Volvo-Chef: Das „Verbrenner-Aus“ muss bleiben

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

In den nächsten Tagen will die Europäische Kommission mitteilen, inwiefern sie die Regelungen für die Automobilhersteller lockern wollen, um ihnen für die Transformation zur Elektromobilität mehr Zeit einzuräumen. Davor macht Volvo-Chef Jim Rowan mit Blick auf die bislang geltenden EU-Regelungen für das Ende des CO2-Ausstoßes bei Neufahrzeugen ab 2035 noch eine klare Ansage. Das sogenannte Verbrenner-Aus dürfe keinesfalls zurückgenommen werden. „Europa kann es sich nicht leisten, dass die Elektrifizierung scheitert oder der Übergang verzögert wird“, zitiert Zeit online den Volvo-Chef. Europa müsse in die Zukunft investieren, nicht in die Vergangenheit. „Wir können das Problem nicht weiter vor uns herschieben“, sagte Rowan.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte bereits angekündigt, dass die Beschränkung auf die Elektromobilität für den Verkehr der Zukunft aufgeweicht werden dürfte. Die Kommission wolle „die Arbeit an der Überprüfung für 2035 beschleunigen, wobei uneingeschränkte Technologieneutralität ein zentrales Prinzip ist“, sagte sie. Schon vor einigen Monaten hatte die EU-Kommission synthetischen Kraftstoffen wie HVO und E-Fuels eine Hintertür geöffnet. So könnte es sein, dass künftig weiterhin Verbrennungsmotoren genutzt werden könnten, wenn der Weg von der Produktion bis zum CO2-Ausstoß am Fahrzeug in Summe CO2-neutral ist. Vor Ort Schadstoff ausgestoßen werden auf diese Art aber anders als bei Elektro- oder Brennstoffzellenautos dennoch.

Sichert oder gefährdet der Verbrenner den Wohlstand?

Der Verband der europäischen Autohersteller (ACEA) hatte indes – anders als Volvo – zuletzt mehr Technologieoffenheit, weniger strenge CO2-Vorgaben und somit letztendlich die Rettung des vom Aussterben bedrohten Verbrennungsmotors eingefordert. Mitglieder wie BMW befürchten, dass bei der Durchsetzung eines fixen Datums als Ende des Verbrennungsmotors am Ende weite Teile der europäischen Hersteller auf der Strecke bleiben könnten und sich die Automobilindustrie Europas halbiere.

Rowan sieht das jedoch anders. Seiner Ansicht nach würde ein klarer Fokus auf Elektroautos die Automobilindustrie in Europa nicht gefährden, sondern ganz im Gegenteil deren Überleben sichern. Die Elektromobilität werde „langfristig Arbeitsplätze schaffen und das Wachstum fördern“, ist er überzeugt. Ähnlich äußerten sich zuletzt bereits Wissenschaftler in einem Strategiepapier sowie der Bundesverband Beratung neue Mobilität (BBNM) in einer Pressemitteilung. Laut Volvo-Chef müsse Europa schnell handeln, es habe genug Zeit dafür gegeben, sich auf 2035 vorzubereiten. Einen Aufschub könne sich Europa nicht leisten, ansonsten würden Automobilhersteller aus anderen Teilen der Welt die europäischen abhängen. Und Rowan muss es wissen, denn Volvo gehört mehrheitlich dem chinesischen Geely-Konzern.

Quelle: Zeit online – Volvo-Chef beharrt auf Verbrenner-Aus in der EU

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Herwig:

Ich denke, dass die Lust auf Verbrenner (auch mit E-Fuels) rasch sinkt, wenn
1. Diese Treibstoffe (völlig zurecht, denn man betreibt ein kompliziertes Verfahren mit extrem hohem Verbrauch an Primärenergie) sehr teuer verkauft werden.
2. In vielen Städten Fahrverbote für Verbrenner verhängt werden, denn schliesslich produzieren alle Verbrenner gleich viele Abgase und Lärm, egal woher der Treibstoff stammt!

Pedro G.:

Ab 2035 ist es nicht mehr möglich für eine Erstzulassung eines Verbrenners ⁉️
Die bis dahin Zugelassenen können noch 15 Jahre verkauft und zugelassen werden ⁉️
Die Kraftstoffpreiße werden ab 2025 um mindestens 10 Cent pro Liter und Jahr verteuert bis 2050 beim Verkaufstop von CO² Kraftstoffen ⁉️

Garafon:

Man sollte sich beim Wählen halt mal überlegen wenn und was man wählt und sich nicht von Bild und Co. in die Irre führen lassen.

Daniel W.:

Ursula von der Leyen und der zukünftige Bundeskanzler Friedrich Merz sind beide in der CDU – wurde da hinter verschlossenen Türen gemauschelt?

Vermutlich wird solange an der Verbrennertechnologie festgehalten bis große Klimakatastrophen keine andere Wahl mehr lassen als das E-Auto.

Dann stehen die EU und Deutschland zusammen mit den USA als große Verbrenner-Fans dumm da. Ich sehe schwarz für die E-Mobilität.

Könnte die Automobilindustrie in Europa dann überhaupt noch konkurrenzfähige E-Autos anbieten? – wahrscheinlich nicht mehr.

Das Kapitel „Autoproduktion in Europa“ hätte sich erledigt und wir würden günstige E-Autos aus Fernost importieren.

Autojoe:

Volvo ist einer der wenigen die noch rechtzeitig in die richtige Richtung abgebogen sind. Mit den Genen von früher bei den Verbrennerautos mit Sicherheit wieder ganz vorne dabei.

Johannes:

Schon 2035 ist als Ausstiegsdatum in Anbetracht der immer höheren Extremwetterschäden ein Sieg der Strukturkonservativen (bloß nix ändern, koste es was es wolle). Die Dreistigkeit mit der selbst dieser Minimalkompromiss noch verwässert werden soll ist schon atemberaubend.
Ansonsten bin ich für die Einführung einer Technologieoffenheitskasse. Jeder, der das Wort verwendet muss da einen € reintun und zusätzlich 10 Minuten hinter einen kaltgestarteten (modernen) Verbrenner stehen.

Stefan:

100% Dacor. Punkt ! Ich würde sogar Verbrenner und die Petrochemie an den Krankheitskosten beteiligen, die beim Verbrennen von Kohlenwasserstoffen immer entstehen. Nur, weil man toxische Abgase nicht sieht und kaum riecht, sind sich dort wo viel Verkehr ist (Städte) ein riesiges Problem für die Gesundheit von Menschen Klein bis Groß. Vom Lärm mal abgesehen.

Apfel:

Natürlich muss das bleiben, alles andere wäre auch mehr als peinlich.
Spätestens wenn China nahezu die 100% Zulassungen bei E-Autos erreicht hat, müssen sich alle Hersteller umstellen.
Für einzelne Länder werden vielleicht Verbrenner relevant bleiben, weil diese wirtschaftlich einfach nicht gut genug aufgestellt sind, aber das sind eben dritte Welt Länder.
Die machen aber kaum etwa aus bei Neufahrzeugen.
Und außerdem ist 2035 ja noch etwas hin, bis dahin sollten die Hersteller ja mehr als genug zeit haben, ordentliche E-Autos zu bauen oder schaffen das dann nur die Chinesen und Tesla?

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