssigem Geld und Bilanzgewinn zu sitzen und zudem neben einem gewaltigen Angebot an attraktiven Verbrennern auch noch eine lange Liste von attraktiven BEV auf leistungsfähiger Plattform zu haben.

Hinzu kommt eine stabile Aktionärsstruktur, die nicht auf raschen Steigerung des Aktienkurses setzen muss sondern Geduld hat.

Somit hat man einen längeren Atem als viele andere OEM – man schaue mal nach Japan und Frankreich. Da fehlt entweder die Kohle oder Basiskompetenz oder man ist viel zu spät (oder gar nicht .. ) gestartet.

Selbst Hyundai/Kia schwächelt gerade .. baut man doch tatsächlich ein nigelnagelneues SUV-BEV ohne Heckscheibenwischer und beheizbare Waschdüsen.

Also .. VW kann sich in aller Ruhe an die Ausdehnung der Fertigungstiefe machen .. und kann je nach Bedarf in der ganze Welt fertigen lassen.

Läubli:

Zum letzten Teil deines guten Kommentares:
Ja, das nennt man eben den Unterschied zwischen einem ECHTEN Unternehmer und einem „Unterlasser“, der nur davon spricht.

E.M. spricht auch „Zuviel“ …aber er beweist auch immer wieder, dass er sehr fähig ist zu handeln, zu liefern und etwas fast Unmögliches durzusetzen – ein Mann, der sein Ding durchboxen kann. Ja, da braucht man Geld dazu, wenn man aber viele Menschen von der Sache überzeugen kann – ist auch das kein Problem. Da findet man schnell Geldgeber.

Ja, da kann manch einer neidisch an solch einen UNTERNEHMER hochschauen. Dass solche Menschen oft nicht ethische Vorbilder sind, versteht sich wohl für die meisten Leser von selbst.

PS: ich schreibe das hier nicht etwa als Fan von E.M. sondern aus reinem Respekt der Leistungen, die dieser Mann schon an den Tag gebracht hat.

MMM:

Die Themen kennen die alle schon seit langem.
Die haben allerdings ein Ressourcenproblem, die müssen ja aktuell noch die Verbrenner durchschleppen, die sie als CashCow brauchen, bis die Lieferketten für die BEV stehen.

Da ist Tesla voran geprescht und hat sich einiges gesichert.
Was eigentlich nur logisch ist, denn
1) hat Tesla nie etwas anderes gemacht, also mussten die alles auf diese Karte setzen
2) dass es für Tesla reicht, heißt eben nicht, dass es für alle reicht. Wären damals schon alle auf den Zug aufgesprungen, wären die Ausbringungsmengen dort heute sicher besser als sie es sind – aber es würde dann für keinen reichen – auch für Tesla nicht (weil dann müssten die sich das ja mit anderen teilen)
3) ist Tesla zwar einer der größten Anbieter von BEV – aber der PKW-Gesamtmarkt ist noch um einiges größer. Man stelle sich vor, die müssten morgen alle nur noch BEV liefern – komplettes Chaos.

Großes Glück für Tesla also, damals – wie gesagt auch dank des Fehlens eines Plan B – so mutig vorangegangen zu sein. Das zahlt sich heute in den Lieferketten aus.
Das ist das eigentliche Vermächtnis von EM. Auch bei SpaxeX – kurz vor der Pleite noch einen Start zu planen, alles einzusetzen was man hat – Chapeau. Manche hätten sich zurückgezogen und die Wunden geleckt.

Läubli:

Langsam kommt auch VW auf den Geschmack, wie man gut, günstig und schnell Elektroautos entwickeln und herstellen kann.
Auch hier kann man sagen, dass das „Vorbild der E-Autos aus Amerika“ durchaus gute Vorarbeiten und Beispiele – wie sowas geht – auch renommierten Autoherstellern aufgezeigt hat. Dass diese jetzt ähnlich vorgehen, lässt auf eine gute Wahl dessen schließen.

Ich bin gespannt, wann dann ein schöner VW im Stile des Golf R mit ca. 400 E-PS für vertretbare 60-70K auf den Markt kommt. Auch ein Audi S3 oder RS3 muss natürlich anständig ersetzt werden und darf keinesfalls viel mehr kosten als die Verbrenner-Pendants. Wenn die das dann in Wolfsburg – oder wo auch immer – einmal tatsächlich so gut hinkriegen, wie sie aus dem VW-Konzern letztlich oft in die Welt hinausblasen – dann muss ich mir die Ergebnisse davon genauer anschauen und natürlich Probefahren, wer weiß – kann man vielleicht einmal wieder einen Audi oder VW fahren, an dem man Spaß hat und der Emotionen weckt? Ich hoffe es! :)

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